Tuesday, April 29, 2025

Carpe Diem Haiku Kai: Haiku & AI-Art #1 29.04.2025

 



no bengal lights
allowed in the dry forest
only dreaming

spring forest
light playing in the fresh green
up the open sky

when shall we awake
in the mystical forest?
no, let's dream on

in the forest
getting lost & found
time and again



Chevrefeuille: »Our new "chapter" or new "challenge" is titled "Haiku and AI-Art" and today I have our first challenge "Mystical Forest". Create a haiku or tanka inspired on the given AI Art Piece above.«

http://chevrefeuillescarpediem.blogspot.com/2025/02/a-new-chapter-to-our-cdhk-community.html

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Monday, April 28, 2025

Altargesteck für Quasimodogeniti 26/27.04.2025

 


Buckel
Was wäre Quasimodo ohne Buckel?
Und erst der Buckelwal?


Der heutige Sonntag wird Quasimodogeniti genannt [1]. Dies geht auf den ersten Petrus-Brief zweites Kapitel, Vers 2 zurück: „quasi modo geniti infantes rationabile sine dolo lac concupiscite ... bzw. Vulgata: sicut modo geniti infantes rationale sine dolo lac concupiscite ... [und seid begierig nach der vernünftigen lauteren Milch wie die neugeborenen Kindlein]“ [2]. Die Bezeichnung Weißer Sonntag (eigentlich römisch-katholische Kirche) geht auf die weißen Taufgewänder zurück, die nach einer Woche abgelegt wurden. Und das englische Whitsunday bezeichnet Pfingsten und nicht diesen Sonntag.

Der Wochenspruch steht im ersten Petrusbrief: „Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten.“ [3]  Als Kernaussage des heutigen Sonntags kann man direkt aus dem Evangelium zitieren: „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben“ [4].

Gehen wir sofort auf den Text für die Lesung aus dem Evangelium (Johannesevangelium) ein, der bereits zitiert wurde. Er bezieht sich auf die Zweifel von Thomas, der auch Zwilling genannt wurde. Die Jünger saßen bis auf Thomas hinter verschlossenen Türen und Jesus kam zu ihnen. Sie sahen seine Wundmale. Später erzählten sie Thomas davon, der meinte, er könne es nur glauben, wenn er es selbst sähe und seine Finger in die Wundmale legte. Das geschah dann auch und die letzten drei Verse lauten: „Danach spricht er zu Thomas: Reiche deinen Finger her und sieh meine Hände, und reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott! Spricht Jesus zu ihm: Weil du mich gesehen hast, darum glaubst du? Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!“ Ich dachte immer schon, daß die anderen gegenüber Thomas zu gut weggekommen waren. Ich meine, daß der Zweifel wichtig ist. Er ist sozusagen die Kehrseite der Medaille Glauben. Was wäre das für ein Glauben, der keinem Zweifel widerstehen müßte?! Als Jesus die elf Jünger vor dem Sendungsbefehl nach Galiläa auf einen Berg beschieden hatte, heißt es: „… einige aber zweifelten.“ [5] An anderer Stelle zweifelte Petrus [6]. Wir erleben Thomas schon an anderer Stelle, der wissen will, um nicht zu zweifeln: „Thomas spricht zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Und wie können wir den Weg wissen?“ [7] Mich hat der Zweifel schon lange interessiert [8]. Wird nun Thomas für seine Zweifel abgestraft. Ganz im Gegenteil, Jesus nimmt die Zweifel von Thomas ernst und kann sie ausräumen, indem er ihn die Wundmale fühlen läßt. Thomas sagte: „Mein Herr, mein Gott!“ [9] Schon bei den Zeitgenossen des Evangelisten, ist dies nicht mehr möglich. So kann der Zweifel nur durch den Glauben überwunden werden.

Der Predigttext steht wie der Wochenspruch im ersten Petrusbrief [10]. Dieser Brief weist eine genauso hohe theologische Komplexität auf wie etwa der Römerbrief. Über den Verfasser wissen wir nichts. Mit Simon Petrus hat er natürlich nichts zu tun. In der Lesung geht es um die „Lebendige Hoffnung“. Durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten wir uns im Himmel ein unvergängliche, unbeflecktes und unverwelkliches – so der Text – Erbe im Himmel bewahrt. Es ist von Leid/Anfechtungen die Rede, in denen sich der Glaube bewähren soll. Dann aber: „ihr werdet euch aber freuen mit unaussprechlicher und herrlicher Freude, wenn ihr das Ziel eures Glaubens erlangt, nämlich der Seelen Seligkeit.“ Wenn man den Text überfliegt, dann wirkt er wenig hoffnungsvoll, wenn man ihn genauer liest, dann sieht man, daß man im Glauben bereits jetzt und hier Teil hat an der „Seelen Seligkeit“, sprich dem ewigen Heil. Und deshalb schrieb auch Paulus: „Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch!“ [11]

Weißer Sonntag, die liturgische Farbe ist Weiß und das brachten auch die beiden Altargestecke zum Ausdruck. Nach den gut besuchten Ostergottesdiensten fielen die leeren Plätze jetzt an Quasimodogeniti doch auf. Hätte Karl Marx Recht, dann müßte die bedrängte Kreatur sich der Religion zuwenden [12], tut sie aber nicht, sie wendet sich dem Faschismus zu.





Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß
auf einem Fahrrad von Ai Weiwei (艾未未).

Links und Anmerkungen:
[1] https://kirchenjahr-evangelisch.de/quasimodogeniti/    
[2] https://www.bibleserver.com/text/LUT/1.Petrus2      
[3] 1. Petr 1,3
[4] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/JHN.20 Joh 20,19–20(21–23)24–29, hier Vers 29
[5] Mt 28,17
[6] Mt 14,31 („Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?“)
[7] Joh 14,5
[8] Zweifel – Grenzerfahrung zwischen Patient und Arzt  https://rheumatologe.blogspot.com/2012/08/zweifel-grenzerfahrung-zwischen-patient.html   
[9] Joh 20,28 – vielleicht eine Anspielung auf Sach 13,9.
[10] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/1PE.1 1. Petr 1,3–9
[11] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/PHP.4 Phil 4.4
[12] „Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüth einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volks.“ Karl Marx
https://de.wikipedia.org/wiki/Opium_des_Volkes

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Sunday, April 27, 2025

Die Pfarrkirche St. Goar in Harzheim (Eifel)

 


Wir kommen zu einer Kirche, die ich öfters besucht, aber nur einmal habe betreten können, weil sie sonst immer geschlossen war. Ich hatte mit diesem Bericht gewartet, weil ich hoffte, sie nochmals bei besserem Licht besuchen zu können; oben stehend war sie wieder einmal mehr geschlossen. Es handelt sich um eine römisch-katholische Pfarrkirche in Harzheim, die St. Goar geweiht ist. Harzheim gehört zu Mechernich [1]. Der Ort hat 378 Einwohner und früher gab es dort Eisenbergbau [2]. Wegen der Endung -heim nimmt man für den Ort eine Gründung der Franken an. Wahrscheinlich wurde Harzheim als Arolfesheim in einer Urkunde Lothars II. (867) und als Harlesheym im Prümer Urbar (893) erwähnt [3].

