Der siebenjährige Elias Mohammad wurde dreimal am und im
Evangelischen Krankenhaus Düsseldorf behandelt und ist gestorben [1]. Zweimal
wurde er in der am EVK ansässigen Notfallpraxis gesehen und behandelt. Dann vom
Hausarzt in das Krankenhaus eingewiesen. Elias hatte hohes Fieber (41° C wurden
genann) und der Arzt in der Notfallpraxis ging von einem Virusinfekt aus. Es
wurde ein fiebersenkendes Mittel verordnet. Warum keine Laborwerte bestimmt
wurden, ist mir allerdings ein Rätsel. Insbesondere ist es verwunderlich, da
die Mutter mitgeteilt hat, sie habe um eine Blutuntersuchung gebeten. Über die
Schuldfrage wird die Staatsanwaltschaft ermitteln, denn Elias ist nicht an
einem Virusinfekt sondern (ziemlich sicher) an einer Sepsis verstorben.
Kann es sein,
dass hier ein Abrechnungsproblem bestand? Eher nicht. Ein Blutbild und ein
Entzündungswert sollten abrechenbar sein. Oder ein Zeitproblem durch
Arbeitsverdichtung? Schon eher. Oder hatten der oder die Ärzte arrogant
reagiert, weil die gute Idee von der Mutter (medizinischer Laie und Migrantin)
kam? Vielleicht. Entschuldbar machen solche Fragen den Tod des kleinen Jungen
nicht.
Es wirft aber die
Frage auf, ob wir Medizin wie die Herstellung von Fußballbrötchen betreiben
dürfen. Fußballbrötchen kann man auch von der angelernten Hilfskraft herstellen
lassen. Man kann qualitative und quantitative Vorgaben machen und diese
kontrollieren. Werden mehr Brötchen benötigt, stellt man ein Backblech mehr in
den Ofen. Im medizinischen Bereich geht das nicht. Man kann nur einen Teil der
Leistungen delegieren, z.B. auf speziell geschultes Fachpersonal. Und vor
Zeitvorgaben aus wirtschaftlichen Gründen kann ich nur warnen, denn diese sind
ein Nährboden für Versagen.
Das Deutsche
Ärzteblatt berichtete über eine Warnung von Papst Franziskus [2]. „Katholische Krankenhäuser sollten sich nach Ansicht
von Papst Franziskus vor einem rein betriebswirtschaftlichen Denken hüten.“ Und:
„Aus christlicher Sicht müsse es darum gehen, die „Person des Kranken in ihrer
Würde“ zu achten und ‚immer im Mittelpunkt des Behandlungsprozesses‘ zu halten.“
Und das sollte nicht nur für alle konfessionellen sondern für alle
Krankenhäuser generell gelten.
Das Einstehen für ethische Werte
hilft Fehler und Leiden zu vermeiden und ist dann sogar preiswerter.
Links:
[2] Deutsches
Ärzteblatt, Jg. 114, Heft 51-52, 25.12.2017, S. B2024 https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/86968/Papst-warnt-katholische-Krankenhaeuser-vor-Kosten-Nutzen-Denken
.
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