Tuesday, June 29, 2021

Geheimnisvolle Stätten – Tiahuanaco

 




Ich hatte gerade ein altes Buch gelesen – aus einem Bücherschrank. Der Titel ist: Geheimnisvolle Stätten der Geschichte [1]. Das Buch ist nicht ohne Anspruch, nicht reißerisch, gut für die damalige Zeit recherchiert. Ganz anders da Erich von Däniken, dessen Erinnerungen an die Zukunft [2] hatte ich mir vor etwa einem halben Jahr nochmals angetan.

Tiahuanaco ist die spanische Schreibweise, an die ich mich gewöhnt habe. Korrekterweise würde man heute Tiwanaku schreiben. Aber der Ausgangspunkt ist das Buch Geheimnisvolle Stätten der Geschichte und da schreibt man auch Tiahuanaco. Von Däniken hat interessanterweise Tiahuanacu.

Tiahuanaco hatte seinen Höhepunkt zwischen 600-900 n. Chr. Die Besiedlung um den Titicacasee  durch vorinkaische Kulturen ist aus aktueller Sicht zwischen 1500 v. Chr. bis 1200 n. Chr. Anzunehmen [3]. Tiahuanaco liegt etwa 15 km vom Titicacasee entfernt. Das Einflußgebiet in der größten Ausdehnung reichte bis Cochabamba, bis Argentinien und bis an die pazifische Küste der Atacama-Wüste (1000-1500 km). Man nimmt als Spache Puquina an. Über diese Sprache wissen wir nur wenig, da sie im 18. Jahrhundert ausgestorben ist. Man nimmt eine Dürreperiode als Grund für den Niedergang dieser Kultur um die Wende des ersten Jahrtausends an. Man konnte in den letzten 50 Jahren doch einige Erkenntnisse gewinnen. Der Wikipedia-Artikel bietet einen guten Einstieg.



Bei von Däniken liest es sich so: „In der Stadt Tiahuanacu wimmelt es von Geheimnissen.“ Ja, welche denn? „Über Tiahuanacu gibt es keine glaubwürdigen Überlieferungen.“ (S. 41) „Über den Ruinen, die ein unvorstellbares, bisher nicht ermitteltes Alter haben, liegen die Neben der Vergangenheit, des Nichtwissens und der Rätsel.“ Doch, man hatte auch schon 1968 Vorstellungen über das Alter und ist später genauer geworden. Über das Sonnentor schreibt er: „In drei Reihen flankieren achtundvierzig quadaratische Figuren ein Wesen, das einen fliegenden Gott darstellt.“ Ich interpretiere auch einmal so frei von der Leber weg: „In drei Reihen flankieren achtundvierzig Figuren, teils mit Menschen- und teil mit Geierköpfen einen Herrscher, der auf einem Thron sitzt.“ Wahrscheinlich aber steht die Figur und hält Pfeile oder ähnliche lange Gegenstände, vielleicht Insignien des Herrschers, in den Händen. Dann berichtet von Däniken von einer Sage: „Sie [die Sage] weiß von einem goldenen Raumschiff zu berichten, ...“ (S. 43). Da haben sich schon andere drum gekümmert; sie haben die Geschichte von Orjana nicht finden können [4].

Ich habe Tiahuanaco vor Corona noch besuchen können. Hier sind einige meiner Fotos.




Der Ponce-Monolith

Die archäologischen Arbeiten gehen weiter - ich sah viele Frauen




Die drei Professoren



Links, Anmerkungen und Literaturangaben:
[1] L. Sprague de Camp und Catherine C. de Camp: Geheimnisvolle Stätten der Geschichte. Econ-Verlag, Düsseldorf und Wien 1966.
[2] Erich von Däniken: Erinnerungen an die Zukunft. Ungelöste Rätsel der Vergangenheit. Econ-Verlag (ebenfalls!), Düsseldorf und Wien 1968.  
Erich von Däniken hatte wahrscheinlich das Buch  Geheimnisvolle Stätten der Geschichte geflissentlich nicht gelesen. Ich erinnere mich noch, wie mir der Bibliothekar, er hatte bereits eine Halbglatze und ich meine, daß sein Name Heiss ist, von dem Buch abgeraten hatte. Aber ich kam auch von selbst drauf, daß es voller Dummheiten war. Ich war 15 oder 16 Jahre alt.
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Tiwanaku
[4] https://www.patheos.com/blogs/danthropology/2015/03/von-danikens-delusion-ignoring-the-known-part-2/ „Patheos is the website of choice for the millions of people looking for credible and balanced information about religion.“ Author des Blogposts ist J.D. Brucker, Datum: 17.03.2015.

PS./OT: Ich benutze oben den Schriftfont Helvetica. Ich lasse es mal so stehen.
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LYRIK-Taschenkalender 2018 Kalenderwoche 41 29.06.2021

 




Michael Braun und Paul-Henri Campbell haben den LYRIK-Taschenkalender 2018 herausgegeben. Dieser Kalender lädt ein zum Annotieren und Assoziieren, zum Erstellen von GegenEntwürfen. Vielleicht so auch ein wenig wie Daniel Spoerris: An Anecdoted Topography of Chance (1966 Something Else Press, New York / Cologne).

41. KW
Meret Oppenheim: [Kacherache, panache.]

Oder Körbe für den schüchternen Wallachen. Dann kann er dort sein und TaschenTücher hineinWerfen und muß sie nicht sonstWem verschenken.

So was von prä-COVID-19. Heute reicht man sich doch nicht mehr die Hand, selbst wenn sie nach DesinfektionsMittel stinkt. ~ Nun ja, Meret Oppenheim lebte von 1913-1985.