Die römisch-katholische Pfarrgemeinde Harzheim gehört bis 1857 als Filialgemeinde zu Holzheim [4]. Seit dem 14. Jahrhundert gab es eine gotische Kapelle und für 1550 ist ein Geistlicher (der ehemaligen Minderbruder Peter von Masseik) verbürgt. Im 18. Jahrhundert wurde diese Kapelle bis auf den Turm abgerissen. Der Neubau und eine angebaute Sakristei genügten zunächst. Im ausgehenden 19. Jahrhundert wurde die heutige Kirche gebaut. Die ehemalige Sakristei wird heute als Friedhofskapelle genutzt. Die Kirche selbst wurde 1906 geweiht. Es handelt sich um eine einschiffige und vierjochige Saalkirche im Stil der Neugotik. Die Innenausstattung hat sich weitgehend im Original erhalten.




Die Buntglasfenster sind um 1900 entstanden und zeigen im Chor die Apostel Johannes, Thomas, Jakobus den Jüngeren, St. Philippus, Petrus, Paulus, Andreas, Jakobus den Älteren, Bartholomäus, Matthäus, Judas Thaddäus und Matthias [5], der auch als der 13. Apostel gilt [6].

Die Orgel wurde 1954 von der Firma Weimbs Orgelbau in Hellenthal hergestellt und ist als Opus 25 [7] gelistet. Im OrganIndex wurde sie bislang nicht beschrieben. Sie besitzt 13 Register auf einer elektro-pneumatischen Traktur.




Vielleicht ist der Namenspatron St. Goar eher durch die Stadt Sankt Goar bekannt, denn dort hatte er sich niedergelassen. Goar stammte aus dem Südwesten Frankreichs (Aquitanien) und lebte von ca. 495 bis 575 [8]. Einerseits wirkte er missionarisch, dann aber zog er sich als Eremit zurück. Nach seinem Tod wurden Grab und ehemalige Zelle zu Wallfahrtsorten. Wikipedia: „Fastrada, die vierte Ehefrau Karls des Großen, soll am Grab des hl. Goar von Zahnschmerzen erlöst worden sein.“

Kann ich Ihnen einen Besuch empfehlen? Jein. Die Kirche lohnt den Besuch, aber man muß auch hineinkommen. Wenn Scotty Sie nicht hineinbeamt, könnte es sein, daß Sie die Kirche nur von Außen sehen.




Links und Anmerkungen:

[1] https://de.m.wikipedia.org/wiki/St._Goar_(Harzheim)  
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Harzheim
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Pr%C3%BCmer_Urbar Holzheim wird übrigens auch erwähnt.
[4] St. Lambertus in Holzheim wäre auch interessant. Ich habe sie vor fünf Jahren und auch da klappte es nicht so gut mit Fotos.
[5] Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jh. e.V.  
https://www.glasmalerei-ev-web.de/pages/de_ueber.shtml  
[6] Wilton Barnhardt: Der 13. Apostel. Knaur TB, München 2006. ISBN: ‎ 978-3426633496.
Das Buch erzählt die Jagd auf ein verschollenes Evangelium, eben vom Apostel Matthias. Professor Patrick O’Hanrahan und seine Studentin/Assistentin Lucy Dantan sind die Protagonisten des Buches.
[7] https://weimbs.de/orgeln/opusliste/
[8] https://de.wikipedia.org/wiki/Goar

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Friday, April 25, 2025

FreitagsGedichte / #KurzLyrik 25.04.2025

 


曉耕翻露草,
夜榜響谿石,
來往不逢人,
長歌楚天碧。
溪居

柳宗元

Im Morgengrauen arbeite ich im taufrischen Gras,
Am Abend hallt mein Staken über den Bach.
Gehe hin und her und treffe Niemanden,
Unter blauem Himmel singe ich mein langes Lied.
Leben am Bach
Liu Zongyuan

Sterne
    du siehst
Die
Sterne
So
Traurig
An
ObWohl
Sie doch
    So
Fröhlich funkeln

Vor der Scheidung
    das MondLicht
Auf
Dem
Schnee
Wie
GeStockte
Milch
Kein
Funkeln
Oder
Glitzern
Nur
Ein Schweigen
    Und
Eisige Kälte

NiemandsLand
    da liegt
Das
NiemandsLand
Zwischen
Der
AusGetrockneten
Wüste
Und
Dem
Land
In
Dem
Es
Immer
Regnet
Und niemand
    Schätzt
Seine MittelMäßigkeit

Schweigen
    Als du
Nach
Langem
Schweigen
Viel
Sprachst
VerStanden
Wir
Deine
Neologismen
Nicht
Jetzt
Sprichst
Du
Wieder
Normal
Und wir
    VerStehen
Noch weniger

Stille
    in der
Stille
Der
Nacht
Hallen
Die
Letzten
Silben
Nach
Und
Enden
In einem
    Echo
Der Stille

BodenSee
    in einem
Traum
Schaffte
Ich
Den
BodenSee
Leer
Zu
Trinken
Was
Hatte
Ich
Doch
Für
Einen
Durst
Und
Nun
Kannst
Du ihn ruhig
    Wieder
VollLaufen lassen

GegenWart
    es bleibt
Nichts
In
Der
GegenWart
Aber
Etwas
Ist
In
Der
VerGangenheit
Morgen wird
    Es
Mir gegenWärtig

GartenArbeit
Ein trüber Tag
Die Wolken tragen Ränder
Wie FingerNägel
Nach der GartenArbeit
Der Regen wäscht die Ränder fort
Die Sonne scheint
Und alle FingerNägel
Tragen fröhlich wieder
Die dunklen Ränder?  

Lazarus
Als Lazarus aus dem Grabe stieg
Noch halb verWickelt in den Binden
War ihm nicht doch ein wenig steif
In Gliedern und die Kehle trocken?

Schnee
Ich mag es nicht, den Schnee
Mit DaunenFedern zu verGleichen
Vielleicht mit KirschBlüten noch
Wie alles, was vom Himmel fällt
Ist Tod darin und Leben

RegenTropfen
    die RegenTropfen
VerWeilen
Kurz
Auf
Den
Frischen
FrühlingsBlättern
Bevor
Sie
Sich
Weiter
Zu
Boden
Fallen
Lassen
Sich einfach
    Nur
Fallen lassen

Schwarz
    schwarz, schwarz
Schwarz
Die
Dunkle
Materie
Die
GottesFerne
Das
Schwarze
Loch
Auch
Das
Grab
Das
Leben
Ist
Licht
Und
Alles andere ist
    Schwarz
Schwarz, schwarz.

Wind
    der wind
ZerBricht
Den
Spiegel
Des
Sees
Was
Du
GeSehen
Hast
Ist VerGangenheit
    So
Viel VerGangenheit  

Schweigen
    das Schweigen
Im
Walde
Nicht
Der
Wald
Schweigt
Wenn
Du
Genau
HinHörst
Dann
Hörst du  
    Dein
Eigenes Schweigen

Paradies
    das Paradies
Ist
Ohne
Google Maps
Und
Street View
Das
Muß
Das
Paradies
Sein
Kein Internet
    Telefon
Kein Satellit 






Liu Zongyuan (
柳宗元) lebte von 773 bis 819, also der späten Tang-Dynastie, und war Philosoph, Politiker und Dichter zugleich. Er ist auch für seine Reiseberichte bekannt. Fünf seiner Gedichte finden sich in der Sammlung 300 Gedichte der Tang-Zeit (唐詩三百首). Insgesamt drei Bücher seiner Gedichte habe ich in der Sammlung Komplette Gedichte der Tang-Dynastie (全唐詩) aus dem Jahr 1705 gefunden.

