Monday, September 2, 2024

Tee aus Nuwara Eliya

 


„Tea from Ceylon is the best.“


Ich suchte kürzlich nach einem Bild aus Sri Lanka. Und stieß dabei auf Bilder, die ich schon vergessen hatte, nämlich die ich im Teegebiet von Nuvara Elia Gemacht hatte. Das sind keine besonders guten Fotos, denn sie stammen von einer Kleistbild-Kamera ohne Fokussierungsmöglichkeit. Aber immerhin haben diese Bilder mich angeregt, noch einmal über diese Zeit nachzudenken und dann habe ich mich entschlossen, auch darüber zu schreiben. Die Reise fand ca. 1976/1977 statt. Ich war unter anderem mit einem singhalesischen Freund unterwegs, der im Hochland nach einem Koch suchte und ihn auch fand; ich erinnere mich an ein sehr leckeres Gericht, das gleichzeitig sehr scharf (hot) war.

„Tea from Ceylon is the best.“ [1] Darüber kann man vortrefflich steiten, insbesondere mit Liebhabern von Darjeeling Tees. William H. Ukers, zu dessen Buch wir noch kommen werden, wäre nie die Idee zu solch einem Pauschalurteil gekommen. Ceylon heißt heute Sri Lanka, wobei heute nicht erst seit heute sondern nach der Kolonialzeit bedeutet.


Nuwara Eliya (Singhalesisch: නුවරඑළි und Tamilisch: நுவரெலியா) ist eine Kleinstadt mit heute etwa 25.000 Einwohnern im Hochland von Sri Lanka und liegt auf einer höhe von knapp unter 2000 m [2]. Samuel Baker, Entdecker des Albertsees und des oberen Nils, hatte Nuwara Eliya 1846  gegründet, denn das Klima war geignet für einen Rückzugsort der britischen Beamten und Plantagenbesitzer in Ceylon. Man nannte es auch „Little England“. Die britischen Kolonialisten konnten dort ihren heute spleenig anmutenden Freizeitbeschäftigungen wie Fuchs-, Hirsch- und Elefantenjagd sowie Polo, Golf und Cricket frönen. In der Nähe der Stadt liegt auch der Berg Piduruthalagala, mit 2.524 m der höchste Berg Sri Lankas, der heute jedoch für die Öffentlichkeit gesperrt ist. Die Stadt pflegt den Architekturstil der Kolonialzeit. So werden neue Gebäude (Hotels oder andere touristische Zwecke) oftmals so gebaut. Viele Privatbesitzer legen noch immer Wert auf  ihre Rasenflächen und Häuser im englischen Stil.

Die Region ist berühmt für ihren Orange Pekoe Tee, der einer der wertvollsten Tees der Welt ist. In dieser kühleren Bergregion wächst die Teepflanze langsam, so daß sich die Grundlage für ein feineres Aroma entwickeln kann.

Ich bin das Buch „All about Tea“ von William H. Ukers [3] einmal durchgegangen. Der Beginn der  Tee-Industrie in Ceylon geht auf das Jahr 1839 zurück. Bereits 1840-1842  werden Teepflanzen auf dem Land von Sir Anthony Oliphant, Oberster Richter, in der Nachbarschaft von Queens Cottage, Nuwara Eliya, gesetzt (Vol. 1, S. 177). Die mittlere Temperatur dort beträgt ca. 15-16° C und die Variation zwischen Tag und Nacht ist größer als an der Küste; auch dies ist ein Faktor, der die Zusammensetzung von Inhaltsstoffen einer Pflanze beeinflußt. „Nuwara Eliya escapes the extreme effects of the monsoons, but receives a liberal rainfall.“ (Vol. 1, S. 422).



Orange Pekoe ist keine Teesorte sondern eine Beschreibung der Blattgröße bei schwarzem Tee (ganze Blätter mittlerer Größe) und sonst bezieht sie sich auf die ungeöffnete Teeblattknospe [4]. Damit ist noch nichts über die Qualität ausgesagt, wobei man aber bedenken sollte, daß ein Tee von ganzen Blätter mittlerer Größe sich schon von gebrochenen Tees oder gar Teestaub (Fannings und Dust) unterscheidet. Für die Etymologie des Wortes Pekoe werden verschiedene Wörter der chinesischen Sprache Minnanyu (閩南語) vermutet: entweder 白毫 (pe̍h-ho) „weißes Haar“ oder „weißer Flaum“ oder 白花 (pe̍h-hoe) „weiße Blume“; ich neige der ersten Alternative, die sich  auf den weißen Flaum auf den jungen Teeblättern beziehen könnte.

Was kostet so ein Tee? Schwierig zu sagen, aber ich lasse mich einmal auf 45-50 €/kg festnageln. Viele angebotene Tees sind Mischungen, na ja! Lassen Sie sich vom Geschmack leiten.



Links und Anmerkungen:
[1] Der Satz stand in einem Englisch-Lehrbuch der 1930iger Jahre. Leider hat dieses Lehrbuch meines Vaters die Zeit nicht überdauert.
[2] https://en.wikipedia.org/wiki/Nuwara_Eliya und https://si.wikipedia.org/wiki/%E0%B6%B1%E0%B7%94%E0%B7%80%E0%B6%BB%E0%B6%91%E0%B7%85%E0%B7%92%E0%B6%BA sowie  https://de.wikipedia.org/wiki/Nuwara_Eliya
[3] William H. Ukers, All About Tea, 2 volumes. New York 1935. Ich habe dieses Buch in den 1970iger Jahren einmal über die Fernleihe der UB Köln ausgeliehen. Wer eine Originalausgabe erwerben will: https://www.abebooks.com/first-edition/Tea-Ukers-William-H-Coffee-Trade/31072643437/bd für US$ 2,800.00 oder: https://www.rabelaisbooks.com/pages/books/1658/william-h-ukers/all-about-tea für US$ 3,500.00. Man kann es aber auch preiswerter erwerben, z.B. als Reprint. Und mittlerweile ist es digitalisiert einsehbar: https://www.univie.ac.at/Geschichte/China-Bibliographie/blog/2018/03/22/ukers-all-about-tea/  
[4] https://de.wikipedia.org/wiki/Orange_Pekoe

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