Michael Braun hat den
LYRIK-Taschenkalender 2017 herausgegen. Dieser Kalender läd ein zum Annotieren
und Assoziieren, zum Erstellen von GegenEntwürfen. Vielleicht so auch ein wenig wie Daniel
Spoerris: An Anecdoted Topography of Chance (1966 Something Else Press, New
York / Cologne).
5. KW
Alfred
Lichtenstein: Prophezeiung
Beim großen Morden wird
keiner mehr da sein, die Toten zu beTrauern oder zu beDauern. Keiner wird ein
Grab schaufeln. Keiner wird die VerWesung riechen. Aber vielleicht bleibt außer
mir noch jemand unVersehrt [Arno Schmidt: Schwarze Spiegel].
5. KW
Kommentar: Michael
Braun
Kintopp -: 1913 gab es
noch keinen TonFilm, also dort wäre krächzend fehl am Platz.
Es war "schon"
die Apokalypse.
6. KW
Ilse Aichinger:
Abgezählt
Metzger
Kindheit
Beim
Besuch
Des
Metzgers
Immer
Gab
Er
Ein
Würstchen
Oder eine
Scheibe Wurst
Die
Der
Kleine
Gar
Nicht
Wollte
FleischerZeitung.
BäckerBlume. Heute liest man eher die ApothekenZeitschrift. Also würde man
heute auch ganz anders abZählen.
Vielleicht sollte ich
einmal in so eine Metzgerei gehen, nur um die FleischerZeitung zu bekommen. Ich
so: "Ich mag gar kein Fleisch."
Sommer in Orange -: diese herrliche Szene in der Metzgerei, wo die
Terroristen auf dem FahndungsPlakat zu sehen sind und Fabian auf einen
hinWeist: „Das ist doch Siddhartha“.
6. KW
Kommentar: Georg
Leß
In der Asymmetrie kann
Kunst erst werden.
Was wir nicht überLeben,
überLeben die Kakerlaken. Oder die Erkenntnis, dass Leben immer fortBesteht,
bis eben einmal nicht mehr [Georg Leß]. Und dann ist es schließlich auch egal.
Nicht von Interesse ist
eine verKürzte Schöpfung, eher eine verLängerte. Allerdings wußte Gott schon,
dass man besser aufHört, wenn etwas nicht besser werden kann, und man es gut
sein läßt. Daher -: Sabbath. [OT: am besten Black Sabbath]
.
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