41. KW
Kommentar: Karin Fellner


Panache -: im Englischen bedeutet es Elan, Schwung („Der alte Schwung ist hin.“ ~ Werner Enke) oder vielleicht besser noch ist Verve. Ist auch als Panache Lingerie bekannt.

Kacherache -: der Surrealismus geBraucht keine normale Etymologie. Aber was kann man zu Kacherache assoziieren? Kakerlake, Cache, Rache, rasch.

Mitnichten -: muß es nicht mitNeffen heißen? Oder halt Wallach.

An dem Akt möchte ich nicht teilnehmen.

Wallache -: die Walachei ist abGelegen. Der Wallach ist abGehangen oder auch abGehängt.



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#KeinKantinentweet Nr. 60



Gefüllte Aubergine
Schon in meinem zweiten #KeinKantinentweet drehte es sich um die Aubergine, allerdings die japanische Form, der ich seitdem hinterher jage [1]. Gefüllt hatte ich z.B. eine Rübe in „Speiserübe à la Wühlmaus“ [2]. Heute geht es um eine große schwarze Aubergine.
 
Gefüllte Aubergine: die Aubergine anschneiden und durch die Öffnung mit einem scharfen Löffel [3] aushöhlen. Eine Möhre schälen und 1-2 min. in der Mikrowelle vorgaren. Das Material aus der Aubergine zusammen mit Kichererbsen aus der Dose, Salz und Knoblauch zu einer Farce vermischen. Möhre und eine Frühlingszwiebel in gleich lange Stangen schneiden. Mit diesen Stangen und der Farce die Aubergine füllen. 180° C im Umluftherd für 45 Minuten, noch 15 Minuten im Herd lassen, dann etwas auskühlen lassen, um die Aubergine in Scheiben schneiden zu können.
Gefahren: zu heiß – Aubergine verbrennt außen, zu kurz – Aubergine und Inhalt sind nicht gar, zu lang – alles matschig.  
 
Reis: den weißen Reis habe ich im Reiskocher und den roten Reis im Topf gekocht. Ein Hohlmass Reis mit nicht ganz der doppelten Menge Wasser in den Topf, KEIN Salz, aufkochen, köcheln, fertig. Die Wassermenge ist von der Reissorte abhängig. [4]
 
Rote Sauce: ich nahm getrocknete Tomaten in Öl, da ich keine frischen hatte; die habe ich sehr klein geschnitten. Außerdem noch Knoblauch, etwas Ingwer und eine rote Zwiebel sehr klein schneiden. Knoblauch, Ingwer und Zwiebel in Olivenöl glasig anbraten, dann die Tomaten, etwas Chilisauce, u.U. Salz, bestimmt noch Salz, Wasser (wenig!) und höchstens 1 EL Essig zugeben. Köcheln lassen.

Ich habe die beiden Reissorten und die Auberginenscheiben auf Bärlauch und Gierschblättern angerichtet.


Dieser Tage hatte meine Schwägerin nebenan eine Kollegin aus Köln zu Besuch. Diese berichtete beim Anblick von Giersch, daß sie sich Giersch-Samen für den eigenen Garten gekauft hätte - „weil er doch so gesund ist“. Meine Schwägerin fragte mich später, ob der Verkauf von Giersch-Samen nicht eine strafbewehrte Tat darstelle. Giersch schmeckt, aber er wuchert. Ich habe früher einmal den Petersilienwald vorgestellt; bei Giersch sprechen wir hier vom Giersch-Dschungel, in den man mit der Machete geht. Trotzdem: Giersch schmeckt und ist gesund. Er läßt sich wie Spinat oder Malvenblätter [5] verwenden. Wir sollten mehr Blattgemüse essen; [5] und [6]. Warum? Wegen der Stoffe, die sich in ihnen finden: Vitamin C, Karotinoide, Flavonoide, Bitterstoffe, Chlorophyll, Kalzium, Kalium, Magnesium, Mangan, Zink, Folsäure, Eisen, Ballaststoffe, um einige zu nennen. Nitrat spielt übrigens auch eine positive Rolle als sogenannter Vasodilatator – die Gefäße werden weiter gestellt und auch die Muskelarbeit verbessert sich.



Die Bärlauchblätter stammen aus dem Wald oberhalb des früheren Ausweichsitzes der Landesregierung NRW. Das ist ein Bunker aus der Zeit des kalten Krieges, den man aber heute besichtigen kann [7].



Links, Anmerkungen und Literaturangaben:
[1] https://rheumatologe.blogspot.com/2020/09/keinkantinentweet-nr-02-vom-23092020.html
[2] https://rheumatologe.blogspot.com/2020/12/keinkantinentweet-nr-29-vom-01122020.html
[3] Es gibt übrigens ein chirurgisches Instrument mit Namen scharfen Löffel; dieses ist hier nicht gemeint.
[4] https://rheumatologe.blogspot.com/2020/10/keinkantinentweet-nr-24-vom-30102020.html
[5] https://rheumatologe.blogspot.com/2020/12/sofisch-marmorreis-und-malvenblatter.html
[6] Ballentine, Rudolph: Transition to Vegetarianism: An Evolutionary Step. The Himalayan Institue of Yoga Science and Philosophy of the U.S.A. 1991 – leider eine Mischung aus nachweisbaren wissenschaftlichen Erkenntnissen und holistischen Schwurbeleien, aber insgesamt kann man sehr viel mitnehmen.
[7] https://www.ausweichsitz-nrw.de/

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Sammelsurium (193) 29.06.2021


MüllBeutel
MüllBeutel sind des Teufels. Schon weil sie aus Plastik sind, obgleich die moderneren Varianten nicht mehr ganz so schlimm sind, aber sie tendieren tendieren dazu, in der Gegend herum zu fliegen. Aber das meinte ich gar nicht so sehr. Ich kann keinen MüllEimer benutzen, weil ich ihn so lange vergesse, bis kleine Tierchen aus ihm krabbeln. Deswegen stecke ich den AbFall in eine kleine PlastikTüte. Und da steckt der Teufel drin! Immer fällt der AbFall zu falschen Seite.
 
