Sunday, April 7, 2024

Altargesteck am 06./07.04.2024 Quasimodogeniti



Der heutige Sonntag wird Quasimodogeniti genannt [1]. Dies geht auf den ersten Brief des Petrus Kapitel 2, Vers 2 zurück: quasi modo geniti infantes rationabile sine dolo lac concupiscite ... bzw. Vulgata: sicut modo geniti infantes rationale sine dolo lac concupiscite ... „und seid begierig nach der vernünftigen lauteren Milch wie die neugeborenen Kindlein“ [2]. Neugeborere Kindlein bezieht sich auf die damalige Praxis, daß Ostern getauft wurde und die Täuflinge ihre weißen Kleider bis zum Sonntag trugen. Und daher kommt auch die Bezeichnung Weißer Sonntag geht auf. Das englische Whitsunday bezeichnet Pfingsten und nicht diesen Sonntag.

Auch der Wochenspruch steht im erste Brief des Petrus: „Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten.“ [3]     Und dies ist auch der erste Vers der Epistellesung, die so endet: „Ihn habt ihr nicht gesehen und habt ihn doch lieb; und nun glaubt ihr an ihn, obwohl ihr ihn nicht seht; ihr werdet euch aber freuen mit unaussprechlicher und herrlicher Freude, wenn ihr das Ziel eures Glaubens erlangt, nämlich der Seelen Seligkeit.“ [4] Dies aber wurde in Evangelium und Predigt aufgegriffen.

Die Fürbitten lasen Pfarrer und die beiden PresbyterInnen. Ich las also: „Wir bitten dich heute besonders für alle, die vom Erdbeben in Taiwan betroffen sind, und für die, die versuchen, ihnen beizustehen.“ Tja, da erfuhr ich beim eigenen Vorlesen, daß es in Taiwan ein Erdbeben gegeben hatte und sah mir später die Bilder von den Verwüstungen an. Auch in Hualien (
花蓮市 [5]) bin ich früher gewesen.


Die Pfisichblüte (桃花) ist die Nationalblume der Republik China

Der Text für die Lesung aus dem Evangelium und die Predigt steht im Johannesevangelium und bezieht sich auf die Zweifel von Thomas, der auch Zilling genannt wurde [6]. Die Jünger ssqßen bis auf Thomas hinter verschlossenen Türen und Jesus kam zu ihnen. Sie sahen seine Wundmale. Später erzählten sie Thomas davon, der meinte, er könne es nur glauben, wenn er es selbst sähe und seine Finger in die Wundmale legte. Das geschah dann auch und die letzten drei Verse lauten: „Danach spricht er zu Thomas: Reiche deinen Finger her und sieh meine Hände, und reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott! Spricht Jesus zu ihm: Weil du mich gesehen hast, darum glaubst du? Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!“ Ich dachte immer schon, daß die anderen gegenüber Thomas zu gut weggekommen waren. Ich meine, daß der Zweifel wichtig ist. Er ist sozusagen die Kehrseite der Medaille Glauben. Man kann keinen Glauben haben, wenn man niemals zweifelt. Als Jesus die elf Jünger vor dem Sendungsbefehl nach Galiläa auf einen Berg beschieden hatte, heißt es: „… einige aber zweifelten.“ [7] An anderer Stelle zweifelte Petrus [8]. Wir erleben Thomas schon an anderer Stelle, der wissen will, um nicht zu zweifeln: „Thomas spricht zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Und wie können wir den Weg wissen?“
Mich hat der Zweifel schon lange interessiert [10]. Wird nun Thomas für seine Zweifel abgestraft. Ganz im Gegenteil, Jesus nimmt die Zweifel von Thomas ernst und kann sie ausräumen, indem er ihn die Wundmale fühlen läßt. Thomas sagte: „Mein Herr, mein Gott!“ [11] Schon bei den Zeitgenossen des Evangelisten, ist dies nicht mehr möglich. So kann der Zweifel nur durch den Glauben überwunden werden.

Das Altargesteck in Kall möchte ich besonders hervorheben, denn es war wieder ästhetisch hervorragend und zeigte mit den weißen Blüten die liturgische Farbe und andererseits mit den roten Blüten eine Vorausahnung auf Pfingsten, wenn mit der liturgischen Farbe Rot auf das Wirken des Heiligen Geistes hingewiesen wird. Über das Altargesteck in der Versöhnungskirche ist wenig Versöhnliches zu berichten, weshalb auch hier nur als Bild ein Ausschnitt erscheint.



Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß
auf einem Fahrrad von Ai Weiwei (艾未未).

Links und Anmerkungen:
[1] https://www.kirchenjahr-evangelisch.de/article.php#1312 und https://rheumatologe.blogspot.com/2022/04/altargesteck-am-24042022.html  
[2] https://www.bibleserver.com/text/LUT/1.Petrus2    
[3] 1. Petr 1,3
[4] https://www.bibleserver.com/LUT/1.Petrus1 1. Petr 1,3-9
[5] Zu 花蓮市; 蓮花 bedeutet Lotusblume, allerdings hatte die Namensgebung durch die japanische Besatzungsmacht eine andere Intention, die man sich auf Wikipedia ansehen kann: https://de.wikipedia.org/wiki/Hualien
[6] https://www.bibleserver.com/LUT/Johannes20  Joh 20,19-20+24-29
[7] Mt 28,17
[8] Mt 14,31
[9] Joh 14,5
[10] Zweifel – Grenzerfahrung zwischen Patient und Arzt  https://rheumatologe.blogspot.com/2012/08/zweifel-grenzerfahrung-zwischen-patient.html  
[11] Joh 20,28 – vielleicht eine Anspielung auf Sach 13,9.
    
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