Der heutige Sonntag wird Jubilate („jubelt!“) genannt [1]. Wir jubeln über den Frühling, erinnern an den Neubeginn durch die Schöpfung. „Der HERR hat mich schon gehabt im Anfang seiner Wege, ehe er etwas schuf, von Anbeginn her.“ [2] Der Wochenspruch lautet: „Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.“ [3]
Für die Lesung aus dem Evangelium sieht die Perikopenordnung eine Stelle im Johannesevangelium [4] vor. Der Kernsatz lautet: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.“ Das erinnert mich an die Geschichte, als jemand den Wein an seinem Haus beschneiden wollte und dann den Rebstock durchsägt hatte. Damit wuchs kein Wein mehr am Haus. So ist es auch, wenn die Reben vom Stock getrennt sind, sie können nicht mehr gedeihen. Es geht also um Verbundenheit, um Zusammenhalt.
Die Epistellesung und einer der Predigttexte steht im zweiten Brief des Paulus an die Korinther [5]. Paulus weist auf Bedrängnisse im Hier und Jetzt, aber vertrösten will er uns nicht, sondern ihm geht es darum das der äußere Mensch verfällt, während der innere Mensch wachsen kann. Deshalb schließt die Stelle mit: „Denn was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig.“
Die zweite Predigt lenkte unseren Blick auf eine Idealvorstellung. Sie steht bereits im zweiten Kapitel der Apostelgeschichte [6]. Was da wie “so war es damals” daherkommt, ist eher die Idealvorstellung, die Lukas bewegt hat. Es klingt schon dort das Stichwort soziale Gerechtigkeit an. Es lassen sich vier Säulen herausarbeiten:
1. beständig in der Lehre der Apostel bleiben
2. in der Gemeinschaft
3. gemeinsam das Brot brechen/teilen
4. zusammen im Gebet bleiben
Die erste Säule läßt Möglichkeiten der Anpassung an andere Zeiten zu, aber die Basis der Evangelien bleibt unangetastet.
Die zweite Säule läßt uns den Glauben in der Gemeinschaft realisieren; das ist auch Grundlage der dritten und vierten Säule.
Die dritte Säule beinhaltet etwa die Diakonie.
Beten kann und soll man auch allein, aber das Idealist das Gebet in der Gemeinschaft.
Das Altargesteck in Kall hat Weiß für Ostern, Rot als Ausblick auf Pfingsten, Pink ist nicht durchgängig als liturgische Farbe im Gebrauch, macht sich aber gut in dem Gesteck, und Violett, damit wir trotz aller österlicher Freude die Buße/Umkehr nicht aus dem Auge verlieren. In Holweide kann man das Gesteck der Vorwoche wiedererkennen und vielleicht, daß es nicht verwelkt aber vertrocknet ist. Jemand hatte die Kirche auf 28° C (am Vortag?) aufgeheizt, der Kantor machte sich schon Sorgen um Flügel und Orgel, während das Gesteck still vor sich hin trocknete. Die meisten saßen genügend entfernt und während dws Abendmahls ist man auch nicht mit dem Gesteck beschäftigt. Trotzdem -: hier ist eindeutig Verbesserungspotential. Jubilate? Aber sicher! Dann jubeln wir eben über den Frühling. Na ja, es hatte am Morgen des 21.04. geschneit und der Schnee blieb auch bis zum Nachmittag liegen. Trotzdem jubeln wir!
Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß
auf einem Fahrrad von Ai Weiwei (艾未未).
Links und Anmerkungen:
[1] https://www.kirchenjahr-evangelisch.de/article.php#1314
[2] https://www.bibleserver.com/LUT/Spr%C3%BCche8 Spr 8,22
[3] 2 Kor 5,17
[4] https://www.bibleserver.com/LUT/Johannes15 Joh 15,1–8 – hier Vers 5 insbesondere
[5] https://www.bibleserver.com/LUT/2.Korinther4 2 Kor 4,14-18
[6] https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/LU17/ACT.2/Apostelgeschichte-2 Apg 2,41-47
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