Tuesday, April 16, 2024

Sammelsurium (254) 16.04.2024

 



EinsiedlerHummel
Wahrscheinlich habe ich es früher nur überSehen, aber jetzt bemerkte ich, wie einzelne Hummeln an den FrühlingsBlüten vorbeiFliegen, um im Dunkel von aufgestapelten Ästen oder unter dem Efeu zu stöbern, brummend und wieder lautlos schleichend, um dann wieder hervor zu kommen und knapp über dem Boden fliegend Staub aufzuwirbeln. Vielleicht sind sie das bombusige Äquivalent zum LaubBläserMann. Oder sie suchen eine Ort der Stille zur Meditation, eine Einsiedelei für Hummeln.

Die Frucht vom Baum der Erkenntnis
Die Frucht vom Baum der Erkenntnis ließ Adam und Eva nackt sein, aber dann kamen schnell Gericht, Ausweisung, Arbeit, Versicherung, Haus, Auto, Sterblichkeit.

Das Ende
Da sank dahin die Welt und wir mit ihr. „Welch eine Überraschung!“ sagten alle, die das noch konnten.

Warten
Das Warten ist Teil des Lebens und es gilt, das Warten sinnvoll zu füllen. Wir trommeln an der Ampel aufs Lenkrad, wir sind ungeduldig in der Warteschlange und versäumen all das zu sehen, was das Leben um uns herum ausmacht. Wir sind einfach zu feige, die Chancen des Wartens anzunehmen. Selbst das Warten auf den Tod.

Sammeln
Nur nicht die Schachteln beschriften, in denen du sammelst -: Steine, Muscheln, ZeitungsAusschnitte, Broschüren, GeschenkKarten, getrocknete Blätter oder Blüten, Nippes. Nach einer Weile ist jede alte Schachtel ein Geschenk, das du dir einmal gemacht hast.   

Der Apfel
Ich hatte einen Apfel gefunden, der an einem Baum in der Heide, der dort gar nicht hingehörte, überwintert hatte. Ich dachte, das wäre eine Sorte, die selbst in meinem Garten wachsen würde und habe ihn vergraben. Ich weiß nicht mehr wo, aber wenn er wächst, werde ich ihn Baum der Erkenntnis nennen und nicht von seinen Früchten essen.

Das immaterielle Erbe
Haltet das immaterielle Erbe wie die Rezepte eurer GroßMütter oder die KriegsTagebücher eurer GroßVäter, die Geschichten, die früher erzählt wurden, bevor lustige Bildchen auf dem Smartphone genügten, fest. [1]

Ewigkeit
Cees Nooteboom schrieben vom „Röcheln der Ewigkeit“ [2]. Ich aber meine -: die Ewigkeit flötet fröhlich in die Stille des Universums und sieht dem Nichts beim Nichten zu.

Wanderer, kommst du nach Sp

„Wanderer, kommst du nach Sparta, verkündige dorten, du habest / Uns hier liegen gesehn, wie das Gesetz es befahl“ schrieb Friedrich Schiller in seinem Gedicht „Der Spaziergang“. „Die Erinnerung an König Leonidas und seine 300 Spartiaten, die im Jahre 480 v. Chr. an den Thermopylen dem Einfall der Perser nach Griechenland zu trotzen versuchten und dabei ihr Leben opferten, hat den Mythos Sparta nachhaltig geprägt.“ [3] Mir kommt erst in zweiter Linie der Film „300“ in Erinnerung [4]. Ehrlich gesagt noch vor Schiller kam mir Heinrich Böll in den Sinn: „Wanderer, kommst du nach Spa“ [5]. Spa liegt in Belgien. Und dort gibt es von Leonidas Pralinen, für die Connoisseurs schwärmen, die mir aber schlicht zu fett sind. Auch wenn sie mich an Sparta, Böll und Schiller erinnern würden, ich würde mir keine Leonidas Pralinen aus Spa mitbringen.

Scherben
Die UrZeit war ohne UhrZeit.



Links und Anmerkungen:
[1] Der Satz muss so sein, damit ich Mark Twain erwähnen kann.
[2] Cees Nooteboom: Allerseelen. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2000. ISBN: 9783518396636. S. 200.
[3] https://www.nzz.ch/article97RZO-ld.290946 - im Prinzip völlig überflüssig, wie fast alle heroischen Schlachten, da die Perser schon längst die Thermopylen umgangen hatten.
[4] „300 ist eine US-amerikanische Comicverfilmung aus dem Jahr 2006.“ https://de.wikipedia.org/wiki/300_(Film) Den Film habe ich seit Jahren als DVD, aber immer noch nicht gesehen. Vielleicht jetzt irgendwann.  
[5] https://de.wikipedia.org/wiki/Wanderer,_kommst_du_nach_Spa%E2%80%A6
 

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