Friday, August 9, 2013

Fibromyalgie: Bausteine für eine erfolgreiche Behandlung auf volkskrankheit.net


 Mir wurde einmal geraten, die Seite zum Fibromyalgiesyndrom auf volkskrankheit.net anzuschauen. Dort steht ein Artikel „Bausteine für eine erfolgreiche Behandlung“.

Da die Ursachen der Erkrankung wissenschaftlich noch nicht ausreichend erforscht sind, gibt es auch kaum vernünftige schulmedizinische Therapieansätze. Hier zeigt sich die Stärke der naturheilkundlich basierten Erfahrungsmedizin.“ Das stimmt so nicht. Es gibt Schulmediziner, die sich mit der Erkrankung schwer tun, aber nicht die Wissenschaft. So sind bereits viele Erkenntnisse zur Entstehung und Verlauf der Erkrankung gefunden worden. Im Artikel von volkskrankheit.net ist man aber nicht über das Tenderpoint-Stadium der Krankheitstheorie hinausgekommen. Letztlich handelt es sich um eine schulmedizinische Diagnose. In der Therapie gibt es vernünftige schulmedizinische Ansätze.
Im weiteren Text werden u.a. zwei türkische (schulmedizinische) Studien zum oxidativem Stress herangezogen, aber wo die Forschen vorsichtig formulieren „These findings represent a rationale for further research“ werden schon fleißig Therapieempfehlungen gegeben.
Dabei wird eine basische Kost empfohlen: „Ganz wichtig ist die Umstellung auf eine überwiegend basische Kost.“ Der naturheilkundlichen Basenlehre muss ich widersprechen, denn der Basenhaushalt bzw. das Ausgleichen ist anders geregelt. Ein vorwiegend basische Kost ist andererseits eine gesunde Kost, deshalb möchte ich davon auch nicht abraten. Nur – für die Therapie des Fibromyalgiesyndroms ist diese Empfehlung von nachrangiger Bedeutung.
Natürliche Mikronährstoffe besitzen noch zahlreiche andere positive Effekte bei Fibromyalgie, z. B. in der Stressverarbeitung.“ Auch hierfür gibt es keine gesicherten Daten. Was allerdings gesichtert ist: eine Reduktion von Stress, z.B. am Arbeitsplatz oder in Beziehungen, wirkt sich positiv aus.
Dann geht der Artikel auf Entspannungstechniken – toll, da ist alles richtig beschrieben. Es ist viel schöner, Zustimmen zu können. Es folgen weiter: körperliche oder emotionale Überbeanspruchung zu vermindern, Nein sagen, Arbeit und Freizeitaktivitäten weiterführen, Sport zu treiben,
„Mediziner der angesehenen Mayo-Klinik in Rochester/ USA haben den wissenschaftlichen Beweis erbracht, dass Akupunktur bei Patienten mit Fibromyalgie für gute Therapieerfolge sorgt.“ Andererseits raten traditionelle Mediziner in China von der Akupunktur ab. Ich kenne mich da etwas besser als der Durchschnitt aus und erlebe dies bei Patienten immer wieder, nämlich, dass von erfolgloser Akupunktur berichtet wird.
Bei der Physiotherapie sind lediglich passivierende Maßnahmen aufgeführt worden und die sind eher schädlich, wenn sie als Therapie eingesetzt werden. Das kann man auch in der Leitlinie nachlesen.
„Reduzieren Sie den Anteil von Fleisch und Kohlenhydraten in der täglichen Ernährung.“ Während die Empfehlung, weniger Fleisch zu essen, für die allgemeine Gesundheit günstig ist, kann ich die Empfehlung zu weniger Kohlenhydraten nicht nachvollziehen. „Verwenden Sie mehrmals in der Woche hochwertige, kaltgepresste Pflanzenöle ...“ ist viel zu unspezifisch. Olivenöl könnte das sein, enthält aber keine mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Distelöl könnte es auch sein, das enthält aber sehr viel an omega-6-Fettsäuren. Insgesamt sind die Ernährungsempfehlung nicht geegnet, das Fibromyalgiesyndrom zu behandeln.
„Verwenden Sie zu Ihrer Basisversorgung täglich ein natürliches Mikronährstoffkonzentrat, das auch Omega-3-Fettsäuren, Coenzym Q10, L-Carnitin und sekundäre Pflanzenstoffe enthält.“ Nein, keine Konzentrate. Dafür liegen keine Wirkungsnachweise vor.
Unter den Punkten Bewegung und Entspannung sowie Lebenseinstellung werden Tipps gegeben, die man auch sinnvoll einsetzen kann. Allerdings bekommen Fibromyalgie-Patienten in der Regel zu viele Tipps. Viel wichtiger sind Auswahl und Beschränkung.

Zusammenfassend ist der Text nicht auf dem neuesten Stand der Wissenschaft. Wahrscheinlich kann man eine ganze Reihe der Tipps nutzbringend einsetzen, aber dem stehen auch Tipps entgegen, die Wunschdenken entsprechen, für deren Nutzen kein Nachweis erbracht worden ist, und mit einigen Tipps kann man auch Schaden anrichten.


 

2 comments:

  1. Die Kranheit ist viel zu wenig erforscht und gut behandelt zu werden.

    Ich für mich habe als Fibro-Patient lange üben müssen um zu erkennen was mir gut tut und was die Kranheit verschlechtert.

    Bewegung ist gut, aber Bewegung die ohne oder mit wenig Schmerzen auszuführen ist.
    Wassergymnastik und Yoga wirken sich bei mir positiv aus, ebenso lange Spaziegänge. Überanstrengung hingegen verschlimmern das Bild. Arbeiten einteilen wirkt sich positiv aus. Basische Ernährung tut wohl jedem Menschen gut, dafür muß man nicht an Fibro erkranken.
    Positives Denken und tägliche Enspanungsübungen sind auch sehr von Vorteil.
    Warm anziehen im Zwiebelverfahren, denn Zug und Kalt geht gar nicht.

    So kommt man auch mit wenig Medikamenten klar und lernt mit dieser Erkrankung umzugehen.

    Gruß
    Angelika

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    1. Liebe Angelika,
      herzlichen Dank für diesen Einblick, wie Sie mit dem Problem Fibromyalgie umgehen. Ich hoffe, dass viele Ihrem Beispiel folgen können.
      LG LMK

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