Friday, October 30, 2020

KeinKantinenTweet Nr. 24 vom 30.10.2020

 


Gemüsegarten Gerichte (菜园菜)

Heute sind wir in China und im Gemüsegarten (菜园) unterwegs. Hier ist Chinesisch einfach, denn das erste Zeichen bedeutet Gemüse und das zweite Garten; bedeutet auch Gericht, aber nicht weil Heinz Strunk schrieb: Fleisch ist mein Gemüse. Wir sind heute auch vegan unterwegs.

Reis:
bereite ich im Reiskocher zu [1]. Kann man aber auch im Kochtopf machen. Ein Hohlmass Reis mit nicht ganz der doppelten Menge Wasser in den Topf, KEIN Salz, aufkochen, köcheln, fertig. Die Wassermenge ist von der Reissorte abhängig.

Zucchini in süß-scharfer Tomatensauce:
Zucchini und Tomaten mit dem chinesischen Hackmesser in feine Scheiben schneiden [2]. Außerdem Frühlingszwiebel (sehr wenig) und Ingwer (ruhig etwas mehr) in feine Scheiben schneiden. Wok erhitzen, Öl hinein geben, dann die Frühlingszwiebel und den Ingwer anbraten, Tomaten hinzugeben, schließlich auch die Zucchini-Scheiben. Viel bewegen. Wenn die Tomaten nicht genügend Flüssigkeit ergeben, etwas Wasser zugeben, auf jeden Fall 1 EL Zucker und Chilisauce (bitte recht viel!). Dann entweder Salz oder bei anämischer Tomate etwas Tomatenmark, damit die Sauce auch rot wird, es sei denn die Chilisauce wäre schon ausreichend.

Pilze in weißer Sauce:
die Pilze habe ich erst 15 Minuten gekocht (Grund s.u.) und abkühlen lassen. Knoblauch und etwas Frühlingszwiebel (wenig) in feine Scheiben schneiden (am besten von der Frühlingszwiebel nur den weißen Teil benutzen). Abgekühlte Pilze in Scheiben schneiden Ich habe dann Kokosfett genommen – sehr wenig. Fett im Topf sehr heiß werden lassen, Frühlingszwiebel und Knoblauch hinein geben, wenn sie glasig sind, Pilze zugeben. Je nach Feuchtigkeit der Pilze noch etwas Wasser nachgeben und Temperatur reduzieren. Etwas Pfeilwurz (also gut, Mondamin geht auch, aber ich habe nun mal Pfeilwurz) mit Wasser verquirlen, dann hinein in den Topf. Auftragen, wenn die Sauce geliert.

Buschbohnen grün-weiß:
Die Buschbohnen zurecht schneiden. Fein geschnittener Knoblauch und Frühlingszwiebeln müssten noch da sein. Hoffentlich sind die grünen Teile von den weißen bei den Frühlingszwiebeln getrennt. Wenig Tofu würfeln. Cashews bereitstellen. Öl im Wok erhitzen, Knoblauch und Frühlingszwiebeln hinein geben. Dann den Tofu dazugeben, anbraten. Dann die Bohnen, weiter braten. Dann kommen etwas (wenig Wasser und Sojasauce dazu. Garen lassen. Kurz vor Ende die grünen Frühlingszwiebelteile und die Cashews dazugeben.

Auftragen, betrachten und genießen!





Ich fange einmal hinten bei den Pilzen an. Selbstverständlich hätte ich heute braune Champignons oder Shiitake nehmen können, die sich zum Zwecke des Verzehrs in meinem Kühlschrank befinden. Aber ich hatte selbst Pilze im Garten, wie schon im letzten Jahr [3]. Da hatte ich Pilze an meiner ältesten Birke gefunden. Meine Schwägerin und mein Bruder konnten sie identifizieren und meinten es sei der Sparrige Schüppling. Nach dem einen Pilzbuch sind sie essbar. Ich hatte sie gebraten und gegessen. Sie haben mir gut geschmeckt.


Dann aber kam die besorgte Schwägerin („Lothar“, fragte sie leise und vorsichtig, „wie geht es Dir?“), denn sie hatte nach anderer Quelle entdeckt, die Pilze sollten doch giftig sein. Ich fragte nach dem Grad der Giftigkeit. Man könne Übelkeit und Bauchschmerzen entwickeln. Das aber ist beides nicht geschehen. Vielleicht war es doch ein Hallimasch. In dem Pilzbuch stand noch der Hinweis, dass man die Pilze zuerst abkochen sollte und dann das Kochwasser wegschütten solle. Habe ich gemacht. Die Pilze haben sehr angenehm, etwas nach Butter geschmeckt. Moment, die Intensivschwester will mir gerade eine Injektion … ach nein, mit mir geht nur die Phantasie durch.

Die Pilze habe ich, Tomaten, Zucchini, Buschbohnen, Frühlingszwiebeln hätte ich aus de Garten haben können.


Viel zu viel Reis!


So bitte nie!!!

Kommen wir einmal zum Reis. Die Schale sollte nicht zu voll sein, sonst meint der Gastgeber, er hätte zu wenig Speisen auffahren lassen. Die Reisschale wird leergegessen, nicht jedoch die Speisen, denn sonst muss der Gastgeber nachbestellen. Die Stäbchen werden NICHT in den Reisgesteckt, da dies wie die Räucherstäbchen auf einem Grab oder bei einer Beerdigung aussehen. Man legt die Eßstäbchen auf das kleine Bänkchen, das dafür gedacht ist. Man zeigt nicht mit den Stäbchen auf Menschen und man benutzt sie auch nicht, um eine Schale oder einen Teller zu sich zu ziehen. Und man sticht auch nicht in Speisen – barbarisch! Ablecken - bitte nicht! Und man schlägt nicht gegen Gegenstände wie die Schale, um sich bemerkbar zu machen, das erinnert an Bettler. Man kann noch viel falsch machen. 


Schale nicht zu voll; Stäbchen, wo sie hingehören


Eine Freundin war zu einem Festessen (so ca. 22 Gänge de luxe) eingeladen und der Gastgeber entschuldigte sich, dass es nur Hausmannskost gäbe. Sie antwortete: 没走关系! Das macht doch nichts. Da fingen die deutschen wie chinesischen Freunde an lauthals zu lachen, denn sie hätte natürlich sagen müssen: 菜真的丰富啊! Die Gerichte sind wirklich reichhaltig! Es gibt aber noch viele Möglichkeiten sich zu blamieren. Ich hätte fast einmal in Taiwan bei einer Familie den Fisch gedreht, was man in dieser Familie aber nicht tut, da sie von Fischern abstammt und das Drehen des Fisches wie ein Omen ist, dass ein Boot der Familie kentert.

Ich bitte für die Überlänge um Entschuldigung! Das müssen die Pilze sein. Vielleicht ein unbekanntes Amphetamin.


Links und Literatur:
[1]
https://rheumatologe.blogspot.com/2020/09/keinkantinentweet-nr-02-vom-23092020.html
[2] https://rheumatologe.blogspot.com/2020/10/keinkantinentweet-nr-10-vom-02102020.html PS. Vorgestern habe ich doch noch frische Brombeeren im Wald gefunden – erstaunlich für die Jahreszeit.

[3] https://rheumatologe.blogspot.com/2019/11/pilzalarm-am-letzten-wochenende-in-der.html


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