Henne und Ei
Ich verstehe den philosophischen Streit nicht so ganz. Natürlich war das Ei vor der Henne (Huhn) da, denn sie schlüpfte aus dem Ei. IrgendEin Vogel, der noch nicht Huhn, ist legt ein Ei, und der Vogel aus dem Ei dann ist der erste der Gattung Huhn.
Ich bin kein Philosoph, ich muß nicht schweigen.
 
Leere
Ist ein völlig leeres Universum vorStellbar? Kein Atom, kein Photon, kein Quark, nicht mal ein Gluon. Und gäbe es in diesem Universum Zeit? Was hätte sie für eine AufGabe? Müßte die Zeit in diesem Universum überFlüssig sein? UnEndliche LangeWeile? Also doch eine lange Weile – die Ewigkeit, die bekanntlich am längsten währt. Oder nichtet dort das Nichts? Für immer und einen Tag. Der Mythos des Nichts. Und wäre das Nichts zufrieden und glücklich wie Sisyphos?
 
„Du hast gesagt“ [1]
„In Firenze lassen / wir unsere Augen zurück/ bei Giotto“ -: ist das nicht zu viel Ehre für ein süßes Kügelchen zum Espresso oder Latte Macchiato? Ich hatte andererseits die Bekanntschaft von jemandem gemacht, der ein Programm für die Giotto Sonde [2] geschrieben hatte, die 1985 zum Kometen Halley geschickt worden war, also um die Erscheinungszeit des Buches. Das Programm konnte immer nur über Nacht am Großrechner der Universität zu Köln ausprobiert werden, da dies so viel Rechenzeit beanspruchte. Die Adorazione dei Magi [3], so schön das Bild auch ist, man könnte seine Augen ruhig mitnehmen.
„Im Arno den Schmuck“ -: den Arno im Schrank. Jetzt kein Ehedrama – Arno Schmidt im BücherSchrank.
„Zu Köln sind wir nicht tauglich“ -: ach was, zu Köln ist kaum jemand nicht tauglich.
 
Alles
María: „Es que todo es tan extraño, ...“ [4] -: oder wenn es in Illustrierten heißt: „Alles über xyz“. Was ist mit Alles gemeint? Vielleicht alles Wissenswerte? Die Situation, das Geschehene, die Umstände? Ich kann Castels Hadern mit der Unbestimmtheit verstehen.
 
Beim Lesen alter Aufzeichnungen
Ich lese in meinen Aufzeichnungen Anfang der 70iger Jahre. Der STERN schrieb damals: „In verräucherten APO-Kneipen treffen sich die Anarchisten ...“. Damals waren alle Kneipen verräuchert. Aber ich dachte dann auch an ein Treffen im Republikanischen Club, wo wir eine Aktion des SIAB (Schüler Initiativ Ausschuß Bildungsmisere) planten. Einer deutete auf eine Gruppe und erklärte mir: „Da hinten treffen sich die Anarchisten.“ Wir kamen uns sehr revolutionär vor. Besonders als wir den Republikanischen Club verließen, denn da stand Polizei; es fand gerade eine Demonstration irgendwo in Köln statt.
 
Für einen Krimi
Stimme im Off: „Das mußte man ihr lassen. Sie war gut im LuftAnhalten; nur Leichen hielten die Luft länger an als sie. Aber das könnte sich ja noch ändern, nach oben hin ist immer noch Luft.“
Die Kamera fährt auf das Schwarz-Weiß-Foto einer Frau. Man kann den Aufdruck eines Stempels in Rot erkennen, auf Russisch, wie von einem Bibliothekar eingestempelt in ein Buch: „Ausgeschieden“.





Links, etc.:
[1] Gedicht von Edwin Wolfram Dahl, in: Zum Atmen bleibt noch Zeit. Franz Schneekluth Verlag, München 1984, S. 36
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Giotto_(Sonde)
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Giotto_(Sonde)#/media/Datei:Giotto_-_Scrovegni_-_-18-_-_Adoration_of_the_Magi.jpg
[4] Ernesto Sábato: El túnel. Ernst Klett Schulbuchverlag, Stuttgart 1993.


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Monday, June 28, 2021

Altargesteck am 27.06.2021 – 4. Sonntag nach Trinitatis

 


Der Wochenspruch lautete: "Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen." (Gal 6,2) [1] Einer unserer Presbyter war von seinem Amt zurückgetreten, so daß ein weiteres Mitglied eingeführt werden mußte. Dazu paßt der Wochenspruch sehr gut, denn einerseits können wir dem neuen Mitglied des Presbyterium versichern, daß wir ihn unterstützen und andererseits verteilt sich die Arbeit des Preybyteriums wieder auf ein Schulterpaar mehr.

Die Lesung aus dem Lukasevangelium ist überschrieben mit: “Vom Umgang mit dem Nächsten” [2]. Der Abschnitt beginnt mit “Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.” Und endet in dem vielfach zitierten Vers “Wie kannst du sagen zu deinem Bruder: Halt still, Bruder, ich will dir den Splitter aus deinem Auge ziehen, und du siehst selbst nicht den Balken in deinem Auge? Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, danach kannst du sehen und den Splitter aus deines Bruders Auge ziehen.”

