Eine meiner Patientinnen, sie leidet neben einer
entzündlich-rheumatischen Erkrankung auch an einem peripheren
Neuropathie-Syndrom (Polyneuropathie), brachte mir eine Anzeige mit, in der es
heißt: „Polyneuropathie lässt sich mit der patentierten HiTOP Therapie zu Hause
behandeln. Über 8000 zufriedene Anwender sprechen für sich.“ Man beeilt sich in
sehr kleiner Schrift (ich schätze 3 Punkt) mitzuteilen, dass es keine
Doppelblindstudie gibt.
Auf der Homepage des Vertreibers wird auf Professor Dr.
Stephan Martin hingewiesen, der einmal stellv. Leiter des DDZ (Deutsches
Diabetes Zentrum) in Düsseldorf war [1]. „Obwohl die Studienlage zu diesem
Ansatz kontinuierlich ausgebaut wird, reicht diese noch nicht, um im
Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen berücksichtigt zu werden.“ Ich
frage mich natürlich, wenn Herr Professor Martin auf der Homepage der gbo
Medizintechnik AG auftaucht und über Polyneuropathie referiert, warum die
Studienlage so schlecht ist. Forscht er nicht zur Hochton Elektrischen
Muskelstimulation (HTEMS®)?
Dr. Eberhard Keck schreibt: „Als Vorstand der gbo
Medizintechnik AG bin ich so von HTEMS® überzeugt, dass wir das HiToP®191 für
nur 99 Euro zum Testen anbieten. Überzeugen Sie sich!“ Also ich wäre als
Vorstand einer Firma auch überzeugt von meinem Produkt. Das heißt also überhaupt
nichts. Die 99 € sind allerdings nur der Anfang. Das Gerät HiToP®191 kann man
kaufen, auch wenn Sie die 99 € angerechnet bekommen, kostet es doch 1690 €.
Daran ist gbo Medizintechnik AG interessiert, denn sie liefert Neugeräte und
nicht gebrauchte Leihgeräte aus. Sie können das Gerät auf eigene Kosten an gbo
Medizintechnik AG zurück senden („Für den Fall einer nicht ausreichend
frankierten Rücksendung des Gerätes, stellen wir Ihnen die uns entstandenen
Kosten in Höhe von 20 Euro in Rechnung.“).
Da HiToP®191 bereits seit über 10 Jahren vertrieben wird, könnte der Mangel an einer überzeugenden Studie bedeuten, dass lediglich ein Plazeboeffekt existiert.
Ich halte schon die 99 € für überzogen, aber 1690 € ist
erst recht ein stattlicher Preis. Übrigens konnte man HiToP®191 schon vor 10
Jahren so mieten [2]. Ich würde HiToP®191 weder ausprobieren noch kaufen.
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