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Thursday, April 24, 2025

K. und die verSchlossenen Gänge


K. wachte in in einem Gang auf. Er lag in einer Nische auf einem primitiven Bett und schaute in das Dämmerlicht. Es war ein KellerGang. Neben ihm stand etwas zu Essen und ein Krug mit Wasser. Er aß und trank; ja erst dann war er wirklich wach und schaute sich noch einmal genauer um. K. fand Anweisungen für seine Aufgabe durch Gänge und über Treppen jeweils eine Tür zu suchen, diese aufzuSchließen, durchGehen und abSchließen, dann den Schlüssel einWerfen und einen Strich auf einer Tafel zu hinterLassen. Danach sollte er einen neuen Schlüssel nehmen und wiederum so verFahren. Das sollte nicht zu schwer sein.
Am ersten Tag ging K. durch den KellerGang, in dem er aufGewacht war. Er hatte einen glatten BetonBoden, aber die Wände waren aus BackStein geFertigt. Die KellerLampen ließen ein schwaches Licht in Kegel zu Boden fallen. Die Räume hinter den BacksteinMauern waren durch rohe BretterTüren
mit VorhängeSchlössern gesichert. Es gab weder Spalten noch Licht, um hinter diese Türen zu blicken.
Nach einer Zeit findet K. die für ihn bestimmte Tür, schließt sie auf, geht in den nächsten Gang, schließt ab, wirft den Schlüssel und sieht sich die Tafel an. Es ist eine weiße Tafel, auf der bereits Striche grau markiert sind: ᚎ – K. zeichnet nun den ersten Strich mit einem schwarzen Stift, der an einem Band befestigt ist, nach. Dann nimmt er den neuen Schlüssel mit dem BestimmungsOrt. Es geht durch ein Labyrinth von KellerGängen. Schließlich findet er seinen Platz zum Essen und Schlafen.
Am zweite Tag kommt K., ohne eine Treppe hochgestiegen zu sein, in einen Gang wie in einer billigen Pension und das geht so eine Weile, da wechseln sich BretterBoden und Linoleum ab. Die Tapete ist alt und verblichen. K. stößt auf unVerschlossene Türen. Er öffnet sie und  kommt so in Kammern mit Bettwäsche, die er nicht benötigt, aber auch Toiletten mit fließend Wasser. So verGeht Tag um Tag.
Nach einer Weile hat K. eine gewisse Routine mit dem Gehen durch die Gänge, dem Suchen der Türen sowie Trinken & Toilette und Speisen & Schlafen erreicht. K. wagt eine erste Analyse. Die Gänge verLiefen durch unterschiedliche Keller (alt, fast verFallen, BackStein und HolzTüren, bis neu mit StahlTüren), durch Pensionen, manchMal lagen auf dem Boden Sisal- oder KokosFaser-Teppiche, durch Hotels unterschiedliche Klasse, mit TeppichBöden,
auch Bildern, Spiegel oder BlumenTöpfen. Nie konnte K. ein Fenster ausMachen oder eine Tür nach draußen. Meist ging es ebenErdig, dann wieder über Treppen, treppAuf, treppAb, auch über Wendeltreppen. Lange Geraden wechselten sich mit verWinkelten Gängen. Neben den bereits genannten Lokalitäten gab es MietsHäuser, BüroHäuser, AmtsStuben. Die Beleuchtung wechselte von der blanken Birne zu Lampen, NeonRöhren und KristallLüstern.
Die Tafeln waren bislang ohne andere schwarze Striche. Bislang gab es keinen Hinweis auf andere Menschen. Niemandem war K. begegnet, keine Stimmen oder andere menschliche Geräusche waren hinter den Türen zu erLauschen. Wenn K. zu lange in einer Kammer oder Toilette verBlieb, dann verTrieben ihn anSchwellende, unAngenehme Geräusche oder auch pestilenzArtige Gerüche. Wenn er trödelte, dauerte es länger bis zu Speise & Schlaf. Wenn er sich beEilte, wurde die Strecke länger. Weg und Zeit standen also in einem Verhältnis, aber K. sah keine Möglichkeit, Weg oder Zeit zu messen. Die Strecke war vorGegeben und das Ende erReichbar – so schloß K. seine Analyse ab.
Nun ist einige Zeit für K. in den Gängen verGangen. Da hat er eine Idee. Er macht nun einen Strich mit einem Punkt wie ein „i“. Nach zwei bis drei Tagen hält er es nicht mehr für eine so gute Idee und macht seinen Strich mit einem Punkt wie ein AusrufeZeichen (!). Dann findet K. hinter einem „i“ einige |||| und jetzt setzt K. ein „!“ – wenn er hier wieder einmal vorbeiKäme, wüßte er bestimmt mehr. Dann folgen aber wieder Tage mit leeren Tafeln, dann findet er
z.B |||, sein „!“ und einen Strich mit zwei Punkten. Da weiß er mit Bestimmtheit, daß noch jemand in diesen Gängen unterWegs ist. K. will eine Botschaft  schreiben, aber diese wird vor seinen Augen gelöscht. Für eine Weile kommt K. nur noch zu leeren Tafeln. Dann können er und der andere wieder ihre Striche  markieren. Nie treffen sie sich.  Nie können sie mehr ausTauschen als das BewußtSein über ihr gemeinsames DaSein in den verSchlossenen Gängen.

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Monday, April 21, 2025

Altargesteck für Ostersonntag 20.04.2025

 


Ostern beginnt mit dem Jubelruf: „Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!“ [1] Und der Wochenspruch lautet: „Christus spricht: Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.“ [2]