Die zweite Lesung lenkte unseren Blick auf eine Idealvorstellung. Sie steht bereits im zweiten Kapitel der Apostelgeschichte [3]. Was da wie “so war es damals” daherkommt, ist eher die Idealvorstellung, die Lukas bewegt hat. Es klingt schon dort das Stichwort soziale Gerechtigkeit an. Zu erreichen durch:
1. beständig in der Lehre der Apostel bleiben
2. in der Gemeinschaft
3. gemeinsam das Brot brechen/teilen
4. zusammen mi Gebet bleiben.

Das Umschlagblatt des Textblattes für den Gottesdienst zeigt auf der ersten Seite folgenden Text: “Ich glaube, dass Gott ein anderes Wort für Immerda ist / Dass viele zusammen einen Engel ersetzen können / Dass der Himmel genau hier beginnt / Dass Zitroneneis manchmal auch eine Lösung ist / Dass hundert Zweifel heiliger sind als ein Schulterzucken / Ich glaube, hilf meinem Unglauben.” [4] Immerda ist nur auf den ersten Blick ungewohnt, denn Gott stellte sich Mose beim brennenden Dornbusch als „ich bin da“ vor, und Gott ist ewig, also immer da.

Das Altargesteck ist sehr grün, denn die liturgische Farbe ist Grün. Bei der Menge der Sonntage nach Trinitatis kann dies nicht jeden Sonntag so sein. Aber aktuell paßte es wunderbar.

Es spielten die Dellbrücker Symphoniker. “Die Dellbrücker Symphoniker sind ein Laienorchester im Kölner Osten, das es sich zum Ziel gemacht hat, Eltern und Kindern, Profis und engagierten Amateuren die Möglichkeit zu geben, gemeinsam zu musizieren und insbesondere auch Kinder und Jugendliche an symphonische Musik heranzuführen.” [5] Ich habe mich von Pietro Macagni (Cavalleria Rusticana – Intermezzo) wie den anderen Stücken bezaubern lassen. Herzlichen Dank dafür. 


Wie der Kölner Dom -
der Turm der Christuskirche mit Baugerüst




Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß
auf einem Fahrrad von Ai Weiwei (艾未未).


Links:
[1] https://www.kirchenjahr-evangelisch.de/article.php#977
[2] https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/LU17/LUK.6/Lukas-6 - Lk 6,36-42, insbesondere die Verse 36 und 42
[3] https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/LU17/ACT.2/Apostelgeschichte-2 - Apg 2,41-47
[4] Der Text stammt von Frank Morgenstern (Pastor an der Christus- und Garnisonkirche Wilhelmshaven) und steht hier: https://christusnews.de/site/immerda/, zu hören ist er hier: http://www.radio-jade.de/alle-beitraege/spezialbeitrage/angedacht/2020/01/angedacht-immer-da-08-01-20/
[5] https://www.dellbrueckersymphoniker.de/
 

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Wednesday, June 23, 2021

LYRIK-Taschenkalender 2018 Kalenderwoche 40 23.06.2021




Michael Braun und Paul-Henri Campbell haben den LYRIK-Taschenkalender 2018 herausgegeben. Dieser Kalender lädt ein zum Annotieren und Assoziieren, zum Erstellen von GegenEntwürfen. Vielleicht so auch ein wenig wie Daniel Spoerris: An Anecdoted Topography of Chance (1966 Something Else Press, New York / Cologne).

40. KW
Dirk Uwe Hansen: zitate

Der Schnee um ihn herum war weiß, als er fiel und liegen blieb, dann kam das Rot, das auch verGing, und übrig blieben Braun und Schwarz. Auf den  schwarzen Sarg fiel weißer Schnee, viel weißer noch als der, in den er fiel.

„ich zoch mir einen falken“ -: und hier das Ergebnis.

Immerhin lernte ich so, was Grattage und Frottage sind.


40. KW
Kommentar: Paul-Henri Campbell


Jupiter (1)
    die sich
Laufend
Ändernden
Bänder
Der
Breiten
Des Jupiters
RossBreiten
    Und
Passat

Jupiter (2)
    die breiten
Bänder
Des
Jupiters
Sind
Botschaften
Über
Uns
Die
  In
Die
Tiefen
Des Welt-
    Alls ge-
Sendet werden

Der SchlüsselMacher in Matrix.

Vielleicht aber ist der Falke so modern und walkt über den Himmel. Das hat er nun davon und steckt kopfÜber im Schnee.

Stéphane Audeguy: Der Herr der Wolken -: immer noch nicht gelesen.



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Tuesday, June 22, 2021

Sammelsurium (192) 11.06.2021

 


 

KreisSäge
Die KreisSäge des Nachbarn kreischt etwas anders als die Tage zuvor, aber ich würde nicht so weit gehen und vermuten, daß er eine Leiche zerSägt.

Die Stare
Es flogen fünf Stare über mich hinweg auf die Weide. Es war ein FormationsFlug mit laufenden Änderungen der Formation. Es entstanden geometrische Figuren am Himmel. Wunderbar!

