Thursday, November 28, 2024

Die Pfarrkirche St. Martin in Hillesheim (Vulkaneifel)


Ich schätze Wikipedia, aber über die Pfarrkirche St. Martin in Hillesheim, das liegt in der Vulkaneifel, kann man doch mehr herausfinden. Die Kirche wurde als als klassizistischer Saalbau in den Jahren 1852/53 errichtet [1].



Hier will man mehr erfahren, denn was für eine Kirche stand vorher dort? Die Pfarrei dürfte angesichts des Schutzpatrons St. Martin über 1000 Jahre alt sein ja die Pfarrei selbst schreibt: „in Hillesheim bereits vor Karl dem Großen ein Gotteshaus gestanden hat“ [2]. Hillesheim selbst wird 943 erstmalig urkundlich erwähnt; einen Pastor kann man für 1198 und die Pfarrei für 1316 belegen. Als zweiter Patron wird der Erzengel Michael benannt.

Die Pfarrkirche Hillesheim besitzt eine Barockorgel der Gebrüder Stumm aus dem Jahre 1772 [3]. Johann Philipp und Johann Heinrich Stumm hatten ihre Werkstatt in Sulzbach. Und hier greife ich die Frage auf: In welchem Kirchbau hat die Stumm-Orgel gestanden? Da der Wikipedia-Artikel Ausstattungs-Gegenstände aus dem 17. Jahrhundert erwähnt (wie z.B. das Sakramentshaus von 1602 mit Chronogramm des Trierer Kurfürsten Lothar von Metternich, einen Osterleuchter von 1662 und ein Epitaph für Matthias Dechler und Anna Brog aus dem Jahr 1609) ist doch eine Kirche anzunehmen. Die Orgel erfuhr leider heftige Eingriffe, wobei die Prospektpfeifen aus Zink 1917 an die Materialsammelstelle abgeleifert werden mußten. Sie wurden 1929 durch den Orgelbauer Josef Weimbs sen., Hellenthal, ersetzt. In den Jahren 1971-1973 erfolgte eine aufwändige Restaurierung durch die Orgelbau-Firma Weimbs und den Restaurator Otto Frankfurter. Die Orgel hat jetzt 28 klingende Register mit 1650 Pfeifen und einen neuen freistehenden Spieltisch mit zwei Manualen und Pedal.


Die meisten Fenster sind neueren Datum, sprich nach dem 2. Weltkrieg entstanden. Ob die Bleiglasfenster nach 1945 durch die Firma Binsfeld erstellt worden sindn, wie es bei Wikipedia vermutet wird, ist unklar; auch die Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jahrhunderts e.V. muß an dieser Stelle passen [4]. Die Fenster, die von dieser Firma 1905 für das Kirchenschiff geschaffen worden waren, sind im Krieg zerstört worden. Die beiden Engeldarstellungen könnten als expressionistische Fenster aus der Zeit um 1930 oder etwas früher stammen.

Martin von Tours wurde um 316/317 geboren und starb 397 bei Tours. Ihm wurde die Würde eines Heiliger als erstem Nicht-Märtyerer zugesprochen [6]. Am bekanntesten ist das Bild, wie er seinen Mantel mit dem Schwert teilt und die eine Hälfte einem armen, unbekleideten Mann gibt. Er gilt auch als Schutzpatron der Flüchtlinge und davon gab es wohl noch nie so viele wie aktuell.

Trotz aller offenen Fragen, sollte man die Kirche St. Martin auf jeden Fall besuchen, wenn man in Hillesheim ist.



Links und Anmerkungen:

[1] St. Martin (Hillesheim) – Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/St._Martin_(Hillesheim)
[2] http://www.st-martin-hillesheim.de/index.php/pfarreien/hillesheim
[3] Zur Stumm-Orgel siehe: http://www.st-martin-hillesheim.de/images/Stumm-Orgel/Informationen%20zur%20Stumm-Orgel.pdf und https://www.heimatjahrbuch-vulkaneifel.de/VT/hjb1975/hjb1975.12.htm sowie https://organindex.de/index.php?title=Hillesheim,_St._Martin und https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=2786
[4] https://www.glasmalerei-ev-web.de/pages/b8899/b8899.shtml sowie private Kommunikation mit Frau Dr. phil. Dipl.-Ing. Annette Jansen-Winkeln.
[6] https://de.wikipedia.org/wiki/Martin_von_Tours  
PS. Ich weiß und ich bin untröstlich, aber ich habe kein eigenes Bild von der Orgel.
 

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