Tuesday, April 18, 2023

Sammelsurium (223) 18.04.2023

 



Nepali

Ich will wieder einmal Nepal besuchen und dachte mir, lies doch den alten Nepal-Führer. Der ist nun wirklich alt, aus dem Jahr 1993 – 2. aktualisierte Auflage [1]. Und plötzlich brennt es mir in den Augen, denn da lese ich: „Staatssprache ist Nepali. Sie wird wie Hindi und Sanskrit in der Devanagiri-Schrift geschrieben, die unterschiedliche Tonhöhen wiedergeben kann.“ Nein! Nepali ist keine Tonem-Sprache wie etwa Mandarin, Thai oder Vietnamesisch, deshalb braucht sie gar keine Zeichen für Tonhöhen, wie das etwa beim Vietnamesischen notwendig ist. Es handelt sich um eine indoarische Sprache. Wikipedia bestätigt dies: „Nepali (
नेपाली nepālī [neːˈpaːliː] beziehungsweise नेपाली भाषा nepālī bhāṣā „Nepali-Sprache“, auch Nepalesisch oder Nepalisch, früher auch Gorkhali) ist eine Sprache aus dem indoarischen Zweig der indogermanischen Sprachen.“
Der Text geht weiter: „Deshalb kommt es bei der Übertragung in unsere lateinische Schrift zu unterschiedlichen Schreibweisen, mit denen der Besucher ständig konfrontiert wird.“ Nein! Es handelt sich um  unterschiedliche Transliterationsverfahren, die parallel benutzt werden.

Suche
Seit etwas 2 Jahren suche ich ein Gedicht. Das im Englischen und gleichzeitig in der deutschen Übersetzung in einem Buch steht und ich meine in Enzensbergers Museum der modernen Lyrik [3]. Und seit fast zwei Jahren kann ich dieses Gedicht nicht finden. Es wurde in dieser Übersetzung das englischer Wort ship in verschiedene deutsche Synonyme übersetzt und nicht jedes Mal mit Schiff. Das hatte mich irgendwie verwundert und tut es immer noch, denn bei der Übersetzung sollte man sich so weit wie möglich an das Original halten.

Momente
Als Kind -: Pappeln im Sturm, wie sie sich biegen (Köln-Buchforst, Kopernikusstraße).
In der Adoleszenz -: durch die Felder hinter Merheim wandern und dann eine Allee zu einem alten Bauernhof sehen.
Als junger Mann -: die leeren Häuser mit den schwarzen Fensterhöhlen und weiter hinten noch eine NeuJahrsfeier bei einem kleinen Tempel (Taipei).
Als Erwachsener -: in Gyantse kurz vor dem LuftFriedhof, wie die junge Hirtin dem Schaf hinterher rannte, während ich keuchte.
Später -: die Möwe, die in der Luft stand, in den Anden – und meine Kamera funktionierte nicht.

Wie kommt der Käse in die Flasche?

Liesl Karlstadt und Kar Valentin hatte sicherlich nicht im Sinn, in „Der Firmling“ [4] ein Koan zu kreieren. Denn der Emmentaler Käse, den Pepperl essen möchte, sollte als Affentaler in der Flasche kommen. Ob mit oder ohne Koan, zünftig wars schon.

Long-COVID

Long-COVID lasse ich mir gerade noch gefallen, aber Long-COVID sans COVID? Wozu noch Französisch dazu tun? Alas wäre  Long-COVID ohne COVID nicht sprachlich abartig genug.

Atom – nein Danke!

Erneut wird die VersorgungsSicherheit über die Sicherheit gestellt. Schon meine Mutter wußte in den 1950iger Jahren, daß die sichere Endlagerung von Atom-Müll nicht klappen kann – da hat sie Recht behalten, waren ja 70 Jahre Zeit. Darüberhinaus ist Atomstrom am teuersten in der Bereitstellung und er ist nicht gut steuerbar. Deshalb wäre zur Überbrückung von Engpässen Gas sinnvoll gewesen. Übrigens wird es den Blackout nicht geben. Nach Mao Zedong ist die Atomenergie ein Papiertiger.

Kinder

In der Mitte der Gesellschaft ist es angekommen, daß man Kinder vor Gewalt und Missbrauch schützen muss. Allerdings scheint noch nicht angekommen zu sein, daß sie auch eine lebenswerte Umwelt in der Zukunft benötigen.

Stadt und Land
So viel anders ist die Stadt auch nicht verglichen mit dem Land, den Hügeln, jedenfalls nicht an ihrem Rand. Ein wenig lauter villeicht, mehr Menschen, Hundekot, Zigarettenkippen auf der Parkbank, aber die Sonne scheint, die Narzissen blühen und ein Raubvogel zieht hoch über dem Kirchturm und dem Marktplatz seine Runden.

Frau und Mann
Die Frau in dem eleganten Kleid, sie zog die Handschuhe aus und zog sie wieder an; den Hut  behielt sie auf . Und über die Schuhe sage ich nichts.
Der etwas schäbig gekleidete Mann blieb stehen, schaute nach der Frau und ging dann weiter. Seine Schuhe waren so blank, wie nur ein Schuhputzer sie wienern kann.

Nachkommen der EinHörner
Wir sind die NachKommen der EinHörner, nur wissen wir es nicht. Das Horn wurde uns genommen, da ein weises EinHorn meinte, das Horn verdecke nur das dritte Auge. So sind wir Menschen nun  Einhörner ohne Horn -: und das dritte Auge fehlt erst recht.

Gespräche
Da kommen zehn Menschen den Weg entlang, ziemlich gleichmäßig 5 bis 7 Meter auseinander und alle sprechen in ihr Handy, wahrscheinlich mit anderen Menschen, die anderswo 5 bis 7 Meter auseinander hergehen und um mit ihrem Handy anstatt mit den Menschen dort zu reden.

Scherben
Wenn wir das Nichts der Welt betrachten, sehen wir immer noch ihre Schönheit.
Der Schnee war bereits von den Ästen der Bäume abgefallen, nun taute er auch am Boden.


 

Links und Anmerkungen:
[1] Ludmilla Tüting: Nepal. Marco Polo Reiseführer. Reisen mit Insider-Tips. Mairs Geografischer Verlag / Hachette, Hamburg 1993. ISBN: 3875048773 (?). S. 20. Interessanterweise schrieb man damals Tipps noch mit einem P, jedenfalls bei Marco Polo.
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Nepali; der englische Artikel ist ausführlicher: https://en.wikipedia.org/wiki/Nepali_language.
[3] Hans Magnus Enzensberger (Hg.):Museum der modernen Poesie in 2 Bdn. Verlag: Suhrkamp, Frankfurt am Main 1980. ISBN 10: 3518369768.
[4] https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Firmling


.


No comments:

Post a Comment