Der sprechende Garten
In meinem Garten spricht es. Ein Vogel ruft: „Mukatta, mukatta!“ Nicht Mukalla, wohin ich gerne einmal gereist wäre, wie auch nach Shibam. Na ja, wenn es Japanisch ist, dann bedeutet mukatta (向かった) immerhin „unterwegs“.
Mein Bruder spritzt etwas ab und der Schlauch ruft mehrmals: „Aladin!“

Porit Planbaustein und Hühnersuppe
Wie könnten ein Porit Planbaustein und Hühnersuppe bloß zusammenhängen? Das kann ich erklären. Ich kaufte einige Porit Planbausteine und einer davon war defekt. Ich habe mir einen unbeschädigten Porit Planbaustein holen lassen. Bei der Auforderug machte der Baumarktangestellte ein Geischt, wie ich es schon einmal gesehen hatte – und zwar in Nordindien. Ich sagte zu einem Kellner, daß ich Vegetarier bin und er brachte Hühnersuppe mit Fleischinhalt. Ich ließ sie zurückgehen. Da hatte man dann in der Küche die Fleischteile herausgeholt und brachte die Suppe erneut. Als ich sie erneut zurückgehen ließ, meinte der Kellner, ich würde es aber genau nehmen und machte ein Gesicht wie der Arbeiter im Baumarkt.

Das chinesische Zeichen
Ich hatte mich kürzlich mit dem chinesischen Zeichen beschäftigt [1]. Es war mir in der Verbindung mit dem Zeichen für Frühling begegnet als Wing Chun (詠春). Da es auch als 詠詩 (Yong Shi - Gedichte rezitieren) benutzt wird, war ich überrascht, daß es mir nicht schon früher begegnet war. Es war! Ich hatte es nur vergessen. Ich habe ein altes Buch (eine Gedichtsammlung aus Taiwan für Jugendliche [2]) aus dem Keller geholt und es darin in drei Gedichten gefunden: 詠柳 (Ode an die Weide [Baum]) von 賀知章 (He Zhizhang) sowie 詠蟬 (Ode an die Grille) und 詠螢 (Ode an das Glühwürmchen) von 虞世南 (Yu Shi'nan). Die Gedichte stammen aus der Tang-Zeit.
wird als Langzeichen mit dem Radikal Wort () und als Kurzzeichen mit dem Radikal Mund () geschrieben, also . Im Kantonesischen werden viele Zeichen mit dem Radikal Mund geschrieben, denn so weiß man, daß es eine andere Bedeutung als im Hochchinesischen (Mandarin) hat.

Corona
Ich habe heute ein Сибирская Корона (Sibirskaja Korona) getrunken.
Andererseits: „und die korona ist ein trauerrand“ schreibt Dorothea Grünzweig.

Zukunft
Wenn die Grundstücke an der Küste verramscht werden, ziehe in die Berge.

Grammatik
Eine Grammatik für Formen, die wir nicht benutzen:
Wünsche anzeigende Fürwörter / Optativ-Pronomen.

Titel
Jan Skácel: „Fährgeld für Charon“ – vielleicht -: Fahrgeld für Sharon?
Guntram Vesper: „Die Illusion des Unglücks“ -: aber auch Glück ist dann eine Illusion. Von indischer Seite aus gesehen ist alles Illusion – Maya.


Links, etc.:
[1] https://rheumatologe.blogspot.com/2021/06/sammelsurium-191-06062021.html  
[2] Zhang Shuijin (張水金):  少年詩詞欣賞 -  Zhang Shuijin stammt aus Wuhan (武漢) und wurde 1954 geboren. Er war Volksschullehrer in Taiwan.

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#KeinKantinentweet Nr. 59

 

Mozzarella

Veganer Käse

Die eine und die andere Pizza

Ich hatte mir einen Pizza Stein zugelegt.
Ich hatte eine Pizza mit selbst gemachtem veganen Käse belegt.
Dann habe ich nochmals eine Pizza mit fast gleichem Belag aber mit Mozzarella belegt.

Pizzateig: benötigte Menge Mehl bereitstellen, einen kleinen Teil davon mit Zucker, Salz und einem Schuß Olivenöl in eine Schüssel geben, etwas Wasser dazugeben, umrühren und dann die Hefe reinbröseln und wieder umrühren; es geht übrigens auch hervorragend mit Trockenhefe. Mindestens 30 Min. gehen lassen. Sodann das restliche Mehl und ein wenig Wasser verrühren und dann kneten. Für diese Sorte Teig hat man schnell zu viel Wasser genommen. Mindestens zwei Stunden, besser länger gehen lassen.

Veganer Käse: dafür habe ich Cashews eingeweicht, püriert und passiert. Mit Flohsamen und Tapiokastärke vermischt, und danach aufgekocht. Ich bekam eine deeeehnbare Masse und verteilte die auf der Pizza.

Pizzabelag: die Shiitake habe ich in Wasser gedünstet und nach zehn Minuten legte ich sehr viel Bärlauch für weitere zwei Minuten obenauf. Abkühlen lassen. Dose mit weißen Riesenbohnen öffnen und Bohnen waschen. Spitzpaprika schneiden. Knoblauch schälen und klein hacken.

Pizzateig kneten und ausrollen, Rand einschlagen und mit der Gabel andrücken. Passierte Tomaten als Untergrund verteilen, darauf den Belag verteilen. Pfeffer, Knoblauch, Majoran, Oregano drüber streuen. Mit veganem käse oder Mozzarella belegen und in den Ofen geben.

Ich hatte bereits früher mit selbst gemachtem veganen Käse experimentiert, aber bei dieser Pizza war doch die mit Mozzarella geschmacklich wie auch optisch überlegen.
 

Ich hatte mir also einen Pizza Stein zugelegt und so gab es mehrfach Pizza. Eine Pizza ist total misslungen, da ich sie beim Schieben auf den Pizzastein hängen blieb und zerrissen ist. Das sah in etwa aus wie die Fehlversuche in Alien 4 [1].

