Wer
kennt denn noch die Sütterlin=Schrift? Ich glaube, ich war in einem der letzten
Jahrgänge, in dem mit Füller (also nicht Patronenfüller!) geschrieben wurde und
dann auch noch die Sütterlin=Schrift gelehrt wurde. Wir mussten das in der
Grundschule lernen.
Heute
erinnert Google an Ludwig Sütterlin (1865-1917), der die Schrift 1911
entwickelt hatte. Die Idee dahinter war die Ablösung einer Schrift, die für den
Gänsekiel geeignet war, sich aber nicht an die Entwicklung neuer
Schreibwerkzeuge angepasst hatte.
Die
Schrift wurde in der Weimarer Republik eingeführt. Bei den Nazis galt sie
zunächst als Urdeutsch. Später verboten sie per Erlass sowohl die Fraktur- wie auch die Sütterlin=Schrift.
Antisemitische Begründungen, historisch falsch, wurden nachgeliefert.
Wahrscheinlicher ist ein praktischer Grund – Anweisungen in besetzten Gebieten
sollten lesbar sein.
Ich
habe als Arzt natürlich den Vorteil einer Geheimschrift, die nur Ärzte und
Apotheker und manchmal auch Krankenschwestern lesen können. Aber ich habe in
den letzten Jahren häufiger Notizen in Sütterlin=Schrift gemacht und musste
feststellen, dass die jüngeren Kollegen das nicht lesen können.
Wer
alte Briefe lesen will, kommt nicht umhin, sich mit der Sütterlin=Schrift
auseinanderzusetzen. Wenn man sie lesen will, sollte man sie auch schreiben
können.
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