Ich stehe Magnettherapien äußerst kritisch gegenüber,
aber vielleicht ist die MBST ja eine Ausnahme. MBST steht für Multi Bio Signal
Therapie und ist eine Form von Magnetfeldtherapie. Sie beruft sich technisch
auf die Kernspintomographie, die aus der Diagnostik breiten
Bevölkerungsschichten bekannt ist („ich war im Kernspind“). „Die erzeugten
Magnetfelder liegen im Millitesla-Bereich und sind somit gegenüber den feldern
bei der diagnostischen Magnetresonanztomografie etwa um den Faktor 1000m
schwächer.“ (Wikipedia) Hier taucht also schon ein Problem auf, um überhaupt
ein Bild liefern zu können, muss das Magnetfeld deutlich stärker sein. Bei MBST
soll aber schon ein sehr schwaches Feld eine Wirkung erzielen. Das ist nicht
nachvollziehbar. Trotzdem wird die Methode beworben:eine Regeneration des
Gelenkknorpels soll durch gezielte Aktivierung bestimmter Körperzellen, so dass
Arthroseschmerzen verschwinden. Wie ein ungezieltes Millitesla-Magnetfeld aber
gezielte Veränderungen bewegen soll, wird dabei nicht behandelt. Auch bei
Osteoporose soll sich eine Besserung ergeben. Gerade für diese Behauptung gibt
es gute Nachweisverfahren, die eine Verbesserung von Osteoporose aufzeigen
könnten.
H. Jansen und Kollegen untersuchten: „Effects of low-energy NMR on
posttraumatic osteoarthritis: observations in a rabbit model.” Link: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21063883.
Sie fanden einige Änderungen, aber kamen zu folgendem Schluss: „On behalf of
these results, NMR for the treatment of posttraumatic OA cannot be recommended
at this point of time.” Also eine negative Empfehlung.
A. Temiz-Artmann
und Kollegen publizierten 2005 eine Studie zu MBST und Zellkulturen: “NMR in
vitro effects on proliferation, apoptosis, and viability of human chondrocytes
and osteoblasts.“ Link: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16179956.
“The study revealed that NMR treatment did not induce apoptosis or inhibit cell
viability, but revealed a tendency of an elevated cell proliferation rate as
observed by cell count.” Dabei wurden die Zellkulturen 9 Tage lang (!)
unter dem Magnetfeld gehalten. Und alles, was herausgekommen ist: eine Tendenz
zur Erhöhung der Proliferationsrate.
Weitere Studien listet PubMed nicht auf,
was nicht heißt, dass sie nicht vorhanden wären, aber sie sind nicht
relevant.
Das VG Düsseldorf urteilte zur Erstattung der MBST am 27.04.2007 (AZ
13K8613/03): „Die hier in Rede stehende Multibiosignaltherapie ist eine der
Pulsierenden Signaltherapie gleichzustellende Behandlung und folglich von dem
Ausschluss mit erfasst.“ Link: http://openjur.de/u/119830.html
Das VG Köln
urteilte zur Erstattung der MBST am 27.04.2007 (AZ19K1173/06) ebenso und
schrieb in der Urteilsbegründung: „Das Informationsmaterial der MedTec GmbH
enthalte keine Aussagen zu der Frage der allgemeinen wissenschaftlichen
Anerkennung der Kernspin-Resonanz-Therapie. Dieses Heilbehandlungsverfahren sei
mit der „Pulsierenden Signaltherapie" vergleichbar, deren
wissenschaftliche Anerkennung das Verwaltungsgericht Freiburg mit Urteil vom
12. Juli 2001 - 6 K 432/99 - verneint habe.“ Link: http://openjur.de/u/120427.html
Überraschend einig sind sich hier Düsseldorf
und Köln!
Zusammenfassend
ist die Studienlage für ein Verfahren, das schon über ein Jahrzehnt angewendet
wird, äußerst dürftig. Wahrscheinlich sind diese Studien für eine Vermarktung
auch nicht notwendig. Die Kostenerstattung für Patienten scheint auch nicht
gewährleistet zu sein. Ich verordne dieses Verfahren jedenfalls nicht.
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