Mein Bruder hat einen riesigen Schieber aus Holz. Mit so einem Schieber wäre die Pizza nicht zerrissen. Ich stamme in Köln aus einer Gegend, wohin es viele der ersten Gastarbeiter aus Italien hingezogen hatte. Es leben noch viele dort. Es gab einen italienischen Supermarkt an der Grenze von Buchforst und Kalk (Kalk-Mülheimer-Straße), aber das sitzt jetzt ein Supermarkt mit türkischen Wurzeln. Das verwundert einerseits nicht, aber andererseits doch, denn es finden sich noch andere italienische Geschäfte oder Restaurants dort (Taverna), sogar bis über die Kalker Hauptstraße hinaus, wo ich gerne im Chinaladen einkaufe. Bei der Unterführung Trimbornstraße wird es maghrebinisch, um dann auch einen indischen Hauch (Govinda) zu bekommen. Ich gehe dort öfter hin, wenn ich nordafrikanisch einkaufen will, oder wenn ich zu meiner Friseurin aus Afghanistan gehe. Wenn ich russische oder sibirische Zutaten benötige, dann ist der Supermarkt in Holweide.

Nach diesem Exkurs zum Einkaufen auf der Schäl Sick (rechtsrheinisches Köln) muß ich gestehen, daß ich den gewünschten Schieber immer noch nicht habe. Ich helfe mir nun so, daß ich peinlich die zulässige Höchstbelastung der Pizza nicht überschreite.



Links und Literaturangaben:
[1] https://www.researchgate.net/publication/286902720/figure/fig2/AS:669043212181510@1536523740369/Ripley-facing-clone-nr-7-Jean-Pierre-Jeunet-Alien-Resurrection-1997.png


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Der steile Anstieg

 


Wenn man von Rinnen nach Sötenich auf der Rinnerstraße (L203) fährt, kommt kurz vor Sötenich eine scharfe Linkskurve und in ihr kann man einen Weg auf der linken Seite sehen - schmal, aber gut ausgetreten, und recht steil - rechts geht es zum Klärwerk geradeaus Zementwerk (Opterra), das man auch hört. Es ist nicht ungefährlich dort und der Weg ist alles andere als barrierefrei.


Steigt man den Weg hoch, hat man nach einiger Zeit unter sich Am Mühlenberg und die Osmanische Herberge liegen. Dann entdeckt man (jedenfalls aktuell) umgestürzte Bäume. Ein Chaos hat der Sturm (?) angerichtet. Ich denke dabei plötzlich an das Le Cagot  Chaos [1]. Man muß auch über umgestürzte Bäume steigen.


Und dann geht es wieder steiler nach oben, so daß man Stufen geschaffen hat. „Er will uns Stuf´ um Stufe heben“ und „Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise, / Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen“ gehen mir durch den Sinn [2].

Sobald man aus dem Wald tritt. Kann man rechts die letzten Häuser von Auf dem Kickberg / In den Stöcken sehen. Man ist nun auf einem geteerten Weg, aber der Belag ist gebrochen, weshalb der Weg für Fahrzeuge abgesperrt ist und ein Stück ist durch einen Zaun abgetrennt, damit nicht Wanderer oder Radfahrer abstürzen.



Weiden, Felder, Wiesen und Wälder sind nun zu sehen. Nach Südwesten kommt man zu Im Siefen Rinnen und befestigt geht es auf dem Komoot Weg 13 an Rinnen im Westen vorbei an der Rinner Heide und eher westlich zum Pferdekopf (527 m) gibt es auch einen Wanderweg. Ich habe hielt mich nach  Südosten, denn da geht es zurück durch den Wald.

Das ist wieder so ein Geheimtipp, vielleicht trifft man Hundebesitzer. Ich habe niemanden getroffen.



Links und Anmerkungen:
[1] Beñat Le Cagot ist eine Figur in dem Agententhriller Shibumi von Trevanian. Trevanian war eines der Pseudonyme, unter denen der amerikanische Schriftsteller Rodney William Whitaker (1931-2005) schrieb.
[2] Hermann Hesse (1877-1962) in seinem Gedicht „Stufen“.

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Monday, June 21, 2021

LYRIK-Taschenkalender 2018 Kalenderwoche 39 21.06.2021

 



Michael Braun und Paul-Henri Campbell haben den LYRIK-Taschenkalender 2018 herausgegeben. Dieser Kalender lädt ein zum Annotieren und Assoziieren, zum Erstellen von GegenEntwürfen. Vielleicht so auch ein wenig wie Daniel Spoerris: An Anecdoted Topography of Chance (1966 Something Else Press, New York / Cologne).
 
39. KW
Sibylla Vričić Hausmann: Poppies im Oktober / nach Sylvia Plath
 
„Frost-Wald“ -:
Frost im Forst
Bald im Wald
Rock am Stock
Wagen – wagen
Rotes Herz – totes Herz
Zünden – künden
Münder – Sünder
 
„... im Dämmern von Kornblumen“ -: das Dämmerlicht der Lupinen bzw. „ärmlich brennt das Licht der Lupinen“.
 
Ich bin kein MantelTyp, ich trage Jacken. Ich bin kein OberHemdenTyp, ich trage t-Shirts. Ich bin kein LederSchuhTyp, ich trage Turn- oder WanderSchuhe. Früher ging das alles nicht, jetzt schon.
 
39. KW
Kommentar: Sibylla Vričić Hausmann
 
Ja, ich habe auch zweimal geschaut, ob Kommentar und Gedicht von einer Person stammen. Ist so. Zweimal Sibylla Vričić Hausmann. Auch wenn das englische Original von Sylvia Plath stammt. Wenn man das Original und die Übersetzung von Helen Vendler [1] damit vergleicht, sieht man, daß es sich um etwas Eigenes handelt.
Nebenbei bemerkt -: Kohlenmonoxid macht eher eine rosige Hautfarbe.
 
