Friday, January 17, 2025

FreitagsGedichte / #KurzLyrik 17.01.2025


玄宗回馬楊妃死,
雲雨難忘日月新。
終是聖明天子事,
景陽宮井又何人。
馬嵬坡

鄭畋

Als Xuanzong über Mawei heimkehrte, war Lady Yang schon tot,
Ihre Leidenschaft wird nicht vergessen, auch nicht in ferner Zukunft.
Wie auch immer, es war die entschlossene Tat des Himmelssohnes,
Und nicht wie bei einem gewissen Mann im Brunnen des Jingyang Palastes.
Zurück über den Mawei-Hügel
Zheng Tian [1]


Das Laken
    wenn die
Eltern
Nach
Der
Wäsche
Das
Laken
ZusammenFalteten
War
Es
Jedes Mal
    Ein
Fröhliches UnterFangen

Bulgar-/ien für Jan Wagner [2]
    ich stöbere
im
Atlas
  Ukraine
  Moldawien
  Transnistrien
  Rumänien
aber
noch
nie war
    ich in
Bulgar-/ien.

Blau
    die blaue
Stunde
Mit
Winterlichem
Hauch
Das
Warme
Licht
Vom
Haus
Und
Seine roten
    Kugeln
Am WeihnachtsBaum

Pantomime
    der Witz
Der
Pantomime
Läßt
Sich
Nicht
Sehen
Da sind
    Wir
Alle blind

PinselStrich
    was malt
Die
Ampel
Nur
Am
Abend
Mit
Frischem
Pinselstrich
Auf den
    Nassen
Asphalt?

Schweigen
    so beständig
Hatten
Wir
GeSchwiegen
Daß
Wir
Nicht
BeMerkten
Wie
Man
Die Lippen
    Uns
ZuGenäht hatte

Poesie  
    erst murmeln
Keine
Bäche
Dann
Rauschen
Keine
Wälder
Mehr
Laß
Nicht
Auch noch
    Die
Poesie verStummen

SehnSucht
    was aber
Wenn
Du
In
Das
Land
Deiner
SehnSucht
Kommst
Und
Nicht findest
    Was
Du suchtest?

Tage
    die Tage
Vergehen
Wie
Der
SchienenErsatzVerkehr
Mal
Kommt
Der
Bus
Mal
Zu
Spät
Und oft
    Auch
Überhaupt nicht

HalbSchatten
    es ist
Heiß
Im
Halbschatten
Aber
Der
Duft
Der
Kiefern
Macht
Das
Wieder
Wett
Wenn Träume
    Sich
Heben – schwerelos  [3]

Wirr
    der wirre
Wind
Sirrt
PlanLos
Im
Schilf
Am
Steg
Knallt
Der
Nachen
Und Holz
    Schlägt
Auf Holz



Keine Links, aber Anmerkungen:
[1] Zheng Tian (
鄭畋) war ein Poet der späten Tang-Zeit. Er lebte von ca. 821 oder 825 bis ca. 883. Diese Ungewißheit ist einigermaßen überraschend, denn immerhin war er zweimal Kanzler. Nur eines seiner Gedichte wurde in die Anthologie 300 Gedichte der Tang-Dynastie (唐詩三百首) aufgenommen. 14 seiner Gedichte sind in der Sammlung Komplette Gedichte der Tang-Dynastie (全唐詩) aus dem Jahr 1705 erhalten.
Es geht in diesem Gedicht jedoch um eine Begebenheit, die sich ein Jahrhundert früher abspielte. Yang Guifei (
楊貴妃) war die Konkubine von Kaiser Xuanzong (唐玄宗). Er regierte von 712/13 bis 756, diese Zeit bezeichnet man als Höhepunkt der Tang-Dynastie und mit der Anshi-Rebellion (安史之乱) kam es zum jähen Absturz dieser Dynastie. Der Kaiser mußte fliehen und die Truppen zwangen ihn, seine Konkubine Yang Guifei (楊貴妃) hinrichten zu lassen; dies aber bedauerte er bis zu seinem Tode. Yang Guifei gehört zu den vier Schönheiten des chinesischen Altertums. Ob sie sich selbst erhängte, was eine übliche Selbstmord-Methode für Frauen damals war, oder erhängt wurde, ist nicht bekannt.
Die letzte Zeile des Gedicht erinnert an eine Begebenheit im 6. Jahrhundert und zwar zum Ende der Chen Dynastie (
陳朝). Chen Shubao (陳叔寶), der letzte Kaiser dieser Dynastie versteckte sich im Brunnen des Jingyang Palastes. Die Truppen der Sui (隋朝) ließen ihn am Leben, aber die Konkubine Zhang Lihua (張麗華) wurde geköpft. Ich glaube, heute lese ich keinen Krimi mehr.
[2] In: Jan Wagner: Regentonnenvariationen. Gedichte. Hanser, Berlin 2014. ISBN: 978-3-441-24646-1. Das Gedicht „Melde“, S. 26.
[3] Hier nicht schwereLos, da sonst das Wort zu schwer wäre und über die Zeile kippen würde.