Das heutige Evangelium steht bei Markus und behandelt „Die Botschaft von Jesu Auferstehung“ [3]. Diese Botschaft steht in allen Evangelien. Betrachten wir sie einmal etwas genauer. Bei Markus kommen Maria Magdalena, Maria, die Frau des Jakobus und Salome zum Grab von Jesus Christus. Und sie finden den Stein der Gruft fortgewälzt. Sie sehen einen Jüngling, der einen wallenden weißen Umhang trägt und erschaudern. Dieser aber erklärt ihnen, daß der Gekreuzigte auferweckt wurde und nicht hier sei, sie aber sollten zu den Jüngern und Petrus gehen und ihnen erzählen, daß Jesus nach Galiläa vorausgegangen sei und sie dort treffen will.
Was erfahren wir in Matthäusevangelium [4]? Dort kommen Maria Magdalena und „die andere Maria“ zur Beerdigungsstätte und sie sehen den fort gewälzten Stein sowie einen Engel mit einem Aussehen „wie ein Blitz“ und einer Kleidung „weiß wie Schnee“. Der aber erklärt ihnen, daß er weiß, daß sie den Gekreuzigten suchen, aber er sei nicht hier, da er auferweckt worden sei. Sie sollen des Weges ziehen und den Jüngern berichten, daß er auferweckt worden und nach Galiläa vorausgegangen sei. Die Frauen gingen fort und da treffen Sie auf dem Weg zu den Jüngern Jesus Christus, werfen sich ihm zu Füßen und huldigen ihm. Nun sagte Jesus Christus ihnen noch einmal, daß sie zu seinen Brüdern gehen sollen, damit sie nach Galiläa hingehen, um ihn dort zu treffen.  
Bei Lukas ist es zunächst unklar, wer da zum Grab kommt [5]. „Sie“ kamen sie zum Grab. Aber wir können „sie“ aus dem Kapitel davor erschließen, denn den Kapitel 23,49 sind es „die Frauen, die ihm aus Galiläa nachgefolgt waren“ und in Vers 55 werden sie als die Frauen bezeichnet, „die mit ihm gekommen waren aus Galiläa“. Sie betreten die Gruft und finden dort zwei Männer in blitzenden Gewändern. Diese sprechen zu Ihnen und sagen: „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?“ Die Frauen meldeten sie alles den Elf und all den übrigen, also nicht nur den Jüngern sondern bereits einer ganzen Gemeinde. Und erst dann werden sie näher bezeichnet als Maria Magdalena, Johanna und Maria, die Frau des Jakobus, und die übrigen mit Ihnen, das heißt, es war eine größere Gruppe von Frauen. Dann kommt hier bei Lukas ein Zusatz. Denn in Vers 12 steht Petrus auf und geht alleine zur Gruft und sah die leinenen Binden. Wahrscheinlich ist dieser Vers aber erst nach Bekanntwerden des Johannes-Evangeliums, also sehr viel später, hinzugefügt worden.
Schauen wir also ins Evangelium nach Johannes [6]. Hier wird es noch einmal einen Schlag komplizierter. Maria Magdalena kommt früh zum Grab, sieht, daß der Stein vom Grab weggenommen war, läuft zu Simon Petrus und dem anderen Jünger, den Jesus lieb hatte, und berichtet ihnen. Petrus und der andere Jünger gingen zum Grab, wobei der andere Jünger vorher an kam, sich jedoch nicht in die Gruft hinein traute. Er konnte aber die Leinentücher sehen. Petrus ging hinein. Und dann ging auch der andere Jünger hinein. Da verstanden sie die Schrift, daß Jesus von den Toten auferstehen mußte und gehen zurück zu den anderen Jüngern. Maria Magdalena aber bleibt noch vor dem Grab und sieht zwei Engel in den weißen Gewändern, als sie sich in das Grab hineinbeugt. Die Engel fragen sie, warum sie weine und sie antwortet ihnen: „Sie haben meinen Herrn weggenommen und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben.“ Als sie sich umwendet, sieht sie Jesus, aber sie verwechselt ihn mit dem Gärtner und fragt ihn, wo er ihn hingelegt hätte. Und als Jesus zu ihr spricht, da erkennt sie ihn und sagt [7]: „Rabbuni!“. Sie solle dann erneut zu Petrus und den Brüdern gehen, was Maria Magdalena auch macht und sie verkündigt den Jüngern: „Ich habe den Herrn gesehen“.

Die Evangelisten berichten über ein Ereignis und tun dies ganz verschieden. Maria Magdalena steht pars pro toto für Frauen und sie geht zum Grab, findet den Grabstein zur Seite gerollt. Bei bzw. in der Gruft ist die Erscheinung so unvorstellbar, daß es zu verschiedenen Interpretationen kommt und auch der Auferstandene wird zunächst hier wie auch an anderer Stelle (Emmaus-Jünger) nicht erkannt. Petrus geht  als die aktivste Persönlichkeit der elf Jünger zum Grab. Die scheinbar verwirrenden Darstellungen münden in die Erkenntnis: „Der Herr ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden!“

Traditionsgemäß fand das Taufgedächtnis statt. Die Taufe ist auch eine Erklärung der Etymologie des Wortes Ostern im Deutschen wie im Englischen, da in anderen Sprachen dies auf das Pessach zurückgeführt, werden, aber bei Ostern nicht. Ostern könnte vom nordgermanischen Begriff austr – begießen stammen; dies war bereits ein vorchristlicher Brauch: man beträufelte die Neugeborenen mit Wasser [8]. Eine andere etymologische Erklärung führt Ostern auf das althochdeutsche ostarun – Ostermorgen zurück, an dem sich viele Katechumenen taufen ließen [9].

Das Altargesteck möchte ich besonders hervorheben, denn es war nicht nur ästhetisch hervorragend gestaltet, sondern es zeigt mit den weißen Blüten die liturgische Farbe. Denn nun sind überwunden Violett und Schwarz. Und die bunte Dekoration für den Kirchkaffee hat zu langen Gesprächen animiert, Danke auch dafür.



Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß
auf einem Fahrrad von Ai Weiwei (艾未未).

Links und Anmerkungen:
[1] https://kirchenjahr-evangelisch.de/ostersonntag/     
[2] Offb 1,18
[3] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/MRK.16 Mk 16,1–8
[4] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/MAT.28 Mt 28,1-10
[5] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/LUK.24 Lk 24,1-12
[6] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/JHN.20 Joh 20,1-18
[7] Wäre Johannes nicht Evangelist sondern Romanautor gewesen, er hätte „haucht“ geschrieben.
[8] OT: Ich erinnere mich an die Feuerland-Indiander, über die P. Martin Gusinde [8a] so umfassend berichtet hat. Sie hatten die Angewohnheit,  das Neugeborene in den Beagle-Kanal zu tauchen (ca. 8° C Wassertemperatur).
[8a] Martin Gusinde: Die Feuerlandindianer. Bd. 1-3.2, etwa 3000 S. Mödling Wien 1931-1974. (Ergebnisse seiner vier Forschungsreisen in den Jahren 1918 - 1924). Ich meine, daß ich die ersten beiden Bände aus der Bibliothek des Instituts für Ethnologie Mitte der 1970iger Jahre entliehen hatte. Jetzt müßte man knapp unter 600 € dafür anlegen: https://fines-mundi.de/martin-gusinde-die-feuerlandindianer-band-i-iii-in-4-baenden  
[9] https://www.wissen.de/warum-heisst-ostern-ostern

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Sunday, April 20, 2025

Altargesteck für Osternacht 19.04.2025

 


Osternacht und 19.04.2025 stimmt von der Intention, aber aus der durchwachten Nacht wurde ein sehr früher Morgen am 20.04.2025. Um 03:30 Uhr aufstehen, um gegen 04:00 mit den Vorbereitungen zu beginnen, die in den Gottesdienst um 05:00 Uhr einmünden, ich finde, daß man das liturgisch noch der Osternacht zuschlagen darf.
Ich las dieser Tage noch davon, was alles schief laufen könnte, daß die weiße Lilien nicht geliefert würden, die Liedblätter nicht aufzufinden wären und mehr; aber jetzt finde ich die Quelle des Textes nicht mehr [7]. Das Gesteck mit den weißen Blumen stand auf dem Altar, allerdings fehlten die Liedtexte, und die waren nicht in der Versöhnungskirche, dem Gemeindehaus, der Christuskirche oder dem Gemeindezentrum (zweimal 8 Minuten Radsprint des Pfarrers). In Ordnung, das war mit Gesangbüchern zu regeln.

