Ich hatte gerade ein altes Buch gelesen – aus einem Bücherschrank. Der Titel ist: Geheimnisvolle Stätten der Geschichte [1]. Das Buch ist nicht ohne Anspruch, nicht reißerisch, gut für die damalige Zeit recherchiert. Ganz anders da Erich von Däniken, dessen Erinnerungen an die Zukunft [2] hatte ich mir vor etwa einem halben Jahr nochmals angetan.
Tiahuanaco ist die spanische Schreibweise, an die ich mich gewöhnt habe. Korrekterweise würde man heute Tiwanaku schreiben. Aber der Ausgangspunkt ist das Buch Geheimnisvolle Stätten der Geschichte und da schreibt man auch Tiahuanaco. Von Däniken hat interessanterweise Tiahuanacu.
Tiahuanaco hatte seinen Höhepunkt zwischen 600-900 n. Chr. Die Besiedlung um den Titicacasee durch vorinkaische Kulturen ist aus aktueller Sicht zwischen 1500 v. Chr. bis 1200 n. Chr. Anzunehmen [3]. Tiahuanaco liegt etwa 15 km vom Titicacasee entfernt. Das Einflußgebiet in der größten Ausdehnung reichte bis Cochabamba, bis Argentinien und bis an die pazifische Küste der Atacama-Wüste (1000-1500 km). Man nimmt als Spache Puquina an. Über diese Sprache wissen wir nur wenig, da sie im 18. Jahrhundert ausgestorben ist. Man nimmt eine Dürreperiode als Grund für den Niedergang dieser Kultur um die Wende des ersten Jahrtausends an. Man konnte in den letzten 50 Jahren doch einige Erkenntnisse gewinnen. Der Wikipedia-Artikel bietet einen guten Einstieg.
Bei von Däniken liest es sich so: „In der Stadt Tiahuanacu wimmelt es von Geheimnissen.“ Ja, welche denn? „Über Tiahuanacu gibt es keine glaubwürdigen Überlieferungen.“ (S. 41) „Über den Ruinen, die ein unvorstellbares, bisher nicht ermitteltes Alter haben, liegen die Neben der Vergangenheit, des Nichtwissens und der Rätsel.“ Doch, man hatte auch schon 1968 Vorstellungen über das Alter und ist später genauer geworden. Über das Sonnentor schreibt er: „In drei Reihen flankieren achtundvierzig quadaratische Figuren ein Wesen, das einen fliegenden Gott darstellt.“ Ich interpretiere auch einmal so frei von der Leber weg: „In drei Reihen flankieren achtundvierzig Figuren, teils mit Menschen- und teil mit Geierköpfen einen Herrscher, der auf einem Thron sitzt.“ Wahrscheinlich aber steht die Figur und hält Pfeile oder ähnliche lange Gegenstände, vielleicht Insignien des Herrschers, in den Händen. Dann berichtet von Däniken von einer Sage: „Sie [die Sage] weiß von einem goldenen Raumschiff zu berichten, ...“ (S. 43). Da haben sich schon andere drum gekümmert; sie haben die Geschichte von Orjana nicht finden können [4].
Ich habe Tiahuanaco vor Corona noch besuchen können. Hier sind einige meiner Fotos.
Der Ponce-Monolith |
Die archäologischen Arbeiten gehen weiter - ich sah viele Frauen |
Die drei Professoren |
Links, Anmerkungen und Literaturangaben:
[1] L. Sprague de Camp und Catherine C. de Camp: Geheimnisvolle Stätten der Geschichte. Econ-Verlag, Düsseldorf und Wien 1966.
[2] Erich von Däniken: Erinnerungen an die Zukunft. Ungelöste Rätsel der Vergangenheit. Econ-Verlag (ebenfalls!), Düsseldorf und Wien 1968.
Erich von Däniken hatte wahrscheinlich das Buch Geheimnisvolle Stätten der Geschichte geflissentlich nicht gelesen. Ich erinnere mich noch, wie mir der Bibliothekar, er hatte bereits eine Halbglatze und ich meine, daß sein Name Heiss ist, von dem Buch abgeraten hatte. Aber ich kam auch von selbst drauf, daß es voller Dummheiten war. Ich war 15 oder 16 Jahre alt.
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Tiwanaku
[4] https://www.patheos.com/blogs/danthropology/2015/03/von-danikens-delusion-ignoring-the-known-part-2/ „Patheos is the website of choice for the millions of people looking for credible and balanced information about religion.“ Author des Blogposts ist J.D. Brucker, Datum: 17.03.2015.
PS./OT: Ich benutze oben den Schriftfont Helvetica. Ich lasse es mal so stehen.
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