Mir wurde einmal geraten, die Seite zum
Fibromyalgiesyndrom auf volkskrankheit.net
anzuschauen. Dort steht ein Artikel „Bausteine für eine erfolgreiche Behandlung“.
„Da die Ursachen der Erkrankung wissenschaftlich noch
nicht ausreichend erforscht sind, gibt es auch kaum vernünftige
schulmedizinische Therapieansätze. Hier zeigt sich die Stärke der
naturheilkundlich basierten Erfahrungsmedizin.“ Das stimmt so nicht. Es gibt
Schulmediziner, die sich mit der Erkrankung schwer tun, aber nicht die
Wissenschaft. So sind bereits viele Erkenntnisse zur Entstehung und Verlauf der
Erkrankung gefunden worden. Im Artikel von volkskrankheit.net ist man aber nicht über das Tenderpoint-Stadium der
Krankheitstheorie hinausgekommen. Letztlich handelt es sich um eine
schulmedizinische Diagnose. In der Therapie gibt es vernünftige schulmedizinische
Ansätze.
Im weiteren Text werden u.a. zwei türkische (schulmedizinische) Studien
zum oxidativem Stress herangezogen, aber wo die Forschen vorsichtig formulieren „These
findings represent a rationale for further research“ werden schon fleißig
Therapieempfehlungen gegeben.
Dabei wird eine basische Kost empfohlen: „Ganz
wichtig ist die Umstellung auf eine überwiegend basische Kost.“ Der
naturheilkundlichen Basenlehre muss ich widersprechen, denn der Basenhaushalt
bzw. das Ausgleichen ist anders geregelt. Ein vorwiegend basische Kost ist
andererseits eine gesunde Kost, deshalb möchte ich davon auch nicht abraten.
Nur – für die Therapie des Fibromyalgiesyndroms ist diese Empfehlung von nachrangiger Bedeutung.
„Natürliche Mikronährstoffe besitzen noch zahlreiche andere positive
Effekte bei Fibromyalgie, z. B. in der Stressverarbeitung.“ Auch hierfür gibt
es keine gesicherten Daten. Was allerdings gesichtert ist: eine Reduktion von
Stress, z.B. am Arbeitsplatz oder in Beziehungen, wirkt sich positiv aus.
Dann geht der Artikel auf Entspannungstechniken –
toll, da ist alles richtig beschrieben. Es ist viel schöner, Zustimmen zu
können. Es folgen weiter: körperliche oder emotionale Überbeanspruchung zu
vermindern, Nein sagen, Arbeit und Freizeitaktivitäten weiterführen, Sport zu
treiben,
„Mediziner der angesehenen Mayo-Klinik in
Rochester/ USA haben den wissenschaftlichen Beweis erbracht, dass Akupunktur
bei Patienten mit Fibromyalgie für gute Therapieerfolge sorgt.“ Andererseits
raten traditionelle Mediziner in China von der Akupunktur ab. Ich kenne mich da
etwas besser als der Durchschnitt aus und erlebe dies bei Patienten immer
wieder, nämlich, dass von erfolgloser Akupunktur berichtet wird.
Bei der Physiotherapie sind lediglich
passivierende Maßnahmen aufgeführt worden und die sind eher schädlich, wenn sie
als Therapie eingesetzt werden. Das kann man auch in der Leitlinie nachlesen.
„Reduzieren Sie den Anteil von Fleisch und
Kohlenhydraten in der täglichen Ernährung.“ Während die Empfehlung, weniger
Fleisch zu essen, für die allgemeine Gesundheit günstig ist, kann ich die Empfehlung
zu weniger Kohlenhydraten nicht nachvollziehen. „Verwenden Sie mehrmals in der
Woche hochwertige, kaltgepresste Pflanzenöle ...“ ist viel zu unspezifisch. Olivenöl
könnte das sein, enthält aber keine mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Distelöl
könnte es auch sein, das enthält aber sehr viel an omega-6-Fettsäuren. Insgesamt
sind die Ernährungsempfehlung nicht geegnet, das Fibromyalgiesyndrom zu
behandeln.
„Verwenden Sie zu Ihrer Basisversorgung täglich
ein natürliches Mikronährstoffkonzentrat, das auch Omega-3-Fettsäuren, Coenzym
Q10, L-Carnitin und sekundäre Pflanzenstoffe enthält.“ Nein, keine Konzentrate.
Dafür liegen keine Wirkungsnachweise vor.
Unter den Punkten Bewegung und Entspannung sowie
Lebenseinstellung werden Tipps gegeben, die man auch sinnvoll einsetzen kann. Allerdings
bekommen Fibromyalgie-Patienten in der Regel zu viele Tipps. Viel wichtiger
sind Auswahl und Beschränkung.
Zusammenfassend ist der Text nicht auf dem
neuesten Stand der Wissenschaft. Wahrscheinlich kann man eine ganze Reihe der
Tipps nutzbringend einsetzen, aber dem stehen auch Tipps entgegen, die
Wunschdenken entsprechen, für deren Nutzen kein Nachweis erbracht worden ist,
und mit einigen Tipps kann man auch Schaden anrichten.
Die Kranheit ist viel zu wenig erforscht und gut behandelt zu werden.
ReplyDeleteIch für mich habe als Fibro-Patient lange üben müssen um zu erkennen was mir gut tut und was die Kranheit verschlechtert.
Bewegung ist gut, aber Bewegung die ohne oder mit wenig Schmerzen auszuführen ist.
Wassergymnastik und Yoga wirken sich bei mir positiv aus, ebenso lange Spaziegänge. Überanstrengung hingegen verschlimmern das Bild. Arbeiten einteilen wirkt sich positiv aus. Basische Ernährung tut wohl jedem Menschen gut, dafür muß man nicht an Fibro erkranken.
Positives Denken und tägliche Enspanungsübungen sind auch sehr von Vorteil.
Warm anziehen im Zwiebelverfahren, denn Zug und Kalt geht gar nicht.
So kommt man auch mit wenig Medikamenten klar und lernt mit dieser Erkrankung umzugehen.
Gruß
Angelika
Liebe Angelika,
Deleteherzlichen Dank für diesen Einblick, wie Sie mit dem Problem Fibromyalgie umgehen. Ich hoffe, dass viele Ihrem Beispiel folgen können.
LG LMK