Die Osternacht hat eine eigene Liturgie [1]. Wir hatten in der dunklen Kirche das Kreuz mit zwei Strahlern rot angeleuchtet – sehr stimmungsvoll. Der Gottesdienst begann auf dem Vorhof, in dem ein Feuer brannte, das an das Feuer erinnerte, an dem sich Petrus gewärmt hatte, bevor der Hahn krähte. Dort wurde um das Feuer stehend gesungen und Osterkerze und die Kerzen der Gemeinde entzündet – sehr stimmungsvoll. Dann gingen wir in die Kirche. Der Chor schmetterte ein Halleluja und damit begann eine ungewollte Lightshow, denn ich hatte beim Aufstellen des Strahlers nicht bemerkt, daß solch eine Funktion vorhanden und eingeschaltet war. Aber die Stimmung hielt, niemand hat laut losgelacht – Danke dafür!


Kommen wir von diesem Vorgeplänkel nun dazu, was die Osternacht so besonders für uns Christen macht. Wir kommen aus dem Dunkel des Todes ins Licht des Lebens. Der Wochenspruch lautet: „Christus spricht: Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle." [2]
Es wurde aus vielen Bibelstellen vorgelesen:
    · Die Schöpfung (1. Buch Mose) [3]
    · Moses Berufung (2. Buch Mose) [4]
    · Israel, das Totenfeld, wird durch Gottes Odem lebendig (Hesekiel / Ezechiel) [5]
    · Das kommende Friedensreich Gottes (Micha) [6] Stichwort: „Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen machen und ihre Spieße zu Sicheln.“
    · Taufe und neues Leben (Römerbrief) [7]

Auf den Zuruf „Der Herr ist auferstanden“ (dreimal) antworteten wir (dreimal): „Er ist wahrhaftig auferstanden.“

Das Altargesteck greift die liturgische Farbe – Weiß – auf, also das war schließlich nicht alles, was an dieser Osternacht bzw. Ostermorgen geklappt hatte. Der wesentliche Inhalt, nämlich die Erinnerung an die Auferstehung Jesu Christi vor etwa 2000 Jahren, ist prächtig rüber gekommen.



Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß
auf einem Fahrrad von Ai Weiwei (艾未未).

Links und Anmerkungen:
[1] https://kirchenjahr-evangelisch.de/osternacht/  
[2] Offb 1,18   
[3] https://www.bibleserver.com/LUT/1.Mose1 1. Mose 1,1-2,4
[4] https://www.bibleserver.com/LUT/2.Mose3 2. Mose 3,1-8
[5] https://www.bibleserver.com/LUT/Hesekiel37 Hesekiel 37,1-14
[6] https://www.bibleserver.com/LUT/Micha4 Micha 4,1-5
[7] Das wurmt mich noch mehr als die Sache mit dem Scheinwerfer, aber ich nummeriere deshalb die Anmerkungen nicht um!

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Friday, April 18, 2025

Altargesteck für Gründonnerstag 17.04.2025


„EXPRESS Die Woche“ verstopft mir einmal in der Woche den Briefkasten, obwohl ich draußen eine Mitteilung angebracht habe, daß ich diese Zeitschrift und andere Werbung nicht erhalten möchte. Nun fiel mir dieses Werbeblatt in die Hände [1]. Auf der erste Seite sah ich: „Der Rhein läuft ein. Der Pegel sinkt immer weiter [bla bla bla]“, aber daneben stand eben auch eine Spalte: „Verbote an den stillen Feiertagen. Am Gründonnerstag, 17. April 2025, sind ab 18 Uhr alle öffentlichen Tanzveranstaltungen verboten.“ Das geht so weiter bis Karsamstag 6:00 Uhr in der Frühe. Das hat mich nun einigermaßen überrascht, denn ich dachte immer, diese Verordnung würde erst in der Nacht gelten. Da bin ich der Frage nachgegangen, ob Gründonnerstag mit Tanz in den Mai konkurrieren könnte. Und alle, die gerne in den Mai tanzen, dürfen aufatmen -: auf keinen Fall, denn der späteste mögliche Termin für einen Gründonnerstag ist der 22. April. Dann wir können uns aber wieder ganz dem Gründonnerstag zuwenden.

Auch wenn viele Menschen an Gründonnerstag grünes Gemüse essen, der Begriff selbst hat nicht mit der Farbe Grün zu tun, sondern er basiert auf greinen (klagen). Liturgisch hat die Farbe Grün sowieso nichts vor und an Ostern zu suchen. Gehen wir deshalb schon hier einmal der Frage nach den liturgischen Farben nach [2]:
Palmarum / Palmsonntag · Violett (Bußfarbe)
Gründonnerstag · Weiß (Christusfarbe)
Karfreitag ·  Schwarz (Trauerfarbe) / Violett / Nichts
Karsamstag · Schwarz (Trauerfarbe) / Violett / Nichts
Osternacht ·  Weiß (Christusfarbe)
Ostersonntag · Weiß (Christusfarbe)
Da dringt schon das Licht in die vorösterliche Zeit ein, bevor es erst noch einmal zappenduster wird. Da darf an man von Gründonnerstag an schon klagen!

In der Nacht, die zu Verrat, Verhaftung und Verurteilung führt, liegt Jesus gemeinsam mit seinen Jüngern zu Tisch und stiftet das Abendmahl: „Das ist mein Leib – das ist mein Blut. Solches tut zu meinem Gedächtnis“. [3] Der Wochenspruch lautet: „Er hat ein Gedächtnis gestiftet seiner Wunder, der gnädige und barmherzige HERR.“ [4] Das soll uns daran erinnern, daß der Ursprung des Abendmahls das jüdische Passafest ist. Es ist Tradition geworden, daß wir Gründonnerstag an langen Tischen sitzen und mit einem in die Liturgie eingefügtem Essen das Abendmahl feiern. Das Abendmahl bekommt eine leichtere, lebendigere Form. Es entsteht ein Gefühl von Gemeinschaft, wenn wir Brot und Wein mit dem Nachbarn teilen. Die Einsetzung des Abendmahls kann man gut im ersten Brief an die Korinther nachlesen [5]: „Der Herr Jesus, in der Nacht, da er verraten ward, nahm er das Brot, dankte und brach’s und sprach: Das ist mein Leib für euch; das tut zu meinem Gedächtnis. Desgleichen nahm er auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut; das tut, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis. Denn sooft ihr von diesem Brot esst und von dem Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.“ 

In der griechisch-orthodoxen Kirche werden Brot und Wein zu Leib und Blut Christi (Epiklese); das Wie wird als Geheimnis (Mysterium) bezeichnet [6].
In der römisch-katholischen Kirche werden Brot und Wein zu Leib und Blut Christi verwandelt (Transsubstantiation); äußerlich bleiben Brot und Wein in ihrer Erscheinungsweise, aber innerlich haben sie sich gewandelt.
So ähnlich sah es auch Luther, der darüber mit Ulrich Zwingli stritt. In „Die Gegenwart Christi in Brot und Wein“ [7] schreibt Martin Luther: „Denn wir haben für uns den klaren, hellen Text und das Wort Christi ...“: „Nehmet, esset; das ist mein Leib. Und er nahm den Kelch und dankte, gab ihnen den und sprach: Trinket alle daraus; das ist mein Blut des Bundes, das vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden.“ [8] Und ähnlich steht es auch in seinem kleinen Katechismus [9].
In der reformierten Kirche sind Brot und Wein Symbole, die „durch den Heiligen Geist mit Leib und Blut Christi, der im Himmel ist, vereinigt“.
Der Heidelberger Katechismus antwortet auf die Frage (78) „Werden denn Brot und Wein in Leib und Blut Christi verwandelt?“ [10]: „ Nein. Wie das Wasser bei der Taufe nicht in das Blut Christi verwandelt wird ...“. Hmh, das Taufwasser habe ich bislang nicht als Blut angesehen … und werde es auch in Zukunft nicht tun! Obwohl der Heidelberger Katechismus die Taufe mit Wasser als eine exoterische Form einer esoterischen Reinwaschung durch das Blut Christi anzusehen scheint.