Ich
    solange*
Klar ist
Wer
Ich
Bin
Ist die
Frage
Nach
Dem
Was
Ich
Bin
BeLanglos
    Und
Banal
 
(* ich habe zu kämpfen mit dem Wort solange und dem Namen Solange)
 
Rot oder blau, wozu ich eher livide sage; also mehr sowohl als auch denn entweder oder. In der Kunst weniger kausale Analyse und mehr induktive Synthese.
 
„What am I? -: evoziert bei mir: „Who am I to disagree“ (Eurythmics).
 
„Naaa, die Damen!“ -: O-Ton Friedhelm Saborowski (+). Und ich weiß immer noch nicht, was er damit meinte, allenfalls die Unsicherheit des Schweigens zu überbrücken.




Links:

[1] https://www.translateasy.com/de/song/sylvia-plath-poppies-in-october-deutsch-lyrics/220335
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Altargesteck am 20.06.2021 – 3. Sonntag nach Trinitatis

 



Der Wochenspruch lautete: "Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist." (Lk 19,10) [1] Die Lesung und der Predigttext ergänzten sich [2]. In den Gleichnissen vom verlorenen Schaf, vom verlorenen Silbergroschen und verlorenen Sohn geht es um Verlieren und Wiederfinden. Im letzten Gleichnis auch um Vergebung.

Ich hatte hier auf dem Blog schon früher über Verlieren und Wiederfinden geschrieben [3], aber seit gestern geht es mir besonders schlimm, denn ich hatte einen Begriff gelesen, der mir noch nie untergekommen war. Ich wollte ihn nachschlagen, versäumte es aber, die Textstelle festzuhalten. Nun ist die Zeit zu weit vorangeschritten, denn ich müßte nun zu viel nochmals lesen – was ich bereits teilweise versucht habe – denn die Möglichkeiten umfassen bereits zu viel Stoff [4]. Ich bin mir aber ziemlich sicher, daß ich es in einem dieser Schriftstücke gelesen habe. Ich finde es jetzt nicht, aber irgendwann wird es mir wieder wie zufällig auffallen. Und dann wird meine Freude so groß sein wie die des Hirten, der Hausfrau und des Vaters.

Ach! Und als ich habe gerade noch ein Foto gemacht habe, fiel mir der Kurzroman “Ach!” von Feng Jicai in die Hände, den eine Freundin aus dem Chinesischen übersetzt hat [5]. In dem Roman, der in der Kulturrevolution spielt, geht es um einen Brief, der verloren geht und viel zu spät wiedergefunden wird.


Das Altargesteck ist bunt, aber die liturgische Farbe Grün können wir finden.



Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß
auf einem Fahrrad von Ai Weiwei (艾未未).


Links:
[1] https://www.kirchenjahr-evangelisch.de/article.php#976
[2] https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/LU17/LUK.15/Lukas-15
[3] https://rheumatologe.blogspot.com/2019/08/der-verlorene-schlussel.html und https://rheumatologe.blogspot.com/2018/02/der-reisepass-die-gluhbirne-und-der.html
[4] Es kommen in Frage: Es muss nicht immer Kaviar sei (Simmel); Du fährst zu oft nach Heidelberg (Böll); Nobiltà, Acqua alta, Auf Treu und Glauben von Donna Leon; Bargfelder Bote Lfg. 462-464 / Juni 2021; Takashi Nagai (永井隆): Notizen auf einem Sterbebett
[5] Feng Jicai: Ach! Ein Kurzroman. Deutsch von Dorothea Wippermann. Eugen Diederichs Verlag, Köln 1985. ISBN-13: ‎978-3424008531
冯骥才: 啊! (1980)


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Wednesday, June 16, 2021

Hinter der Schranke


Früher hatte ich abends die Angewohnheit, nach einem Besuch bei meinen Eltern in Köln-Buchforst noch kurz über die Merheimer Heide zu gehen und parkte dafür auf einem kleinen Parkplatz vor einer Schrebergarten-Kolonie. Irgendwann wurde aber vor dem Parkplatz eine Schranke errichtet. Dann war sie einmal offen und ich parkte wieder; fünf weitere Autos standen ebenfalls dort. Ich machte meinen Spaziergang und als ich zurück kam, sah ich noch die Rücklichter des letzten Autos entschwinden. Und die Schranke war geschlossen. Ich kam nicht mehr hinaus. Ich bin zu Fuß nach Hause, es ist nicht weit. Aber ich hatte Dienst und hätte ich ins Krankenhaus gemußt, dann wäre eine Taxifahrt über 60 km nicht preiswert gewesen. Am nächsten Morgen ging ich im Nieselregen zu dem besagten Parkplatz. Ich dachte noch, da kommt bestimmt niemand, um im Garten zu arbeiten. Aber es waren Arbeiter mit einem Kleinlaster dort. Einer dieser Arbeiter hat mir die Schranke geöffnet, wofür ich immer noch dankbar bin. Seither parke ich nicht mehr hinter Schranken, die man hinter mir schließen könnte.

Szenenwechsel. Kürzlich besuchten mich Freunde aus Bergisch-Gladbach in der Eifel. Sie haben eine Wanderung gemacht und wurden zum Nachmittagstee erwartet. Dann aber verzögerte es sich. Was war geschehen? Sie waren hinter eine Schranke gefahren. Um nicht sofort bei der Ankunft in mein Bad zu stürzen, wollten sie kurz in den Wald gehen. Es ist dort sehr schön – in der Nähe des früheren unterirdischen Ausweichsitzes der Landesregierung NRW (mancher liest bei Gedenkstätte und Ausweich auch Auschwitz) – aber es steht dort ein Verbotsschild und es ist dort eine Schranke. Da hätten sie nicht hineinfahren dürfen. Die Schranke nutzt die Polizei, wenn sie Alkoholkontrollen durchführt, um Schleichwege zu schließen.


