Monday, August 5, 2024

Johann Gottfried Herder in Riga

 


Kurz nachdem ich die Gedichte von Riga [1] veröffentlicht hatte, habe ich  Bilder von der Reise sortiert und da sah ich das Bild der Büste von Johann Gottfried Herder. Ich bin im Johann-Gottfried-Herder-Gymnasium in Köln-Buchheim zur Schule gegangen. Die Entscheidung rechne ich meinen Eltern hoch an, denn sie hätten mich auch schräg gegenüber vom Andreae-Haus im Hölderlin-Gymnasium anmelden können. Der evangelische Gottesdienst für Buchforst fand bisweilen im Andreae-Haus statt, wenn die Aula der evangelischen Volksschule nicht zur Verfügung stand. Die Auferstehungskirche in Köln-Buchforst wurde erst 1968 eingeweiht (da wurde ich im ersten  Jahrgang konfirmiert) [2]. Beide rechtsrheinischen Gymnasien gehen auf die „Höhere Bürgerschule“ zurück, die es bereits ab 1830 in Köln-Mülheim (Adamsstraße) gab [3]. 1912 erfolgte die Aufspaltung in das „Staatliche humanistische Gymnasium“ (heutiges Hölderlin-Gymnasium) und das „Städtische Reformrealgymnasium“. Ab 1955 wird daraus das neusprachliche Gymnasium Buchheim, deren neue Gebäude 1962 bezogen wurden. Ab etwa 1963 trägt es den Namen Johann-Gottfried-Herder-Gymnasium, das ich von 1965-1973 besuchte. Und wie ich so über meine Schulzeit nachdachte, erinnerte ich mich auch daran, wie wenig wir doch von Johann Gottfried Herder gelernt hatten. Der Deutschunterricht, der Philosophieunterricht oder der Geschichtsunterricht, ja sogar der Erdkundeunterricht, hätten sich angeboten,   ein wenig mehr von Johann Gottfried Herder zu erfahren. Und ich muß  gestehen, daß ich in all den Jahrzehnten nach der Schule das nicht nachgeholt hatte; dann und wann sah ich seinen Namen ….

Nun, wer war Johann Gottfried Herder? 1802 wurde er geadelt, also eigentlich Johann Gottfried von Herder. Er wurde 1744 in Moorungen (Ostpreußen) geboren und ist 1803 in Weimar gestorben. Er war nicht nur Dichter, sondern auch Übersetzer, Theologe und Philosoph [4]. Interessanterweise war er einer der einflußreichsten Schriftsteller seiner Zeit.

Wie war es nun mit Riga? Er war in Riga von 1764 bis 1769. Im Herbst 1764 wurde er an die Domschule in Riga berufen und war dort als Collborator (Hilfslehrer) und später auch als Pfarradjunkt in der Jesus- sowie der Gertrudenkirche tätig. Herder trug Wesentliches zur Entwicklung der Sprachwissenschaft bei. In die letzte Zeit in Riga fällt auch die Arbeit an der „Abhandlung über den Ursprung der Sprache“,  in der Herder versuchte, „die Entstehung der menschlichen Sprache nachzuvollziehen. Er reichte sie 1769 bei einer Preisfrage der Berliner Akademie der Wissenschaften ein“ [5]. Vielleicht das noch zu Abschluß: Herder sammelte als erster Volkslieder aus Lettland.

Viel zu sehen ist leider nicht, aber wenn man den Dom besucht, dann sollte man auch um deen Dom herum zum Herderplatz (Herdera laukums) gehen.



Links und Anmerkungen:
[1] ReiseGedichte - #KurzGedichte - Riga https://rheumatologe.blogspot.com/2024/08/reisegedichte-kurzgedichte-riga.html 
[2] Die Auferstehungskirche steht unter Denkmalschutz und ist heute bekannt als Kulturkirche Ost.
https://de.wikipedia.org/wiki/Auferstehungskirche_(K%C3%B6ln-Buchforst)
[3] https://herder-koeln.de/ueber-uns/kurzchronik/  
[4] https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Gottfried_Herder
[5] https://de.wikipedia.org/wiki/Abhandlung_%C3%BCber_den_Ursprung_der_Sprache Den Text kann man im Projekt Gutenberg einsehen: https://www.projekt-gutenberg.org/herder/sprache/sprache.html

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