In zehn Tagen kommt der Nikolaus, aber ich möchte mich etwas mit der Kirche St. Nikolaus in Daun beschäftigen, vielleicht gibt es auch noch einen Anlaß, denn ich habe vor einigen Tagen das Buch von Roman Mensing über Nikolaus von Myra gelesen [1]. Über die Kirche und ihre Geschichte kann man schon etwas im Internet (Wikipedia und Gemeinde) [2] erfahren, aber mehr steht in den Schaukästen.
Bereits um das Jahr 1000 ließen die Ritter von Daun eine erste Kirche errichten. Die Herren von Daun waren ein edelfreies Geschlecht auf der Burg Daun und starben 1163 aus. Ein Dienstmann dieses Geschlechtes, Richardus de Duna, übernahm die Burg mit Grundherrschaft sowie den Namen seiner früheren Herren [3]. Wer bei Dienstmann an Hans Moser denkt, der liegt völlig falsch [4]. Mit Dienstmann oder Ministeriale ist ein im Dienst (z.B. des Kaisers) stehender Beamter gemeint [5]. Die erste urkundliche Erwähnung der Kirche als Pfarrkirche ist auf 1316 datiert. 1689 erfolgten Plünderungen und Zerstörung in Daun sowie der Pfarrkirche durch französische Soldaten unter Ludwig XIV [6]; die Kirchenruine nutzte man als Stall. Um 1750 hatte die Kirche sechs Altäre. Hier machen wir einen kleinen Zeitsprung. Am 02.01.1945 wurde die Nikolauskirche durch alliierte Bombenabwürfe zerstört. Ausgenommen davon waren der Kirchturm und die Krypta. Wappen, Altäre (immer noch sechs?), Grabstätten, mittelalterliche Fenster. Reliquiare und Kunstschätze gingen dabei bis auf weniger Ausnahmen unwiederbringlich verloren. Von 1945-1949 fand die Messe im Saal des ehemaligen Hotels Hommes statt. 1946 wurde der Grundstein für die neue Kirche gelegt und 1949 wurde sie konsekriert. 1984 wurden mehrjährige Renovierungsarbeiten abgeschlossen.
Wer sich über „halbrunde Apsis durch einen fünfseitigen gotischen Chorschluss über einer Krypta“ und weitere architektonische Einzelheiten informieren möchte, da ist überhaupt nichts gegen einzuwenden, den verweise ich auf [2]. Der der Kölner Dombaumeister Willy Weyres war Bauleiter für den Wiederaufbau in Anlehnung an den romanischen Vorgängerbau. Der Chorraum ist angenehm schlicht gestaltet, aber es finden sich trotzdem bildliche Darstellungen.
Das Fenster mit den Symbolen Lilie und Rose neben der Statue von Maria trägte die Signatur: „ENTW. W. WEYRES / AUSF. KARL JÖRRES BONN 1949“ [7].
Über die Orgel kann man mehr im OrganIndex erfahren [8]. Im Jahr 1987 ersetzte die Wilbrand-Orgel ein kleineres Vorgängerinstrument der Firma Klais aus dem Jahre 1949. Heinz Wilbrand verstarb 2016.
Der Namenspatron ist Nikolaus von Myra, und der ist einer der bekanntesten Heiligen, Kindern und auch Erwachsenen ist er jedes Jahr am 6. Dezember willkommen, denn er soll dann Süßigkeiten bringen. Nikolaus war Bischof von Myra in der kleinasiatischen Region Lykien. Erstaunlich unscharf aber sind seine Lebensdaten -: geboren wurde er zwischen 270 und 286 (16 Jahre Ungewißheit) und gestorben ist er am 6. Dezember, allerdings werden die Jahre 326, 345, 351 und 365 genannt (das sind sogar 39 [9] Jahre Ungewißheit) [10]. Also erreichte er ein Lebensalter von 40 bis 95 Jahre.
Wenn Sie die Eifel besuchen, verpassen Sie bitte nicht Daun und seine Kirche St. Nikolaus.
Links und Anmerkungen:
[1] Roman Mensing: Nikolaus von Myra. Patmos Verlag, Ostfildern 2007. ISBN: 978-3491704121.
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/St._Nikolaus_(Daun) und http://www.kirche-daun.de/8_pfarr/daun.htm
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Daun_(Adelsgeschlecht)
[4] „Hallo Dienstmann ist eine Verwechslungskomödie des Wiener Films mit Hans Moser und Paul Hörbiger rund um einen echten und einen falschen Dienstmann.“ https://de.wikipedia.org/wiki/Hallo_Dienstmann Wer keine Semesterarbeit im Seminar „Hans Moser und der deutschsprachige Film in den 1950er Jahren“ schreibt, muß sich den Film nicht ansehen.
[5] https://de.wikipedia.org/wiki/Ministeriale
[6] Die Datierung auf Wikipedia (1679) ist fehlerhaft, da der Pfälzische Erbfolgekrieg von 1688 bis 1697 andauerte.
[7] https://www.glasmalerei-ev-web.de/pages/b8837/b8837.shtml
[8] https://organindex.de/index.php?title=Daun,_St._Nikolaus_(Hauptorgel)
[9] 39 aber ist die Zahl der kanonischen Bücher des Alten Testaments – allerdings im Protestantismus, der Katholizimus kennt 46. Also doch nichts mit Zahlenmystik!
[10] https://de.wikipedia.org/wiki/Nikolaus_von_Myra
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