Friday, November 29, 2024

Die Pfarrkirche Sankt Margareta Reetz


Reetz ist ein Ortsteil von Blankenheim und hat von alters her eine Kirche, deren Patronin die hl. Margareta ist. Die Kirche befindet sich in ziemlich in der Ortsmitte. Reetz hatte 387 Einwohner im Jahr 2016 und wurde 1969 nach Blankenheim eingemeindet [1]. Den Ort gibt es bereits zu römischer Zeit beziehungsweise nachfolgend in der Zeit der Franken. Aber darüber sind keine Urkunden mehr vorhanden, sondern die erste urkundliche Erwähnung findet sich für Jahr 1148.

Kommen wir nun zur Kirche. St.Margaretha hat eine längere Geschichte, denn bevor die aktuelle Kirche stand, gab es bereits eine Kapelle [2]. Allerdings ist für diese Kapelle nichts näheres mehr bekannt. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde die neue Kirche erbaut, von der heute allerdings noch Chor und Turm erhalten sind. Im 17. Jahrhundert wurde sie erweitert und die Nordwand wurde 1888 aufgemauert. Die Kirche wurde Anfang der 1960er Jahre renoviert und mußte jedoch Anfang der 1970er Jahre erneut restauriert werden, denn die Außenwände drohten einzustürzen. Man hat die alten Steine jedoch wieder benutzt, um die Kirche in ihrer alten Form wieder neu aufzubauen. Die einschiffige Saalkirche hat im Inneren viel von ihrem barocken Charakter bewahrt. Gerade diese erbstücke des Barock wurden erst vor wenigen Jahren (2019) restauriert; darübergibt es einen Bericht in der Kölnischen Rundschau [3]. Denn Schimmel drohte unwiederbringlichen Schaden anzurichten. 14 Tage lang waren angehende Restauratorinnen ses Cologne Institute of Conservation Sciences der Technischen Hochschule (TH) Köln mit dieser Aufgabe beschäftigt.



An dieser Stelle erwähne ich gerne die Kirchenfenster und ich habe auchbei der Forschungsstelle Glasmalerei e.V. nachgesehen dort. Dort steht nichts über die Fenster und ich muß ehrlich zugeben, daß sie so schlicht sind, daß sie auch gar nicht weiter erwähnenswert sind.


Viel erwähnenswerter hingegen ist die hl. Margareta, also die Patronin der Kirche, zu der ich bereits früher allerlei gefunden hatte. Ich habe jetzt erneut nachgesehen und habe für sie auch noch weitere interessante Einzelheiten entdeckt.
Margareta wurde Ende des 3. Jahrhunderts geboren, war eine geweihte Jungfrau. Sie wurde von ihrem Vater, einem heidnischen Priester, beim Stadtpräfekten angeschwärzt. Der aber begehrte sie, aber Margaretha wieß ihn ab, wurde gefoltert, aber die Fackeln – „sie sollte mit Fackeln versengt und in Öl gebraten werden“ – konnten sie nicht verletzen, so daß sie enthauptet wurde (305) [4]. Sie gilt als eine der 14 Nothelfer, vor allem für Schwangere und Gebärende, aber auch der Bauern. Nach einer anderen Überlieferung wurde sie von einem Drachen verschlungen, der aber auf ihr Schlagen des Kreuzzeichens hin zersprang, so daß sie häufig mit Drachen, aber auch mit einem kleinen Kreuz dargestellt wird. Jeanne d’Arc gab an, daß (u.a.) die Stimme der hl. Margareta sie geleitet hatte.
Ich habe jetzt noch das Canzun de Sontga Margriata („Lied von der heiligen Margareta“) entdeckt, eines der ältesten überlieferten Lieder in rätoromanischer Sprache. Die hl. Margaretha soll als Mann verkleidet sieben Sommer auf der Alp gearbeitet haben, bis jemand sie verriet. Aus dem Lied:
«Sche ti vul quei buca dir ora,
Sche vi jeu dar a ti treis bialas vaccas,
Che ti sas mulscher treis gadas il di,
Mintgaga siu bi curtè latg.»
«Und wenn der Senne es nicht wissen muss,
Dann will ich drei schöne Braunkühe dir geben,
Die du melken kannst dreimal des Tages,
Und jedesmal den Eimer voll Milch.»
Die hl. Margareta von Antiochia tritt das Erbe einer vorchristlichen  Fruchtbarkeitsgöttin an, ein Volkskundler verglich sie mit der germanischen Göttin Freyja. Dies und andere Einzelheiten kann man sich von Wikepedia referieren lassen [5].

Die Kirche hat zwei Glocken. Die eine heißt – Überraschung – Margareta und stammt aus dem Jahr 1949. Die andere trägt den Namen Maria und wurde bereits 1486 von Jan van Alfter geschaffen; von ihm existieren noch vier Glocken im Bistum Aachen, die zwischen 1486 und 1516 enstanden sind [6].

Versäumen Sie nicht, in Reetz eine Pause einzulegen, um St. Maragareta zu besuchen. Die Gemeinde Blankenheim meint zusätzlich zur Kirche [7]: „Sehenswert sind das Burghaus der Burg Reetz, welches aus dem 16. Jahrhundert stammt und als zweigeschossiges Bruchsteingebäude errichtet wurde ...“. Bilden Sie sich ein eigenes Urteil.


Links und Anmerkungen:
[1] Blankenheim-Reetz https://de.wikipedia.org/wiki/Reetz_(Blankenheim)
[2] Pfarrkirche St. Margareta in Reetz https://de.wikipedia.org/wiki/St._Margareta_(Reetz)   
[3] Schimmel, Staub, vergilbte Farben. Reetzer Kirche wird restauriert – dringend nötig. https://www.rundschau-online.de/region/euskirchen-eifel/blankenheim/reetz-st-margareta-wird-restauriert-und-das-ist-dringend-noetig-132714  
[4] https://de.wikipedia.org/wiki/Margareta_von_Antiochia
[5] https://de.wikipedia.org/wiki/Canzun_de_Sontga_Margriata
[6] Ich habe leider nur diese Auflistung und nicht mehr zur Person gefunden: https://www.bistum-aachen.de/export/sites/Bistum-Aachen/portal-bistum-aachen/Glaube/Liturgie/Kirchenmusik-im-Bistum-Aachen/.galleries/Glockenbuecher/Gelaute-in-der-Region-Eifel.pdf
[7] https://www.blankenheim.de/de/leben/dorfleben/orte/reetz

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