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Thursday, January 16, 2025

Die Pfarrkirche St. Martin in Schmidtheim (Eifel)



Schmidtheim ist ein Ortsteil von Dahlem und liegt in der Eifel [1]. Der Ort wurde bereits im 9. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Die Urftquelle liegt bei Schmidtheim. Das Schloß und die katholische Pfarrkirche liegen dicht beieinander. Einen Steinwurf davon entfernt verläuft die Trasse der Deutschen Bahn, auf der aber aktuell, d.h. seit dreieinhalb Jahren kein Zug fährt. Der Patron der Pfarrkirche ist St. Martin von Tours. Aber wir befinden uns noch außerhalb der Kirche [2].




Entweder an der Wand zur Kirche oder zum Schloß ist eine Grabplatte. Sie war mir damals aufgefallen, als ich den besten Winkel für ein Foto suchte und mich zwischen Schloß und Kirche befand. Über diese Grabplatte habe ich im Internet nichts gefunden. Hier ist schon einmal der Text: „ANNO 1672 DEN / 4 APRILIS STARB / DES EHRSAMEN / PETRI HA(?)EN / HAVSFRAW ANNA / BVX DE RO SE / RVHE IM FRIDEN“. Über eine ähnliche Inschrift hatte ich früher schon einmal berichtet [3]. Beide Inschriften stammen aus dem späten 17. Jahrhundert.  HAVSFRAW oder HavSZFrAW durfte man damals noch schreiben und wir sind heute bei ganz anderen orthographischen Besonderheiten pingelig. Mir ist erst nach dem Besuch von Armenien aufgefallen, daß diese Grabplatte doch Ähnlichkeiten mit den Kreuzsteinen der Armenischen Kirche aufweist. Es hat allerdings im 17. Jahrhundert keinerlei Kontakt bestanden. Über die Kreuzsteine oder Chatschkar [4] und ihre Bedeutung für Armenien will ich später noch im Rahmen eines Travelogues berichten, aber man kann sich jetzt schon einmal bei Wikipedia orientieren. Man kann im Inneren der Kirche noch zwei Grabplatten besichtigen, sie sind aus den Jahren 1617 und 1716 [5].

Und damit sind wir endlich im Inneren der Kirche. Ach, gehen wir noch einmal kurz nach draußen! St. Martin besteht schon seit dem 12. Jahrhundert und der romanische Glockenturm ist als Rest davon erhalten. Die eigentliche Kirche mußte „zwischen 1720 und 1722 durch eine Saalkirche mit dreiseitig geschlossenem Chor im Baustil des Barock“ ersetzt werden. Nicht ganz 250 Jahre später wurde die Kirche an der Südwand erweitert (1964 bis 1965).


Die Zitter Davids, Jubel und Freude /
1965 / Heinrich Geuer



Im obersten Rechteck der hl. Martin von Tours /
1951 / Wilhelm de Graaff


Die Fenster des Altbaus sind Werke des Künstlers Wilhelm de Graaff (1912–1975) aus dem Jahr 1951 und die Fenster im Neubau hatte Heinz Geuer entworfen, sie wurden von Hans Bernd Gossel 1965 erstellt [6]. Es ist schade, daß über die Künstler der Glasmalerei so wenig bekannt ist. Zu Hans Bernd Gossel habe ich nichts und zu Heinz Geuer kaum etwas gefunden [7]. Gerade die großen Fensterwände sollte man sich vor Ort ansehen.

Die Glocken sind in zwei Artikeln näher beschrieben, dem bereits erwähnten Wikipedia Artikel und „St. Martinus von Tours in Schmidtheim“ [8].
Die älteste unveränderte Glocke stammt aus dem Jahr 1508 und wurde von Gregorius van Trier gegossen. Die aus dem Jahre 1434 stammende Glocke wurde im Jahre 1929 von der Glockengiesserei Mabilon & Co. aus Saarburg umgegossen.