Nach dem Abendmahl ging Jesus mit den Jüngern in den Garten Gethsemane und Markus schildert es dann so: „Und er ging ein wenig weiter, fiel nieder auf die Erde und betete, dass, wenn es möglich wäre, die Stunde an ihm vorüberginge, und sprach: Abba, Vater, alles ist dir möglich; nimm diesen Kelch von mir; doch nicht, was ich will, sondern was du willst!“ [11] Werner Tiki Küstenmacher überlegte, ob es nicht vor Jesus andere gegeben hätte, die sich Engel hätten schicken und den Kelch wegnehmen lassen [12]. Anders als die islamische vorbestimmte Welt hat die jüdisch-christliche Welt von Gott den freien Willen geschenkt bekommen. Wenn man an die „Gottessöhne“ [13] denkt, dann ist die Idee von einer freien Entscheidung Jesus, sich dem Willen des Vaters zu unterwerfen, die Werner Tiki Küstenmacher dargelegt hat, nicht so unmöglich, wie man zunächst meint.

Das Altargesteck ist nicht so besonders, aber schlecht fotografiert. Man hat versucht, die nicht aktuelle liturgische Farbe (Violett) in das Gesteckt hineinzuarbeiten. So viel zum guten Willen. Was allerdings nicht für die Fotos gilt.


Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß
auf einem Fahrrad von Ai Weiwei (艾未未).

Links und Anmerkungen:
[1] EXPRESS Die Woche, Ausgabe Deutz …, 17.04.2025, S. 1.
[2] https://www.liturgische-konferenz.de/kalender/liturgische_farben.html    
[3] https://kirchenjahr-evangelisch.de/gruendonnerstag/  
[4] Ps 111,4
[5] https://www.bibleserver.com/LUT/1.Korinther11 1.Kor 11,23b-26
[6] Evangelischer Erwachsenenkatechismus. Glauben – erkennen – leben, im Auftrag der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche herausgegeben von den Geschäftsführern der Katechismuskommission der VELKD Manfred Kießig, Lothar Stempin, Horst Echternach, Hartmut Jetter unter Mitarbeit von Gerhart Herold, 7. aktualisierte Auflage, Gütersloh 2006. S. 562 ff.
[7] Luther lesen: Die zentralen Texte. Bearbeitet und kommentiert von Martin H. Jung. Vandenhoeck & Ruprecht; 2. Auflage 2017. S. 136-137
[8] https://www.bibleserver.com/LUT/Matth%C3%A4us26 Mt 26,26b-28
[9] Dr. Martin Luthers kleiner Katechismus mit Erklärung. Mit einem Vorwort von Helmut Korinth. 24. Auflage (d.i. 1982). Fünftes Hauptstück: das Abendmahl, S. 158 ff.
[10] Evangelisches Gesangbuch für die Landeskirchen Rheinland Westfalen und Lippe, Gütersloher Verlagshaus 1996 (wie [1]). S. 1344-1345.
[11] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/MRK.14 Mk 14,35.36
[12] Werner Tiki Küstenmacher: Die neue 3-Minuten-Bibel. Pattloch, München 2013. ISBN: 978-3-629-13008-2. S. 126.
[13] 1 Mose 6,2; Hi 1,6; Hi 38,7

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LYRIK-Taschenkalender 2014 20. KW 18.04.2025

 


Michael Braun hat den LYRIK-Taschenkalender 2014 herausgegeben. 17 Dichterinnen und Dichter stellten jeweils zwei Lieblingsgedichte mit Kommentar vor. Von diesen wählte der Herausgeber je ein exemplarisches Gedicht aus und kommentierte es. In diesen Taschenkalender habe ich nun wieder Annotierungen und Assoziationen geschrieben. Vielleicht so ein wenig wie Daniel Spoerris: An Anecdoted Topography of Chance (1966 Something Else Press, New York / Cologne). Diese Annotationen stammen aus den Jahren 2023-2025.


20. KW
Anja Utler: die eins zu sein scheinen:
stückweise auslösung (zweite bewegung)

Augen
    Aug in
Aug
AugenHöhlen
GeFüllt
Mit
Hass
Oder
Liebe
Oder dem
    Abgrund
Dieses Vakuums

Bach
    erst murmelt
Er
BeScheiden
Dann
Stürzt
Er
LautHals
Schreiend
In die
    Schlucht -:
Canyoning Challenge?

bachlauf -: wie ein Stück vom Bach läuft, irgendWo einMündet und dann wieder sich von dort entLeert.

Der Bach unterquert die Straße – sollte –, denn er führt zu viel Wasser und fortGerissen werden Holz, Stühle, Bälle, Tische, Tonnen, die er vor und in Rohren verKeilt, um endlich auf der Straße fließen zu können und dann wieder im und neben dem BachBett weiter zu eilen, wie ein Junge, der Schlechtes im Sinn hat.   

dommeln, singendes rohr -: erst kürzlich in einem anderen Gedicht gelesen (die Dommeln). Sollte ich besser vermeiden oder jetzt erst recht!

Reet
    Ende der
MittagsRuhe
Wind
Kommt
Auf
Das
Rohr
Singt
Die
Dommel
Pfeift
Mein
Kahn
Schaukelt etwas
    Während
Ich mich umdrehe    

 
20. KW
Kommentar: Brigitte Oleschinski  


durch das Niemandsland zwischen Sprechen, Sprache und Schrift -: wie in der Luft zwischen fester Erde, Luft und Vakuum auch.

ausgeblutete Rohstoffreservate -: wie soll da was bluten? Ein Reservat ist eine SchutzZone, RohStoffe liegen meist darunter.

Ebbe und Flut -: mal mehr, mal weniger Strand, so auch die geSprochene und die geSchriebene Sprache. 




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Thursday, April 17, 2025

Sammelsurium (276) 17.04.2025


RückSchau
525 [1]

Kosmas Indikopleustest aus Alexandria reist nilaufwärts und weiter bis zur ostafrikanischen, persischen und indischen Küste. Schreibt die christliche Ortskunde, in der die Erde als viereckige Scheibe dargestellt wird. Das hatte schon Arno Schmidt (und damit mich) interessiert, denn im Jahr 1955 erschien sein Kurzroman „Kosmas oder Vom Berge des Nordens“ [2]. Hier hat Werner Stein einen wesentlichen Aspekt ausgelassen, denn Kosmas nahm nicht nur eine ScheibenWelt an, sondern um Sonne und weitere HimmelsPhänomene zu erklären, benötigte er einen hohen, zuckerhutFörmigen Berg im Norden. Arno Schmidt hat diese Welt gezeichnet.  

