Wednesday, May 6, 2015

Wenn Bücher töten






Ich habe wieder einmal einen Kriminalroman aus der Grabbelkiste gerettet.

Kathrin Sand: Wenn Bücher töten

Der Roman enthält Zündstoff. Das sind: zwei Brandanschläge, zwei Morde, zwei konkurrierende Bücherläden/Verlage, Islamwissenschaftler, Koran, Linguistik, das Institut für Turkologie, das Tragen und das Nichttragen von Kopftüchern, Droh- und Erpresserbriefe ...
Der Verlag Orientalia will eine brisante, linguistische Studie über den Koran ("Nichts als weiße Trauben") veröffentlichen und wird Opfer eines Brandanschlages. Der Verlag ist in Berlin und gerade dort, wo ich als Jugendlicher und junger Erwachsener gewesen bin, um Rote Buchläden oder Antiquariate zu frequentieren. Dort ist ein Molotow-Cocktail in einen Buchladen geworfen worden (erinnerte mich direkt an Bommi Baumann, aber auch an Georg von Rauch, der in der Eisenacher Straße erschossen wurde). So war ich bein der Lektüre sofort emotional und lokal einbezogen.
Der Kriminalroman spielt im Jahr 2005, aber das Bild von Berlin ist aktuell noch stimmig, davon konnte ich mich erst vorige Woche überzeugen. Das Plagiat einer Dissertation spielt eine wichtige Rolle ... ich sollte nicht zu viel verraten.
Wer sich zwei oder drei Stunden Nervenkitzel gönnen möchte, sollte sich das Buch beschaffen.

Vielleicht noch ein Hinweis: es handelt sich um ein Buch aus dem Universo Verlag. Ich habe schon einmal über diesen Verlag geschrieben:  Öffentlicher Bücherschrank und ein ganz merkwürdiges Buch
Und auch in diesem Buch prangt ganz vorne ein Bild des Verlegers mit einer Einladung zum Lesen. Dann hat das Buch eben eine überflüssige Seite, aber das mindert schließlich die Spannung nicht.

No comments:

Post a Comment