Um die Orgel wollte ich mich zunächst drücken, denn weder Wikipedia noch der Index der Orgeln [9] führte Informationen auf. Auch über die GdG Blankenheim/Dahlem gab es im Internet keine geeigneten Informationen. Aber so schnell gebe ich nicht auf. Ich habe eine Homepage zu Orgeln in den Niederlanden entdeckt, die besagte Orgel aufgeführt hat [10]. Die Hauptorgel wurde 1862 von der Orgelbaufirma Gebrüder Müller gebaut und 1902 von ihr überholt und auf 16 Register (2 Manual und Pedal) erweitert. Die Firma Klais führte 1951 eine Generalüberholung durch. Bei der Erweiterung 1964/1965 blieb von der Müller-Orgel nur noch der Prospekt als schmückendes Element in der Kirche. Und so klärt sich auch der Mangel an Informationen, denn die Gottesdienste werden durch eine kleine Chororgel begleitet, die ich in der Erinnerung für einen Beichtstuhl hielt.

Den Namenspatron Martin von Tours möchte ich nicht übergehen. Er wurde um 316/317 geboren und starb 397 bei Tours. Ihm wurde die Würde eines Heiliger als erstem Nicht-Märtyrer zugesprochen [11]. Am bekanntesten ist das Bild, wie er seinen Mantel mit dem Schwert teilt und die eine Hälfte einem armen, unbekleideten Mann gibt. Er gilt auch als Schutzpatron der Flüchtlinge und davon gab es wohl noch nie so viele wie aktuell – nicht nur bei uns.

Wenn Sie also in der Gegend z.B. auf Quellensuche sind – Urft, Erft und Ahr entspringen alle in dieser Gegend – oder sonst wie Wandern, dann verpassen Sie bitte nicht St. Martin in Schmidtheim.


Links und Anmerkungen:
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Schmidtheim
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/St._Martin_(Schmidtheim)  
[3] „ANO* J694 De* / 2o 8ber HaT /Paster Meyer* / Cätharyn* Sei= / ne HavSZFrAW / SambT Ehre* Ke= / NTore* VON Seis= / tiG Dieses Crevtz / Lassen Auff= / Rich TeN ZV / EhreN GotteS / UNd MARIA / AMEN“
Feldkruzifix Em Lengsche zwischen Sistig und Diefenbach
https://rheumatologe.blogspot.com/2020/08/feldkruzifix-em-lengsche-zwischen.html
[4] „Chatschkar (armenisch
խաչքար, transliteriert Xač'k‘ar, „Kreuzstein“) ist in der Tradition der Armenischen Kirche ein kunstvoll behauener Gedächtnisstein mit einem Reliefkreuz in der Mitte...“
https://de.wikipedia.org/wiki/Chatschkar
Ein Beispiel (Geschenk aus Armenien) ist auch hier zu sehen:
Autobahnkirche Exter
https://rheumatologe.blogspot.com/2023/12/autobahnkirche-exter.html
[5] Was hat es auf sich mit der offensichtlichen Vertauschung der Ziffern 6 und 7 in den Jahreszahlen 1617 und 1716? Gar nichts!
[6] https://www.glasmalerei-ev-web.de/pages/b2784/b2784.shtml
[7] In dem Artikel „Das himmlische Jerusalem“ [7a] wird die Signatur gezeigt, auf der Heinz Geuer verzeichnet ist, ob Heinrich sich dort Heinz nannte, ist unklar, denn die Forschungsstelle Glasmalerei e.V. führt nur Heinrich Geuer auf. Damit kann aber der 60 Jahre früher verstorbene Glasmaler Heinrich Geuer [7b] nicht gemeint sein.
[7a] https://himmlischesjerusalem.de/2023/04/24/heinz-geuer-st-martinus-von-tours-in-schmidtheim-1965/
[7b] Heinrich Geuer / German stained-glass artist, graphic artist and painter (1841-1904). https://www.wikidata.org/wiki/Q22704086
[8] http://www.eifelkirchen.com/Shm/Shm.htm
[9] https://organindex.de/
[10] https://www.orgelsite.nl/schmidtheim-katholische-pfarrkirche-sankt-martin-hoofdorgel/
[11] https://de.wikipedia.org/wiki/Martin_von_Tours   

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Wednesday, January 15, 2025

Haiku for National Haiku Writing Month – January 2025 First Half

 


National Haiku Writing Month has been founded by the well known haiku poet Michael Dylan Welch. The goal is to write at least one haiku a day. National Haiku Writing Month is in its 14th year. [1] I enjoy writing to the prompts on Facebook. Here are some interesting links: [2]. Our daily writing prompter this month is Paul David Mena [3], prompting for us for the fifth time (previously in June 2011, March 2015, December 2020, and September 2022). Thanks a lot, Paul! It has already been fun using anagrams.

