Ich ging heute an einem Büdchen in Köln vorbei. Anderswo sagt man Kiosk,
aber warum das nicht identisch ist, tut hier nichts zu Sache. Ich sah außen ein
Werbung der BILD: „Kölner Ärztin spurlos verschwunden“.
Ich habe jetzt nachrecherchiert. Seit dem 14. März vermisste man eine 50-jährige
Ärztin aus dem Kölner Agnesviertel. Sie arbeitet in Kalk. Niemand wusste, wo
sie war. Das Handy fand man in der Wohnung. Die Polizei rief zur Mithilfe aus.
Immerhin hätte auch ein Kapitalverbrechen vorliegen können. Die Ärztin ist mittlerweile
wieder aufgetaucht. Sie hatte sich eine Auszeit genommen.
Bis hierhin könnte man sagen: gut, dass die Umgebung aufgepasst hat.
Aber ich las dann in ihrem Lebenslauf. Hier sind einige Stationen:
·
Abschluss des
Medizinstudiums im Jahr 1994
·
Ausbildung zur
Fachärztin für Innere Medizin
·
Promotion im Jahr
1999
·
Ausbildung zur
Tropenmedizinerin im Bernhard-Nocht-Institut in Hamburg
·
2003 - 2004
Leitende Ärztin und Projektmanagerin in zwei Flüchtlingslagern in Nordthailand
·
2005 Tätigkeit in
als leitende Ärztin und Projektmanagerin Sumatra
·
2005 Anerkennung
zum Führen der Zusatzbezeichung Tropenmedizin
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2006 - 2008
allgemeininternistische und tropenmedizinische Tätigkeit in Tübingen
·
2009 Erwerb der
Zusatzbezeichnung Infektiologie
·
2009
Kardiologische Weiterbildung
·
Ab 2010
Oberärztin in Düren mit Hauptverantwortlichkeit für die internistische
Intensivstation
·
2011 Erhalt der
Schwerpunktbezeichnung Kardiologie
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2012
intensivmedizinische Weiterbildung in Mönchengladbach
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2014 Erhalt der
Zusatzbezeichnung Internistische Intensivmedizin
·
2015 Erwerb der
Zusatzbezeichnung Notfallmedizin
·
2016 Anerkennung
als anerkannte Infektiologin
·
Seit 2016 Leitung
einer internistischen Intensivstation
Zunächst einmal möchte ich der Kollegin gratulieren zu allem, was sie
erreicht hat. Und dann möchte ich sie bedauern. Dieser Lebenslauf ist
getrieben, unstet, entwurzelt.
Wenn ich der Kollegin raten dürfte, dann würde ich ihr sagen: Kommen Sie
endlich an! Schlagen Sie Wurzeln! Wenn man anderen helfen will, dann muss man
auch bereit sein, sich selbst zu helfen. Das ist so wie mit den Sauerstoff-masken im Flugzeug: „…,
fallen automatisch Sauerstoff-masken heraus. Bitte ziehen Sie eine dieser Masken
zu sich heran, streifen Sie sie über Mund und Nase und atmen Sie normal
weiter.“ Erst dann soll man einer hilflosen Person oder einem Kind helfen, ihre
Sauerstoffmaske überzu-streifen.
Links:
Die möchte ich jetzt für mich behalten.
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