Nun kamen drei Wanderinnen (nicht Wanderer oder Wander:innen) mit Nordic Walking Sticks am Auto meiner Freunde vorbei. Der Ärger war ihnen anzusehen, aber sie sagten nichts. Sie gingen zur Schranke und ließen das Sicherheitsschloss einschnappen. So eingeschnappt waren die.



Die Freunde kamen nicht hinaus. Dann kam ein Jogger vorbei und der konnte ihnen helfen, denn es war der Ortsvorsteher von Marmagen. Zunächst versuchte er, die Freunde an der Schranke vorbeizulotsen, aber das ging nicht. Er hatte aber eine andere Idee, denn als Ortsvorsteher hat er auch Schlüssel für die Schranken. Er brauchte natürlich eine Weile, bis er wieder nach Hause gejoggt war und kam dann mit mit dem richtigen Schlüsseln zurück.

Es steht außer Frage, daß die Freunde falsch gehandelt haben, aber man muß nicht mit Bosheit und Niedertracht reagieren. Es hätte sich ja auch um einen Notfall und nicht um Notdurft handeln können. Ich konstruiere einmal. Eine Person mit umgeknickten Fuß. Kurz mit dem Auto hingefahren und dann sofort zum Krankenhaus gebracht. Damit lindert man schnell die Schmerzen, ist sicher, daß kein Band gerissen ist und es kostet nicht viel – wahrscheinlich unter 40 € inklusive Röntgen. Jetzt kommt der Fall bei geschlossener Schranke. Anruf bei der Zentrale – Schmerz und Gehunfähigkeit, da wird wahrscheinlich der Notarzt geschickt. Dann wird wahr-scheinlich fast genauso schnell geholfen, aber die Kosten steigen um etwa 800 €. Und der Notarzt ist unter Umständen weiter von nächsten Einsatzort entfernt.

Wenn man auf Wirtschaftswegen wandert, darf man ruhig Autofahrer darauf hinweisen, daß sie dort nichts zu suchen haben, aber man muß nicht boshaft und verantwortungslos handeln.



Tuesday, June 15, 2021

Der nicht ganz japanische Garten

 
Japanischer Garten in Kyoto


Ich liebe japanische Steingärten und erinnere mich, wie ich einmal stundenlang den Garten von Ryōan-ji (龍安寺) betrachtet hatte, aber auch weitere Steingärten habe ich in Kyoto (京都市) besucht.

Eines Abends, es ist bestimmt 20 Jahre her, besuchte ich meine Eltern und das Haus, das sich gegenüber auf der Ecke befindet, lag im Licht einer Straßenlaterne. Hinter einer hohen Mauer lugte Bambus hervor – das war nicht neu. Jetzt war der Vorgarten völlig mit Schotter bedeckt und nur ein Kübel mit einem buschigen Bambus stand darauf. Ich war gefangen von der Schönheit des Anblicks. Dann riss ich mich los und besuchte meine Eltern. Ich beschloss, am nächsten Abend meinen Fotoapparat mitzubringen.

Tja, da stand ich am folgenden Abend mit der Kamera, aber es gab nichts mehr zu fotografieren, denn die Fläche stand voller Blumenkübel mit blühenden Pflanzen.

Was hat mich das gelehrt?
    Leere ist nicht für alle Menschen.
    Habe immer eine Kamera dabei.
    Die schönsten Bilder sind im Kopf.

Japanischer Garten in Köln, Rheinpark


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Monday, June 14, 2021

LYRIK-Taschenkalender 2018 Kalenderwoche 38 14.06.2021


Michael Braun und Paul-Henri Campbell haben den LYRIK-Taschenkalender 2018 herausgegeben. Dieser Kalender lädt ein zum Annotieren und Assoziieren, zum Erstellen von GegenEntwürfen. Vielleicht so auch ein wenig wie Daniel Spoerris: An Anecdoted Topography of Chance (1966 Something Else Press, New York / Cologne).


38. KW
Birgit Kreipe: [schienen stillgelegt]

KerosinBlues
    das ist
Der
Kerosin-
Blues
Wenn es
Kein
Kerosin
Mehr
Gibt
Wenn das
Kerosin-
Meer
Leer
Ist
Und die
    FlugZeuge
VerRotten

13 Monkeys – Bruce Willis

So viel Blau
    du hast
So viel
Blau
Blaue Augen
Blaue Lippen
Blaues Blut
Blaue Hände
Blaue Füße
Wie die
Tölpel
Und lebst
    Doch
Weiter

13 Männer – Die wilde 13 – 12 Jünger und der Messias

„bäume recken die zweige zum himmel, verschwörer“ -: „Ein Tanne fing schreiend zu brennen an.“


38. KW
Kommentar: Michael Braun

Der BahnHof von Uyuni, der zugleich auch FriedHof ist.
Die letzte Fahrt endet in einem BahnHof. Es wird ausGestiegen, man nimmt AbSchied, man wrackt ab und man fährt den Rest zum vorRotten.

Kein 4. StockWerk (China), kein 13. StockWerk, kein Zimmer 13 im Hotel.

Wind
    der Wind
Trägt
Die
Stimmen
Nicht
Weit
Aber
Die Gebete
Trägt
Er
So weit
    Er
Weht
 

 


 

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