Heute
sind wir in China und im Gemüsegarten (菜园)
unterwegs. Hier ist Chinesisch einfach, denn das erste Zeichen
bedeutet Gemüse und das zweite Garten; 菜
bedeutet
auch Gericht, aber nicht weil Heinz Strunk schrieb: Fleisch ist mein
Gemüse. Wir sind heute auch vegan unterwegs.
Reis:
bereite
ich im Reiskocher zu [1]. Kann man aber auch im Kochtopf machen. Ein
Hohlmass Reis mit nicht ganz der doppelten Menge Wasser in den Topf,
KEIN Salz, aufkochen, köcheln, fertig.
Die Wassermenge ist von der Reissorte abhängig.
Zucchini
in süß-scharfer Tomatensauce: Zucchini
und Tomaten mit dem chinesischen Hackmesser in feine Scheiben
schneiden [2]. Außerdem Frühlingszwiebel (sehr wenig) und Ingwer
(ruhig etwas mehr) in feine Scheiben schneiden. Wok erhitzen, Öl hinein geben, dann die Frühlingszwiebel und den Ingwer anbraten,
Tomaten hinzugeben, schließlich auch die Zucchini-Scheiben. Viel
bewegen. Wenn die Tomaten nicht genügend Flüssigkeit ergeben, etwas
Wasser zugeben, auf jeden Fall 1 EL Zucker und Chilisauce (bitte
recht viel!). Dann entweder Salz oder bei anämischer Tomate etwas
Tomatenmark, damit die Sauce auch rot wird, es sei denn die
Chilisauce wäre schon ausreichend.
Pilze
in weißer Sauce: die
Pilze habe ich erst 15 Minuten gekocht (Grund s.u.) und abkühlen
lassen. Knoblauch und etwas Frühlingszwiebel (wenig) in feine
Scheiben schneiden (am besten von der Frühlingszwiebel nur den
weißen Teil benutzen). Abgekühlte Pilze in Scheiben schneiden Ich
habe dann Kokosfett genommen – sehr wenig. Fett im Topf sehr heiß
werden lassen, Frühlingszwiebel und Knoblauch hinein geben, wenn sie
glasig sind, Pilze zugeben. Je nach Feuchtigkeit der Pilze noch etwas
Wasser nachgeben und Temperatur reduzieren. Etwas Pfeilwurz (also gut, Mondamin geht auch, aber ich habe nun mal Pfeilwurz) mit
Wasser verquirlen, dann hinein in den Topf. Auftragen, wenn die Sauce
geliert.
Buschbohnen
grün-weiß: Die
Buschbohnen zurecht schneiden. Fein geschnittener Knoblauch und
Frühlingszwiebeln müssten noch da sein. Hoffentlich sind die grünen
Teile von den weißen bei den Frühlingszwiebeln getrennt. Wenig Tofu
würfeln. Cashews bereitstellen. Öl im Wok erhitzen, Knoblauch und
Frühlingszwiebeln hinein geben. Dann den Tofu dazugeben, anbraten.
Dann die Bohnen, weiter braten. Dann kommen etwas (wenig Wasser und
Sojasauce dazu. Garen lassen. Kurz vor Ende die grünen
Frühlingszwiebelteile und die Cashews dazugeben.
Auftragen,
betrachten und genießen!
Ich
fange einmal hinten bei den Pilzen an. Selbstverständlich hätte ich
heute braune Champignons oder Shiitake nehmen können, die sich zum
Zwecke des Verzehrs in meinem Kühlschrank befinden. Aber ich hatte
selbst Pilze im Garten, wie schon im letzten Jahr [3]. Da hatte ich
Pilze an meiner ältesten Birke gefunden. Meine Schwägerin und mein
Bruder konnten sie identifizieren und meinten es sei der Sparrige
Schüppling. Nach dem einen Pilzbuch sind sie essbar. Ich hatte sie
gebraten und gegessen. Sie haben mir gut geschmeckt.
Dann
aber kam die besorgte Schwägerin („Lothar“, fragte sie leise und
vorsichtig, „wie geht es Dir?“), denn sie hatte nach anderer
Quelle entdeckt, die Pilze sollten doch giftig sein. Ich fragte nach
dem Grad der Giftigkeit. Man könne Übelkeit und Bauchschmerzen
entwickeln. Das aber ist beides nicht geschehen. Vielleicht war es
doch ein Hallimasch. In dem Pilzbuch stand noch der Hinweis, dass man
die Pilze zuerst abkochen sollte und dann das Kochwasser wegschütten
solle. Habe ich gemacht. Die Pilze haben sehr angenehm, etwas nach
Butter geschmeckt. Moment, die Intensivschwester will mir gerade eine
Injektion … ach nein, mit mir geht nur die Phantasie durch.
Die
Pilze habe ich, Tomaten, Zucchini, Buschbohnen, Frühlingszwiebeln
hätte ich aus de Garten haben können.
Viel zu viel Reis! |
So bitte nie!!! |
Kommen wir einmal zum Reis. Die Schale sollte nicht zu voll sein, sonst meint der Gastgeber, er hätte zu wenig Speisen auffahren lassen. Die Reisschale wird leergegessen, nicht jedoch die Speisen, denn sonst muss der Gastgeber nachbestellen. Die Stäbchen werden NICHT in den Reisgesteckt, da dies wie die Räucherstäbchen auf einem Grab oder bei einer Beerdigung aussehen. Man legt die Eßstäbchen auf das kleine Bänkchen, das dafür gedacht ist. Man zeigt nicht mit den Stäbchen auf Menschen und man benutzt sie auch nicht, um eine Schale oder einen Teller zu sich zu ziehen. Und man sticht auch nicht in Speisen – barbarisch! Ablecken - bitte nicht! Und man schlägt nicht gegen Gegenstände wie die Schale, um sich bemerkbar zu machen, das erinnert an Bettler. Man kann noch viel falsch machen.
Schale nicht zu voll; Stäbchen, wo sie hingehören |
Eine
Freundin war zu einem Festessen (so ca. 22 Gänge de luxe) eingeladen
und der Gastgeber entschuldigte sich, dass es nur Hausmannskost gäbe.
Sie antwortete: 没走关系!
Das macht doch nichts. Da fingen die deutschen wie chinesischen
Freunde an lauthals zu lachen, denn sie hätte natürlich sagen
müssen: 菜真的丰富啊!
Die Gerichte sind wirklich reichhaltig! Es gibt aber noch viele
Möglichkeiten sich zu blamieren. Ich hätte fast einmal in Taiwan
bei einer Familie den Fisch gedreht, was man in dieser Familie aber
nicht tut, da sie von Fischern abstammt und das Drehen des Fisches
wie ein Omen ist, dass ein Boot der Familie kentert.
Ich bitte für die Überlänge um Entschuldigung! Das müssen die Pilze sein. Vielleicht ein unbekanntes Amphetamin.
[1] https://rheumatologe.blogspot.com/2020/09/keinkantinentweet-nr-02-vom-23092020.html
[2] https://rheumatologe.blogspot.com/2020/10/keinkantinentweet-nr-10-vom-02102020.html PS. Vorgestern habe ich doch noch frische Brombeeren im Wald gefunden – erstaunlich für die Jahreszeit.
[3] https://rheumatologe.blogspot.com/2019/11/pilzalarm-am-letzten-wochenende-in-der.html
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