Arthrosen
entstehen über längere Zeiträume. Neben Knorpelzerstörung nach Verletzungen
spielen auch dadurch angestoßene immunologische Veränderungen eine Rolle. Diese
Veränderungen führen zu Schmerzen, schlechterem Schlaf, schlechterer
Lebensqualität, Rückzug aus dem gewohnten Alltagsleben – Willkommen im
biopsychosozialen Modell der Erkrankungen!
Wie steht es mit
Medikamenten? Im biopsychosozialen Modell der Arthrosen könnten sie sowieso nur
eine gleichgeordnete Rolle von vielen spielen. Wie sieht es konkret aus?
Nicht-steroidale Anti-Rheumatika
Nicht-steroidale
Anti-Rheumatika (NSAR) werden international non-steroidal anti-inflammatory
drugs (NSAIDs) genannt. Es sind weit verbreitete Medikamente, die gegen
Entzündung und Schmerzen eine Wirksamkeit haben, denn sie blockieren das Enzym
Cyclooxygenase und verhindern damit die Umwandlung der Fettsäure Arachidonsäure
in Entzündung und Schmerzen vermittelnde Prostaglandine. Kurzfristig sind sie
wirksam, im langfristigen Einsatz konnte man jedoch keinen Nutzen feststellen.
Weil NSAR aber häufig Nebenwirkungen am Magen-Darm-Trakt, dem
Herz-Kreislaufsystem und der Nierenfunktion verursachen, rät man vom
langfristigen Gebrauch ab.
Glukokortikoide („Kortison“)
Manchmal
entzünden sich arthrotische Gelenke, wir sprechen dann von einer aktivierten
Arthrose. Da kann im akuten Fall auch eine Injektion mit einem Glukokortikoid
(wie z.B. Triamcinolonhexacetonid) sinnvoll sein. Die Dauergabe hingegen, wie
z.B. die tägliche Einnahme von Tabletten (meistens Prednisolon), kann nicht
empfohlen werden.
Chondroprotektiva
Chondroprotektiva,
die als Tabletten eingenommen werden, haben in manchen Studien einen Effekt auf
Schmerzen, aber ein krankheitsmodifizierender Effekt konnte nicht nachgewiesen
werden. Ich habe darüber schon sehr häufig hier auf diesem Blog darüber
berichtet. Glukosaminsulfat und Chondroitinsulfat gehören in diese Kategorie.
Intraartikulär applizierte
Hyaluronsäure
„Auch für eine
Schmerzreduktion und Verbesserung des Knorpelstoffwechsels durch intraartikulär
applizierte Hyaluronsäure gibt es keine klare Evidenz. Die Daten sprechen für
einen klinisch nicht bedeutsamen Effekt auf den Arthroseschmerz, der gegen die
mit allen intraartikulären Injektionen verbundenen Risiken abgewogen werden muss.“
[1] Ich habe auch davor bereits gewarnt, denn der Effekt beim Patienten ist
fraglich, aber der muss in der Regel dafür bezahlen, so dass Hersteller und
Arzt auf jeden Fall profitieren.
Opiate
Vor Opiaten (z.B.
Morphium, Fentanyl) bei Arthrose wird bereits seit Jahren gewarnt [2]. Die
Wirkstärke fiel überraschend gering gegenüber Placebo aus. Allerdings führten
Opiate viermal häufiger zum Therapieabbruch als ein Placebo. Eine Metaanalyse
zeigte keine bessere Wirksamkeit gegenüber NSAR [3].
Zusammenfassend kommt allgemeinen Maßnahmen eine größere
Bedeutung zu. Das können sein:
·
Gewichtsreduktion
·
Bewegungsübungen
(z.B. Bewegungsbad)
·
Kräftigung der
Beinmuskulatur (besonders Kniestrecker)
·
Treppensteigen
vermeiden
·
die Kost sollte reich
an ß-Karotin, Vitamin E+C (keine Nahrungsergänzungsmittel)
·
Arachidonsäure-arme
Kost
·
viel trinken
Links:
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