StraßenBahn

Etwas vom alten Flair der StraßenBahnen ist geblieben -: bei Kurven kreischen sie immer noch.

SonnenFinsternis

Eigentlich waren gar nicht genügend Wolken da, als es heute (29.03.2025) etwas dunkler geworden war. Und ich wußte nichts von der partiellen Sonnenfinsternis [3]. Aber ich hatte Empfinden, daß es deutlich dunkler geworden war.

Schmetterlinge
Einmal wachte Zhuang-zi auf und wußte nicht mehr, ob er ein Schmetterling war, der träumte ein Mensch zu sein oder ein Mensch, der träumte, ein Schmetterling zu sein; aber dann träumte der Schmetterling, wieder ein Schmetterling zu sein und flatterte zufrieden von Blüte zur Blüte.

Nichts

Das Nichts ist nicht so wenig, daß man nicht hunderte Seiten darüber schreiben könnte.

Frühling & Natur
Letzte Nacht ging die Temperatur noch unter den GefrierPunkt und das Wasser zum Bewässern im Garten hatte eine EisSchicht, aber die Ameisen schauen schon einmal nach, ob die kleinen KirschBäume Blätter haben, auf die sie ihre Sklaven (BlattLäuse) treiben können.
OT: Gerade überlege ich zum Gendern -: die Ameisen sind Arbeiterinnen (nicht ArbeiterInnen!). Und jetzt kommt der interessante Aspekt. Ich hätte Sklavinnen schreiben können (nicht SklavInnen!), denn im Frühling sind alle BlattLäuse weiblich. Ich habe die KirschBäumchen geschützt, mal sehen, ob dieses Jahr auch andere Bäume befallen werden. Natürlich habe ich gerade den Artikel auf Wikipedia gelesen und empfehle, besonders den Abschnitt über die FortPflanzung zu lesen; ein Zitat daraus steht unten [4].

Sonne am Himmel
Der Himmel von KinderBildern ist blau und die gelbe Sonne sitzt in einer Ecke.

Bekritzelt / Tatauiert [5]

Ich erinnere mich an einen Krimi [6], bei dem sich der Mörder über den ganzen Körper Sprüche hatte tätowieren lassen. Das war auch eine Art von äußerlicher  Wut, aber wie hätte er sich innen bekritzeln lassen können? Mein Bezug ist das Gedicht „Flugblatt“ von Tomas Tranströmer: „Die stumme Wut bekritzelt die Wand nach innen.“ [7] Ich könnte jetzt meine Garage innen mit Slogans gegen Rechts, Putin, Trump bekritzeln und später übertünchen und neu bekritzeln oder FlugBlätter drucken, nur um sie ausschließlich selbst zu lesen.

Fleisch

Alles Fleisch ist
aus Sand
    aus Ton
        aus Erde, Gras vielleicht,
aus Knochen oder Stein, aus dem viele Herzen gemacht sind. Aber alles Fleisch wird zu Asche, Geröll und Sand.

Natur
Da liegt die Natur so vor einem und kümmert sich nicht um die Zeit und WohlErgehen, wächst und ruht gemäß der JahresZeiten. Die Schönheit sehen nur wir und lauschen dem Wind im GeÄst.

Schorf
Als er jeden Tag den Schorf von der Wunde am UnterArm kratzte, schwante ihm, daß er verdammt war wie Prometheus. Nur was für ein VerGehen hatte er beGangen, welches Geheimnis entDeckt und aufGedeckt? Das kratzte ihn sehr und er kratzte weiter.  

Scherben
Als die Nacht keine Schatten mehr warf. War sie da nur noch ein Schatten ihrer selbst.
Der steinige Weg spricht nur zu Wanderern ohne Schuhe.



Links und Anmerkungen:
[1] Werner Stein: Kulturfahrplan. Die wichtigsten Daten der Kulturgeschichte. Von Anbeginn bis heute. Deutsche Buch-Gemeinschaft, Berlin und Darmstadt 1946/1957. S. 345.
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Kosmas_oder_Vom_Berge_des_Nordens  
Arno Schmidt: KOSMAS. Band I/1.2 der Bargfelder Ausgabe. Haffmanns Verlag, Bargfeld 1987. ISBN: 3-251-80006-X. S. 503.
[3] „Bei der partiellen Sonnenfinsternis vom 29. März 2025 lagen auch weite Teile Europas für ein bis zwei Stunden im Halbschatten des Mondes.“ Hier in Diefenbach (Eifel) dürfte die Verschattung ca. 15% betragen haben.
https://de.wikipedia.org/wiki/Sonnenfinsternis_vom_29._M%C3%A4rz_2025
[4] "Bei den meisten Arten wechselt sich eine geschlechtliche Generation (aus Männchen und Weibchen) ab mit mehreren (bis zu vierzig) aufeinanderfolgenden Generationen mittels Jungfernzeugung (Parthenogenese) erzeugter Weibchen, was als Holozyklus bezeichnet wird."
https://de.wikipedia.org/wiki/Blattl%C3%A4use  
[5] Tatauierenist der FachBegiff, aber ich werde Tätowieren benutzen.
[6] Ich erinnere mich nicht an den Titel.
[7] Tomas Tranströmer: Sämtliche Gedichte. Carl Hanser Verlag, Müchen 1997. ISBN: 978-3-446-18961-4. S. 210.


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Wednesday, April 16, 2025

Haiku for National Haiku Writing Month – March 2025 Second Half



National Haiku Writing Month has been founded by the well known haiku poet Michael Dylan Welch. The goal is to write at least one haiku a day. National Haiku Writing Month is in its 14th year. [1] I enjoy writing to the prompts on Facebook. Here are some interesting links: [2]. Our daily writing prompter for April 2025 is Shannon M. Blood, who already has been providing prompts for December 2022, August 2024 [3]. Thank you very much, Shannon!

昨夜裙帶解,
今朝蟢子飛。
鉛華不可棄,
莫是藁砧歸。
玉臺體

權德輿

Last night my belt came loose.
In the morning a lucky spider flew over my bed.
I won't neglect my makeup,
For my husband might return.
The Jade Dressing Table
Quan Deyu [4]


april fresh detergent
the spring breeze is drying
the happy laundry
~ Tax Day and/or National Laundry Day

c'mon
tariff on laughter?
laugh it off
~ International Moment Of Laughter Day and/or
National Ex-Spouse Day

playing scrabble
with dominos
check mate
~ NationalScrabbleDay and/or
International Creativity And Innovation Day

my walkabout
along my songlines
welcome to join
~ National Licorice Day and/or
Walk On Your Wild Side Day

my walkabout
along my songlines
please join
~ National Licorice Day and/or
Walk On Your Wild Side Day

time passing
in silence
too loudly
~ Day Of Silence and/or Barbershop Quartet Day

without safety pin
through the eyebrow
trying to remember her
~ National Siblings Day and/or
International Safety Pin Day

before the flood
they missed the last ark
the unicorns
~ National Unicorn Day and/or
National Dive Bar Day

next to the zoo
and the retirement home
no honking  
~ National Zoo Lovers Day and/or
International Pageant Day

no housework
– yes, captain obvious –
on national beer day
~ National No Housework Day and/or
National Beer Day [5]

no epitaph
besides name and dates
what a sad tombstone
~ National Tartan Day and/or
National Plan Your Epitaph Day [6]

firewalking
or walking the line
don't stop
~ no prompt

spring breeze
daisies and dandelions
and we of course
~ International Pillow Fight Day and/or
National Dandelion Day

awareness days
often remind us of old stars
rat pack
~ World Rat Day and/or
National Hug A Newsman Day

to the rain
I bow and look up
to the rainbow
~ Find A Rainbow Day and/or
Don’t Go To Work Unless It’s Fun Day

not liking
ferret branca, until:
fact checking
~ Fact Checking Day and/or
National Ferret Day [7]

about fossil fuels
even boomers get fooled
but not today
~ Fact Boomer Bonus Day and/or
Fossil Fools Day





