Ich lese im Deutschen
Katholischen Sonntagsblatt (134. Jahrgang, 7.1.2018, Nr. 1) einen Beitrag von
Almut Weisensee (Gesundheitsberatung), die auf die Frage „Kann man einer
Alzheimer-Erkrankung vorbeugen?“ Sie antwortet u.a. mit: „ Wer das [eine Uhr
mit den Zeigern auf 15:00 Uhr zeichnen] nicht mehr kann, sollte mit der
Einnahme von Denkovital sehr bald beginnen.“ Das aber ist Werbung für ein
Nahrungsergänzungsmittel.
Hinter Denkovital verbirgt sich
Dr. Dr. Gosbert Weth, von dessen Webseite [1] Sie in den Praxisteil weiter
klicken können oder weitergeleitet werden zu der Firma Heliolux GmbH [2], wobei
dort aber auch Ansprechpartner sich Dr. Dr. Gosbert Weth ist – wahrscheinlich
gehört ihm der Betrieb.
In der Praxis wird z.B. PAP IMI®
als Therapie angeboten, wovon Psiram schreibt [3]: „Die Pap-Imi-Therapie (auch
PAPIMI oder PAPimi Ioneninduktionstherapie nach Pappas) ist ein
alternativmedizinisches Außenseiterverfahren zur Behandlung chronischer und
schwerer Erkrankungen ohne wissenschaftlich bekannten Nutzeffekt.“
Zurück zu Denkovital. Das
Nahrungsergänzungsmittel enthält: Vitamin B6, Vitamin B12 und Thiamin sowie
Cholecalciferol (Vitamin D3), L-Arginin, L-Lysin
und L-Cystein. Das nimmt an auch bei durchschnittlicher Kost zu sich. Die
Health Clains Verordnung wird nicht verletzt.
Auch „Wir haben das
Nahrungsergänzungsmittel Denkovital® entwickelt, da es eine unterstützende
Hilfe ermöglicht. Es kann einige Jahre vor dem möglichen Ausbruch der
Alzheimer-Erkrankung eingesetzt werden.“ Eine „unterstützende Hilfe“ ist nicht
justiziabel. Und wenn Sie den zweiten Satz abändern in „Gummibärchen können
einige Jahre vor dem möglichen Ausbruch der Alzheimer-Erkrankung eingesetzt
werden“, dann kann man nachvollziehen, dass die Aussage völlig belanglos ist.
Denn einsetzen können Sie es immer, nur mit dem Nachweis des Nutzens hapert es.
Dann wird wieder einmal Hippokrates
bemüht: „Deine Medezin [steht so im Original!] soll Deine Nahrung sein und
Deine Nahrung soll Deine Medizin sein.“ Hippokrates sprach von Nahrung und
nicht Nahrungsergänzungsmitteln.
In einer Metaanalyse aus dem Jahr 2010 [4] kann man finden: „ There is little evidence
that dietary supplements can prevent or treat AD [Alzheimer Disease].
Multivitamins do not reduce the risk of dementia (6).” [Es gibt wenig Beweise dafür, dass
Nahrungsergänzungsmittel AD verhindern oder behandeln können. Multivitamine
reduzieren das Demenzrisiko nicht (6).] “In summary, the evidence suggests that
dietary supplement use is unlikely to prevent cognitive impairment or AD, …” [Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Verwendung
von Nahrungsergänzungsmitteln wahrscheinlich kognitive Beeinträchtigungen oder
AD nicht verhindern kann.]
Was soll Denkovital kosten? Ich
sehe etwa 27 € und etwa die Hälfte für die doppelte Menge ebenso überflüssigen
Nahrungsergänzungsmitteln. Mir wäre das zu teuer, aber ich kann auch noch die
Uhr mit den Zeigern auf 15:00 Uhr zeichnen.
P.S. Almut Weisensee schreibt: „Bitte
helfen Sie mit, in Ihrer Verwandtschaft, im Bekanntenkreis oder in Ihrer
Pfarrei, diesen Artikel bekannt zu machen.“ Das finde ich besonders perfide.
Das Deutsche Katholische Sonntagsblatt sollte Werbung auch als solche
kennzeichnen und diese Art von Werbung ganz unterlassen.
Links:
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