Monday, July 8, 2013

Hückeswagen, ein Geheimtipp im Bergischen Land




Wie komme ich eigentlich dazu, die kleine Stadt im Bergischen Land als Geheimtipp einzusortieren? Ich suchte ein Ausflugsziel, um meine Eltern (88 und 83 Jahre alt). Dafür sollte das Ziel nicht zu weit von Köln entfernt sein und die Besichtigung auch überschaubar sein; also 1-2 Stunden Spazierengehen, aber nicht sechs Stunden Wandern. Ich suchte unter Schlösser un Burgen, fand nicht so recht etwas, und kam immer wieder auf Hückeswagen. Aber da war nur wenig Hintergrundinformation und auch die Vernetzung auf weitere Informationsquellen eher spärlich.

Ich habe dann die Fahrt ins Blaue gewagt und bin noch ganz begeistert. Hückeswagen hat eine erhaltene Altstadt. Hier stehen die Häuser im Bergischen Stil Haus an Haus. Dann sind noch Kirchen und das Schloß.

Hückeswagen geht bis auf das 10. Jahrhundert zurück. 1085 wird der Ort erstmals in einer Urkunde erwähnt. Nach 1568 kommt die Reformation nach Hückeswagen. Brände zwischen 1753 und 1760 zerstören Teile der Altstadt, die danach aber nicht mehr in größerem Umfang zerstört wurde. 1859 erhielt Hückeswagen das Stadtrecht. Und damit genug Geschichte. Quelle: Hückeswagen - historisch erleben (Faltblatt, sehr informativ). Und nun am Tag nach dem Besuch finde ich auch die entsprechende Seite im Netz: http://www.hueckeswagen.de/Startseite.10.0.html - verdammt einfach zu finden, wenn man nur danach sucht.





Das Schloß - und hier muss ich mich einmal als besonderer Freund des Romans "Das Schloß" von Franz Kafka outen - ist heute Sitz der Verwaltung. In der ehemaligen Schloßkapelle ist das Heimatmuseum untergebracht. Und da hätte ich schon gerne früher erfahren, dass es erst wieder am 25.08.2013 zu besichtigen ist; hier sind Verwaltung, Heimatmuseum, Fremdverkehramt etc gefordert, sich einmal der modernen Informationstechnik zu bedienen. Eine der Grabinschriften, die neben dem Eingang zum Heimatmuseum hängt, werde ich erst später in einem anderen Blogpost zum Wandel von Bestattungsformen erwähnen,; vielleicht aber schon so viel: da wurde der Tod der LIBEN HAVSFRAW BEKLAGET UND BEWEINT.




Die Pfarrkirche St. Nicolaus erfolgte bis 1490 einschiffig und wurde 1506 zweischiffig vollendet. Im 17. Jahrhundert erfolgte über 50 Jahre eine gleichzeitige Nutzung der Kirche durch Katholiken und Reformierte (Simultaneum). Zwischen 1782-1787 wird die von Bränden zerstörte Nicolaikirche abgerissen und durch die Pauluskirche ersetzt. Interessant ist die Anordnung von Altar, Kanzel und Orgel in drei Etagen in einer Richtung. Quelle: Informationsblatt, das in der Kirche ausliegt.




Wenn man weiter durch den Ort geht kommt man zur ehemaligen Johanniskirche, die auf so engem Raum schon früher nicht für die Gottesdienste genutzt wurde, sondern für Beerdigungen und gesitliche Konzerte. Nun ist die Kirche zu einem Kolumbarium umfunktioniert worden. Dies ist ein Ort, an dem die Urne aufbewahrt wird und den Trauernden einen würdevollen Ort des Gedenkens gibt. Aber auch hierzu werde ich mich später in einem Blogpost zum Wandel von Bestattungsformen äußern.



Über den Friedhof gelangten wir zur katholischen Kirche und dachten zunächst, St. Maria-Himmelfahrt sei eine moderne Pfarrkirche. Wir gingen aber trotzdem hinein. Und siehe da, eine sehr interessante Kirche war zu sehen. Ich gebe zu, später von draußen und aus einer anderen Blickrichtung sah man das auch. Die Kirche besteht aus einem alten und einem neuen Teil, die aber harmonisch zusammengefügt sind.






Und wem das zu viel altes Gemäuer und Kirchen sind, der kann weiter zur Bevertalsperre, wo man Bötchenfahren, Segeln oder Schwimmen kann. An der Talsperre treffen sich übrigens auch die Biker.





02.08.2013:
Ich bekomme gerade per Email noch einen interessanten Hinweis:
"Die Johanniskirche (oben in der Stadt, gegenüber der früheren kath. Grundschule) und das ehemalige Postamt in der Peterstraße (gegenüber dem Café Koppelberg) sind Schinkel-Bauten."



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