Michael Braun hat den LYRIK-Taschenkalender 2015 herausgegeben und zusammen mit Henning Ziebritzki alle am Taschenkalender beteiligten Autoren und Kommentatoren mit je einem Gedicht vorgestellt. Er ist mir jetzt wieder in die Hände gefallen. Auch dieser Kalender lädt ein zum Annotieren und Assoziieren, zum Erstellen von GegenEntwürfen. Vielleicht so auch ein wenig wie Daniel Spoerris: An Anecdoted Topography of Chance (1966 Something Else Press, New York / Cologne). Diese Annotationen stammen aus den Jahren 2014/2015 und 2020-2022.
28. KW
Peter Hille: Kosmos. Ein Elementarlied
Blüten
Die Blüten
Über den Gräbern
Grelle Blitze
In der Nacht
Dann fallen sie
Auf die Gräber
Mit Blüten
BeDeckt
Die Toten
Haben keine Zeit
Zum Schlafen
Zu viel Geschichte
Dann zieht
Das Gewitter weiter
Dann schlafen
Die Lebenden und die Toten
Eigentlich ein ElementarLied, denn schon in Zeile 5 ist von Qual die Rede, die in Zeile 7 zu Qualen gesteigert wird. „Bitteres Wasser“, „böses Feuer“ … und alles endet im „grell aufschreienden Gestade“.
Himmel
er ist
Gerade
So
GnadenLos
Blau
Und
Die
Sonne
VerSengt
Der
Birke
Die
Blätter
Aber
Die Wiese
Tröstet
Noch grün
Qual
die Qual
liegt
Nicht
In
Der
Schönheit
Sondern
In
Der
Gewißheit
Sie IrgendWann
VerLieren
Zu müssen
28. KW
Kommentar: Jan Kuhlbrodt
Die Bohème trank aus Schuhen (igitt!) -: aber wenigstens waren die Schuhe nicht betrunken sondern die Trinker. Wahrscheinlich waren sie es schon vorher.
Das WeltAll ist weder gut noch böse. Aber es ist ist so was von imperfekt, daß es dadurch dem Menschen ein gewisses Recht verLeiht, sich für die Krone der Schöpfung zu halten; was allerdings immer noch ziemlich überHeblich ist.
Wege
die Wege
Des
Lebens
Sind
Nicht
Markiert
Und
Was
Als
Karte
Gilt
Oder
HinweisSchild
Dient nur
Uns
Zu verWirren
.
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