Tuesday, August 27, 2024

The Grand Tour – Jaipur, Hawa Mahal, 1799

 


Harry Seidler [1] führt uns in seinem Buch [2] auf zwölf Seiten in die Architektur von Indien ein. Von Jaipur zeigt er Jantar Mantar (oder Observatorium) aus dem Jahr 1728, worüber ich vor fast zwei Jahren geschrieben hatte [3]. Aber er berichtet nicht über die Fassade Hawa Mahal (Palast der Winde). Er hat dafür das Parlamentsgebäude in Chandigarh, das ich nicht besucht habe. Das ist umso bedauerlicher, als es von Le Corbusier geschaffen wurde, der wiederum noch in meinem Projekt WinzHaus eine Rolle spielen wird [4]. Warum schreibe ich nun darüber? Weil mich Harry Seidler inspiriert hat und auf der Rückseite des Buches findet sich ein Satz von The Age, Sydney: „Ein Buch für Architekturfans, Studenten, Historiker und alle, die gerne in Gedanken verreisen.“

Hawa Mahal (Hindi हवा महल havā mahal) bedeutet „Palast der Winde“ [5] und ist uns wahrscheinlich über den Historienroman „Palast der Winde“ (The Far Pavilions) von Mary M. Kaye aus dem Jahr 1978 bekannter [6], zudem das Buch auch verfilmt worden ist. Mittlerweile gibt es eine TV-Miniserie und ein Musical. Das Buch hat bereits eine Auflage von über 15 Millionen. Der Roman hat aber überhaupt nichts mit Hawa Mahal zu tun, so daß ich diese Abschweifung beenden kann.

Der Artikel von Wikipedia bezeichnet Hawa Mahal als eine der Hauptsehenswürdigkeiten Indiens. Das Gebäude hat fünf StockWerke, geht aber nur 5-8 m in die Tiefe. Der rote Sandstein macht es besonders auffällig. Das Gebäude wurde errichtet, um es den Frauen im Harem zu ermöglichen, durch die Gitterfenster unbeobachtet die Festumzüge zu verfolgen, die zu Ehren des Herrschers durchgeführt wurden. Durch die Fenster kam es zu einem ständigen Luftzug, so daß daher der Name „Palast der Winde“ herrührt. Hawa Mahal wurde auf Geheiß von Maharadscha Sawai Pratap Singh im Jahr 1799 erbaut. Mit dem Namen Singh müssen wir doch auf die Zahl Fünf eingehen, denn unter Umständen haben die fünf Stockwerke etwas mit den fünf K's oder Kakars [7] zu tun, die ein gläubiger Sikh immer bei sich tragen muss:  Kesh (ungeschnittenes, Haar), Kangha (Kamm), Kirpan (Dolch), Kara (eiserner Armreif), Kachera (knielange Unterhose). Um jetzt von dieser Zahlensymbolik abzulenken, komme ich auf eine andere Zahl: jemand hat die Fenster der Fassade gezählt – 953 – ich habe nicht nachgezählt.

 


Links und Anmerkungen:
[1] Wikipedia: "Harry Seidler (* 25. Juni 1923 in Wien; † 9. März 2006 in Sydney) war ein in Österreich geborener australischer Architekt." https://de.wikipedia.org/wiki/Harry_Seidler
[2] Auftakt und Buchbesprechung hier: https://rheumatologe.blogspot.com/2022/06/the-grand-tour-buchbesprechung-und.html
Harry Seidler: The Grand Tour - Reise um die Welt mit dem Blick des Architekten. Taschen GmbH, Köln 2004. ISBN: 3-8228-3871-6. Für die Karlsbrücke: Bild S. 4, Text S. 5.
[3] The Grand Tour – Jaipur, Jantar Mantar, 1728 https://rheumatologe.blogspot.com/2022/10/the-grand-tour-jaipur-jantar-mantar-1728.html
[4] Hinweise auf das Projekt „WinzHaus“ finden sich in der Einleitung:  https://rheumatologe.blogspot.com/2024/01/das-winzhaus-einleitung.html
[5] https://de.wikipedia.org/wiki/Hawa_Mahal
[6] https://de.wikipedia.org/wiki/Palast_der_Winde  
[7] https://de.wikipedia.org/wiki/Kakars
 
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