Saturday, April 18, 2020

Lebenslauf und wen ich einstellen würde und wen nicht, wenn ich Personalchef egal wo wäre


Ich las einen Tweet, der auf einen älteren Artikel von David Hugendick in DIE ZEIT hinwies.
Der Artikel ist lesenswert und handelt von Menschen, die für ihren Lebenslauf leben.
Aber niemand sollte darauf verzichten, „ein Leben zu haben, das nicht zum Lebenslauf heruntergekommen ist.“

Ich hatte das Glück, nie von Personalbüros abhängig zu sein. Aber zwei Begebenheiten in meinem Leben passen zum Artikel. Ich hatte erst Chinesisch in Köln und dann in Taiwan studiert, wo ich auch Famulaturen gemacht hatte. Kurz nach dem letzten dieser Aufenthalte in Taiwan, hörte ich eine Konversation zweier jüngerer Kommilitonen. Da ereiferte sich einer der beiden über einen, der gerade seine Famulatur im Rahmen der medizinischen Versorgung von Nomaden in Nordafrika gemacht hatte. Das ginge doch nicht. Man müsse das doch bei einem der Professoren hier an der Uni machen, damit der einen kennt, und man später eine Stelle bekomme. Hätte ich ihnen sagen sollen, dass der Kommilitone, der in Nordafrika eine seiner Famulturen absolviert hatte, ungleich interessanter für die Besetzung egal welcher Stelle ist.
Später im Berufsleben hat mir mein zweiter Chef gesagt, dass gerade die Brüche im Lebenslauf ihm die interessanten Bewerber zeigen würde. Also in Düsseldorf zur Schule gegangen, in Düsseldorf studiert, in Düsseldorf die erste Stelle angetreten, wäre für ihn kein akzeptabler Bewerber gewesen.

Wer sich zu viel um seine Karriere sorgt, an dem geht das Leben vorbei. Und die Karriere.

Links:
Der Artikel - Lebenslauf: Die Lebenslaufburschen - https://www.zeit.de/campus/2016-04/lebenslauf-bewerbung-luecke

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