Monday, February 25, 2013

Arthrose - "Wenn die Knochen knirschen"




Unter dem Titel "Wenn die Knochen knirschen" versucht sich der Reformkuriern in der Ausgabe Februar 2013 am Thema Arthrose.

Man geht auf eine alte Hypothese Dr. Wendts aus den 1940iger Jahren ein. Er hatte nicht nachgewiesen, dass sich tierisches Eiweiß im Organismus ablagert, wie der Reformkurier behauptet, sondern er hatte die Vermutung geäußert. Damit ist er ein Vertreter der Schlackenlehre, also eine Annahme, sogenannte Schlacken würden sich im Körper festsetzen. Leider ist immer noch unklar, was mit dem Begriff Schlacken aus der Erzverhüttung beim Menschen gemeint ist.

Nach Wendts Ansatz war tierisches Eiweiß zu meiden. Dabei kommt eine vegane Ernährung heraus, wogegen ich prizipiell nichts einzuwenden hätte, wären da nicht haltlose Heilsversprechen. Vegan zu leben sollte übrigens eine ethische Entscheidung und nicht eine gesundheitliche Entscheidung sein.

Im weiteren Text werden Vermeidung von tierischem Eiweiß und die an Arachidonsäure freie Diät durcheinander gebracht. Wenn keine tierischen Nahrungsmittel zu sich nimmt, ißt man auch automatisch ein Arachidonsäure freie Kost. Im Text steht: "Diese [die Arachidonsäure] wird in unserem Körper in entzündungsauslösende Eicosanoide umgewandet. Je mehr tierisches Eiweiß zugeführt wird, desto weiter schreitet die Entzündung fort." Die Arachidonsäure wird in Eicosanoide umgewndelt (z.B. Prostaglandine oder Leukotriene), aber es handelt sich um eine Fettsäure und nicht um eine Aminosäure. Wenn Sie als ausschließliche tierische Eiweißquelle Harzer Käse nehmen, dann können Sie riesige Mengen zu sich nehmen, ohne kaum Arachidonsäure zugeführt zu haben, da Harzer Käse einen verschwindend geringen Fettanteil aufweist.

Sodann wird weiter nach der Übersäurungstheorie argumentiert. "Ein Arthrosepatient müßte demnach also weitgehend vegetarisch leben." Und dann soll dieser Patient auch noch den Körper mit Bitterkräutern entsäuern. Ja, Krankheit ist bitter, jedenfalls wenn Sie sich dem Rat vom Reformkurier anvertrauen.

Zum Schluß erfahren wir noch, dass Bewegung wichtig ist.

Darunter werden dann noch arthoro arthrose und Muschel-Lipidöl beworben. Dazu habe ich bereits mehrfach geschrieben, Links: http://rheumatologe.blogspot.de/2013/01/hubner-arthoro-arthrose.html  http://rheumatologe.blogspot.de/2012/11/rheuma-und-ernahrung.html  http://rheumatologe.blogspot.de/2012/08/antarktis-krill-komplex-und-arthrose.html  

Zusammenfassend möchte ich von den überteuerten Präparaten und auch einem Diätterror abraten. Sehr viel weniger Fleisch ist aus gesundheitlichen Gründen richtig (und ich wäre froh, wenn viele den ethischen Schritt weiter zum Vegetarier machten). Weniger omega-6-Fettsäuren und mehr omega-3-Fettsäuren ist richtig. Eine Ernährung reich an Betakarotin, Vitamin E und C ist richtig. Präparate sind nicht notwendig. Und regelmäßige Bewegung ernährt den Gelenkkorpel.

Link zu einem meiner Blogposts zur Arthrose: http://rheumatologe.blogspot.de/2012/10/arthrose-definition-diagnose-und-dilemma.html  

4 comments:

  1. Okay das leuchtet alles ein. Das Thema Präparate ist so eine Sache. Sicherlich sind Präparate nicht unbedingt notwendig. Doch ein Versuch kann es doch wert sein oder?
    Ich stehe dem auch eher skeptisch gegenüber würde aber nicht ausschließen das auch Präparate eine Hilfe sein können. Wie sehen Sie das?

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    1. Die Frage ist dann aber, was hilft. Der Kauf eines überteuerten Präparates hilft unter Umständen nicht über eine pharmakologische Wirkung des Präparates sondern über das erbrachte Geldopfer. Deshalb rate ich weiter ab.

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    2. Womit wir dann wohl beim berühmt berüchtigten Placebo Effekt wären. Danke für Ihre Einschätzung.

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    3. Der Effekt ist umso größer wenn das Präparat teuer ist (Erwartungshaltung) oder es deutliche Nebenwirkungen hat.

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