Wenn es nach mir ginge, gäbe es
keine Individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL), auch wenn es sich um ärztliche
Leistungen bzw. Laboruntersuchungen handelt. Sie gehören nicht zum
Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen (GKV). Sie können auf Ihren
Wunsch ergänzend zur Therapie und Diagnose eingesetzt werden; aber lesen Sie
zunächst weiter und überlagen dann, ob Sie es auch wirklich wollen.
Als Regel könnte gelten: wenn es
die GKV nicht zahlt, dann ist es nicht notwendig. So ganz stimmt das nicht,
aber es stimmt meistens. Auch wenn wir Ärzte und Patienten so manches Mal
Probleme mit Krankenkassen haben, einst sollte klar sein: Krankenkassen haben
ein Interesse daran, dass es ihren Mitgliedern gut geht, denn dann kosten sie
weniger. Wenn es also keinen nachweisbaren Nutzen durch eine Leistung gibt,
dann bezahlt die Kasse auch nicht. Richtig, sage ich, denn das ginge zu Lasten
der anderen Versicherten.
Der IGeL-Monitor bewertete
Leistungen[1]. Und er bewertete konservativ, z.B. bekam die Bach-Blütentherapie
die Bewertung unklar. Ich halte diese Therapie für die reine Esoterik, die in
der Medizin nichts zu suchen haben sollte; „mehrere randomisierte,
kontrollierte Studien lieferten keine Hinweise auf eine tatsächliche
medizinische Wirksamkeit der Bach-Blütentherapie, aus wissenschaftlicher Sicht
wird sie als unplausibel eingestuft. Die ihr zugrunde liegenden Konzepte gelten
als pseudowissenschaftlich“ [2]. „In Deutschland sind Bachblütenpräparate als
Arzneimittel nicht zugelassen, die Seminare und Ausbildungsgänge zum
Bachblütentherapeuten sind nicht einheitlich geregelt.“ [3]
Eine uneingeschränkt positive
Einschätzung für eine Methode hat der IGeL-Monitor nicht gelistet. Eine
uneingeschränkt negative Einschätzung vergibt der IGeL-Monitor für die
Colon-Hydro-Therapie, die Infusion durchblutungsfördernder Substanzen zur
Behandlung eines Hörsturzes, die Bestimmung von IgG zur Feststellung von
Nahrungsmittelallergien und Ultraschalluntersuchungen der Eierstöcke, um Frauen
davor zu bewahren, an Eierstockkrebs zu sterben. 23mal wird die Einschätzung
tendentiell negativ, aber nur dreimal die Einschätzung tendentiell positiv
abgegeben.
Ich halte es für ethisch nicht
tragbar, dass sich Ärzte als Verkäufer von zweifelhaften Leistungen betätigen.
Patienten rate ich zu mehr
Skepsis und auch Rückgrat, besonders, wenn der Rücken schmerzt. Lassen Sie sich
nicht alles aufschwatzen. Und lassen Sie sich nicht unter Druck setzen.
Links:
.
No comments:
Post a Comment