Am 12. Juli jährte sich der Geburtstag des Lyrikers
Stefan Georg zum 150. Mal. Seine Lyrik hat einen eigenen Stil, die Wörter
entstammen nicht der Alltagssprache: „Und übers jahr als sie im dunkel / Einst
attich suchte und ranunkel / Da sah man wie sie sank im torf – / Und andere
schwuren dass vorm dorf / Sie auf dem mitten weg verschwand .. / Sie liess das
knäblein nur als pfand / So schwarz wie nacht so bleich wie lein / Das sie
gebar im hornungschein.“ Die Inszenierung des Dichters und der George-Kreis
haben mich immer von ihm fern gehalten. Seine Polyglottie jedoch hat mich
fasziniert: „Nebenbei lernte er selbstständig Italienisch, Hebräisch,
Griechisch, Latein, Dänisch, Niederländisch, Polnisch, Englisch, Französisch
und Norwegisch, um fremde Literaturen im Original lesen zu können.“ [1]
Zum Jubiläum sollte man die Artikel aus der Süddeutschen [2]
und der Welt [3] lesen. Ich hatte ein Faksimile dieser Tage gelesen [4].
Wahrscheinlich fiel mir deshalb die obige Werbung auf.
Ich dachte heute beim Einkaufen, ich sehe nicht richtig. Da hat man eine Typographie, ähnlich wie die
der Werke Stefan Georges nach 1904 ausgesucht. Ist es ein Zufall. Ich mag nicht
an einen Zufall glauben, aber ich meine auch nicht, dass es sich um einen
Werbe-Gag handelt. Die Typographie der Limo-Werbung unterscheidet sich schon etwas von der Stefan-George-Grotesk, die sich an seiner Schrift orientiert hatte [5].
Für Marcel Duchamp
könnte das auch ein ready-made sein
Vielleicht nehmen wir das mit von 150. Geburtstag und
Werbung: Stefan George wieder lesen.
Links und
Literaturangaben:
[2] http://www.sueddeutsche.de/kultur/-geburtstag-von-stefan-george-der-dichter-als-verbrecher-1.4050178
[4] https://ia802502.us.archive.org/27/items/hymnenpilgerfah00georgoog/hymnenpilgerfah00georgoog.pdf
.
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