Links and Annotations:
[1] National Haiku Writing Month https://www.facebook.com/NaHaiWriMo  
[2] „To help with haiku fundamentals, please have a look at "Becoming a Haiku Poet" at https://www.graceguts.com/essays/becoming-a-haiku-poet. And please review the "Haiku Checklist" at https://www.graceguts.com/essays/haiku-checklist.
[3] https://www.nahaiwrimo.com/meet-the-prompters/shannon-m-blood
[4] Quan Deyu (權德輿) lived from 759 to 818 and was chancellor under Emperor Xianzong (唐憲宗). He is said to have been writing poetry at the age of three, and at the age of 14, essays were published in a 10-volume collection known as the "Collection of a Learned Child" (童蒙集). More than 200 of his poems can be found in the compilation "Complete Tang Poems" (全唐詩) from 1705. This compilation, like the well-known dictionary (康熙字典), dates back to Emperor Kangxi (康熙帝), who lived from 1654 to 1722. I am surprised that only one of his poems has made it into the compilation "300 Poems of the Tang Dynasty" (唐詩三百首).
[5] Here in Germany I've once read about public order officers being alerted because of a strange odour coming from an appartement - a guy lived there alone and tossed the empty beer cans into one of the rooms and they found thousands of cans.
[6] I have been looking at tombstones in Cologne and most of them only had names and dates; few of the old ones had quotes from the bible.
[7] Look here, if you want to fact check: https://en.wikipedia.org/wiki/Fernet-Branca

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Tuesday, April 15, 2025

St. Gangolfus in Ramscheid (Eifel)

 


Ramscheid liegt bei Hollerath und beide Ortschaften gehören zur Gemeinde Hellenthal. Ramscheid liegt auf etwas über 600 m Höhe und hat etwa 240 Einwohner. Außerdem grenzt der Ort an Belgien. Es gibt übrigens keine durchgehende Straße. Man kommt von der Bundesstraße 265 über eine Stichstraße in den Ort, aber es gibt keine Straße hinaus – jedenfalls keine, die man befahren darf. Trotzdem ist ein Abstecher nach Ramscheid sinnvoll, denn man kann eine Kapelle besichtigen, die dem heiligen Gangolfus gewidmet ist.




Über die Kapelle St. Gangolfus erfahren wir über das Intenet nur wenig. Einen eigenen Eintrag hat sie bislang nicht. Sie gehört zur Pfarre Hollerath, aber alle vier Wochen mittwochs wird in Ramscheid ein Gottesdienst gefeiert. Und am 11.05.2025, denn der 11. Mai ist der Gedenktag für den Patron der Kirche [2]. Der spätgotische Westturm ist wahrscheinlich älter als die im 18. Jahrhundert angebaute Saalkirche. Die Glocke ist noch älter, nämlich aus dem Jahr 1418, aber sie soll aus der Burg des Burgkopfes stammen. 1837 wurde das Dach erhöht und mehr findet sich als Information nicht. Halt! Etwas mehr gibt es noch über andere Quellen.
 



Die Fenster sind einfach gestaltet (Rautenmuster mit Rahmenstreifen) und stammen aus dem Jahr 1972 [3]. Gestaltet wurden sie von der Firma Dr. Heinrich Oidtmann, die ich in Zusammenhang mit Maria Katzgrau (1912-1998) bereits erwähnt hatte [4]. Maria Katzgrau oder die Firma Oidtmann hatten die Fenster der evangelischen (lutherischen) Kirche von Kulusuk gestaltet und gestiftet [5]. Heinrich Josef Oidtmann war nicht nur Gründer der Glasmalerei sondern auch Arzt und Impfgegner, der allerdings später impfen mußte [6].

Gangolf oder Gangolfus war ein burgundischer Ritter, der zur Zeit König Pippins (um 760?) ermordet wurde [7]. In der Geschichte zu Gangolfus geht es um Ehebruch seiner Gattin mit einem Priester. Sie muß die Hand in die Quelle stecken, die durch Gangolfus geschaffen wurde und durch sein Gebet heilkräftig geworden war. Aber sie zieht die Hand verbrannt aus dem Wasser. Er verzeiht der Frau und verbannt den Priester. Aber bald siegt die Lust und die Ehefrau gibt sich dem Priester hin, der Gangolfus ermordet. Am Grab des Ermordeten sollen sich dann Wunder ereignet haben. Die treulose Gattin:  „Gangolf verbringt ebenso Wunder, wie mein Hintern Lieder singt.“ Die Strafe folgt auf den Fuß, sie mußte sofort und fürderhin jeden Freitag (Todestag des Heiligen) bei jedem Wort furzen.

Wenn Sie bei Hollerath (Hollerather Knie) die B265 benutzen, dann legen Sie am besten eine Pause bei der Kapelle St. Gangolfus in Ramscheid ein.




Links und Anmerkungen:

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Ramscheid_(Hellenthal)  
[2] "Patrozinium in Ramscheid / Am Sonntag, 11.05.25, feiern wir um 11:00 Uhr das Patrozinium in der Hl. Messe in Ramscheid. DerGottesdienst in Hollerath fällt an diesem Tag aus!"
https://gdg-hellenthal-schleiden.bistumac.de/export/sites/region-eifel/gdg-hellenthal-schleiden/.galleries/GdG-Hellenthal-Pfarrbrief-als-Download/Pfarrbr.-oI.-He-Bl-Ho-23-3-v.-29.03.25-25.05.2025.pdf S.10
[3] Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jh. e.V.
https://glasmalerei-ev-web.de/pages/de_ueber.shtml  
[4] Die Pfarrkirche St. Martinus in Hergarten (Eifel)
https://rheumatologe.blogspot.com/2025/03/die-pfarrkirche-st-martinus-in.html und auch sonst schon:
St. Martinus in Nettersheim
https://rheumatologe.blogspot.com/2020/08/wikipediaschreibt-st.html
[5] https://en.wikipedia.org/wiki/Kulusuk
[6] Heinrich Josef Oidtmann (1833-1890)
https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Oidtmann  
[7] https://de.wikipedia.org/wiki/Gangolf_(Heiliger)  
Da Gangolf den Reisen Mils bezwungen haben soll, könnte man sich dies hier durchlesen:
https://web.archive.org/web/20211212205157/https://www.rhoen-quartier.de/rh%C3%B6ner-sagen/  

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