Friday, June 7, 2013

Fibromyalgie und der eingebildete Schmerz



Man sollte es nicht für möglich halten, es gibt immer noch weite Teile der Bevölkerung und Ärzte, die meinen, es gäbe eingebildete Schmerzen. Gerade Patienten mit chronischen Schmerzen wie bei Fibromyalgie sind häufig davon betroffen.

Der Hintergrund ist zumeist, dass bestimmte Schmerzen nicht durch organische Erkrankungen erklärbar sind. Es handelt sich um somatoforme Störungen, zu denen auch Schmerzen gehören können. Die Schmerzverarbeitung im Gehirn kennt die Unterscheidung in „wirkliche“ und „eingebildete“ Schmerzen nicht. Eine solche Unterscheidung ist also völlig unangebracht. Solche Schmerzen haben auch nichts mit Hypochondrie zu tun.
Die Abqualifizierung als eingebildete Schmerzen schadet auch, denn sie fügt dem bestehenden Leiden neues Leid hinzu. Die Betroffenen leiden dann unter Schmerz und der Abqualifizierung. Oftmals gesellt sich auch noch ein „Stell dich nicht so an!“ dazu.
Der Mensch möchte einfache Erklärungsmodelle und die bietet die somatische Medizin. Es kann dazu kommen, dass kleine Veränderungen in einem Röntgenbild für die Erklärung von Schmerzen herhalten müssen. Langfristig scheitert aber die rein somatische Medizin. Dann gesellen sich noch Frustration, Ängste und Hoffnungslosigkeit zu den Schmerzen. Chronische Schmerzen haben Auswirkungen auf Affekt und Verhalten.
Wie sieht es nun mit Depression aus? Menschen mit einer depressiven Störung leiden häufiger unter somatoformen Schmerzstörungen. Andererseits führen chronische Schmerzen auch zu depressiver Verstimmung. Es ist leicht einzusehen, dass sich hier ein Teufelskreislauf ausbilden kann.

Zusammenfassend kann man sagen, dass es den eingebildeten Schmerz nicht gibt. Vor die Diagnose einer somatoformen Schmerzstörung bzw. eines Fibromyalgiesyndrom muss jedoch eine Abklärung von möglichen organischen Schmerzursachen erfolgt sein. Danach aber ist die Einschätzung z.B. eines Verhaltenstherapeuten sinnvoll.

Mein Anliegen an die ärztlichen Kollegen, aber genauso an Therapeuten und die allgemeine Bevölkerung: schafft nicht neues Leid durch Abqualifizierung von Schmerzen als eingebildete Schmerzen!

1 comment:

  1. Danke, für diesen Blog. Er hilft uns Betroffenen wieder an einen Hoffnungsschimmer zu glauben. Die Jahrelange Reise auf der Suche nach Hilfe habe ich zu Glück überstanden doch ich kenne durch mein nicht aufgeben wollen genug Menschen die daran zerbrochen sind.

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