Monday, July 6, 2020

Altargesteck 4. Sonntag nach Trinitatis am 05.07.2020



Der aktuelle Sonntag der vierte Sonntg nach Trinitatis. Die liturgische Farbe ist Grün [1]. Der Wochenspruch ist aus dem Brief an die Galater: „Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.“ (Gal 6,2). Der vierte Sonntag nach Trinitatis soll uns an die Barmherzigkeit erinnern. Unser Zusammenleben kann nicht gelingen, wenn wir lautstark moralische Urteile fällen. Die Evangeliumslesung macht das deutlich, denn sie beinhaltet das Gleichnis vom Splitter im Auge des Nächsten: „Was siehst du den Splitter in deines Bruders Auge, aber den Balken im eigenen Auge nimmst du nicht wahr?“ (Lk 6,41 bzw. Lk 6,36–42) [2].

Der Predigttext unterstreicht dies: „Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.“ (Röm 12,21 bzw. 12,17–21) [3]. Das kann einen an die elfjährige Maria Goretti erinnern, die in der römisch-katholischen Kirche heilig gesprochen wurde. Maria wurde Opfer eines Vergewaltigungsversuchs am 05. Juli 1902; sie wehrte sich und der 16jährige Täter stach 14mal mit einer Ahle [4] auf sie ein. Bevor sie am 06. Juli verstarb vergab sie dem Täter. Auch die Mutter vergab ihm, als er 26 Jahre später aus der Zwangsarbeit entlassen wurde. Er scheint wirklich bereut zu haben und ging als Gärtner in ein Kapuzinerkloster.


In der Predigt ging es um den Wochenpsalm; und der beginnt so: „Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser, so schreit meine Seele, Gott, zu dir. / Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Wann werde ich dahin kommen, dass ich Gottes Angesicht schaue? (Ps 42,2–6) [5]. Der Gottesdienst stand unter dem Motto „Durst nach Gott“.
Zum Durst kann auch ich eine Geschichte betragen. Ich musste einmal in einer der Wüsten Irans etwa 30 km um Hilfe laufen. Wir waren zu dritt mit einem Fahrer und einem Führer unterwegs. Der Minibus war in einer Sanddüne steckengeblieben. Wir mussten über die Sanddüne. Es war schon nachmittags. Ich wusste von einer Straße und die kannte auch der Fahrer. Wir erreichten sie nach Einbruch der Dunkelheit. Nur das Sternenlicht und eine durstige Kehle. Schließlich konnte man eine Oase in der Ferne erkennen, und später hörte ich auch den Generator. Wir liefen geradewegs auf die Oase zu. Da knickte die Straße nach links ab und das blieb auch eine Weile so, denn eine riesige Sanddüne wurde umgangen. Dann tauchte die Oase auf. Wir erreichten sie, aber es waren nur Stallungen, etwa 2 km von der eigentlichen Oase entfernt. Noch bevor wir zu den entfernten Verwandten des Fahrers gingen, hatte ich einen Wasserhahn entdeckt. Es schmeckte köstlich.


Das Altargesteck ist alles andere als Grün. Aber es zeigt die Fülle der Natur auf mit sommerlichen Farben. Und ich sehe einen Bezug auf den Christopher-Street-Day, der für den 05. Juli 2020 geplant war, aber wegen Corona auf den 11. Oktober 2020 verschoben worden ist. "Für Menschenrechte" wird das Motto sein.

Weiterhin verbietet uns die Sorge um die Gottesdienstteilnehmer das Singen, jedoch wurden wir in der Versöhnungskirche durch Gesang in entsprechendem Abstand (Mechthild Brand, Sopran) sowie Stücken von Robert Schumann und Felix Mendelssohn Bartholdy (Ulrike Tiedemann, Cello, und Mechthild Brand, Klavier) entschädigt.


Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß auf einem Fahrrad
von Ai Weiwei (艾未未).

Links:
[1] https://www.kirchenjahr-evangelisch.de/article.php#882 
[2] https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lutherbibel-2017/bibeltext/bibel/text/lesen/stelle/52/60036/60042/
[3] https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lutherbibel-2017/bibeltext/bibel/text/lesen/stelle/55/120017/120021/
[4] https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Goretti
[5] https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lutherbibel-2017/bibeltext/bibel/text/lesen/stelle/19/420002/420006/

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