蒼蒼竹林寺,杳杳鐘聲晚。
荷笠帶斜陽,青山獨歸遠。
送靈澈
劉長卿
From the temple, deep, deep in the bamboo forest,
The bell announces dong, dong the evening.
Twilight is swirling around the woven hat
During the lonely return from the green mountain.
Farewell to Master Ling Che
by Liu Changqing [4]



John Wick chapter 4
needs a repatch
before chapter 5
~ Chapter and Repatch
 
chanting in trance
the nectar of devotion  
cimbels and drums
~ Trance and Nectar [5]
 
on the DIAPERS
A SPIDER in DESPAIR
now in its net again
~ Aspired and Despair / Diapers, A Spider 
 
not an art gallery
not regally opened
just a church
~ Allergy and Gallery / Regally, Largely
 
the silver spoons
are covered with patina
since granny's gone
~ Snoops and Spoons [6]
 
the greek people
RETAINS its RETSINA
and history, of course
~ Retains and Retinas 
 
looking at you
while you're asleep
no time elapses  
~ Elapse and Asleep [7]
 
PLEASE don't
fall ASLEEP
while life ELAPSEs
~ Elapse and Asleep
 
in the wake of the storm
a deposit of debris
lies, rage and hate
~ Deposit and Posited
 
the first GRENADE
ENRAGED the people
no war, though
~ Angered and Enraged
 
wind blowing through pines
I refuse to talk
until he is silent, too  
~ Listen and Silent 
 
the small flowers
are steadily conquering
the hard granite
~ Granite and Ingrate 
 
the muezzin's call
silencing TANGIER's kasbah
save the sea gulls
~ Granite and Ingrate 
 
not minding
the RED STOP sign
ka-boom
~ Deports and Sported 
 
GREAT SIN
to be the ANGRIEST
keep RESTING A while
~ Angriest and Rangiest
 
getting lost
in Cologne's bermuda triangle
but so much fun
~ Alerting and Triangle 
 
when acting
you don't drink castor oil
but pollux oil
~ Actors and Castor
 
costarring
words and puns
as dawn drops sun
~ Actors and Castor




Links and Annotations:
[1] National Haiku Writing Month https://www.facebook.com/NaHaiWriMo  
[2] „To help with haiku fundamentals, please have a look at "Becoming a Haiku Poet" at https://www.graceguts.com/essays/becoming-a-haiku-poet. And please review the "Haiku Checklist" at https://www.graceguts.com/essays/haiku-checklist.
[3] https://www.nahaiwrimo.com/meet-the-prompters/paul-david-mena
[4] Liu Changqing (
劉長卿) is a well-known poet of the Tang period. Eleven of his poems were included in the compilation 300 poems of the Tang period. And his poems were already well known during his lifetime. Six volumes of his poems were handed down in the compilation Complete Poems of the Tang Dynasty (全唐詩). He also has been governor of Suizhou. It is surprising that the dates of his life are very contradictory. The year of his birth is given as 709/710, but also 725, and he died between 785 and 790. I translated (qīng) as green, but it is a shade between blue and green. The confusion continues to this day, for example in Japan, where the traffic light phase is blue and not green to our eyes. There is a nice Quora discussion about : https://www.quora.com/In-Chinese-does-the-color-%E9%9D%92-mean-green-or-blue.
[5] Acutally if you don't want to dive into the ocean of Hare Krishna Consciousness, you don't need this book, but as I mentioned the title: Swami A. C. Bhaktivedanta: The Nectar of Devotion. Complete Science of Bhakti Yoga. Bhaktivedanta Book Trust, 1970. ISBN-10: ‎0912776056.
[6] Reminded me of  "Spoon" by the krautrock band Can. The song had been the signature theme of the popular German television thriller Das Messer (1971). Can played a free concert at Kölner Sporthalle in Cologne on February 3, 1972, which I naturally attended as distance had been only a mile from where I lived. https://www.youtube.com/watch?v=l6PH7a4RptU
[7] Aerosmith!

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Tuesday, January 14, 2025

Die Tüfelsburdi oder Teufelsbürde auf dem Jolimont

 


Der Jolimont [1], joli mont bedeutet im Französischen schöner Berg, ist ein Molassehügel. Wer dort Zuckerrübensirup / Rübenkraut vermutet, der soll nicht weiterlesen. Der Jolimont ist ein dem Jura vorgelagert und liegt südwestlich des Bielersees. Ich kam von Erlach, nachdem ich zuvor auf die St. Peterinsel (Halbinsel) gegangen war. Das Gebiet gehört zum Kanton Bern.

Zu der Molasseschicht gehören Sandstein, Mergel, manchmal versteinerte Muscheln und Haizähne. Das Sediment ist zerrieben und hat sich durch die Faltungen der Alpen aufgerichtet. Es ist typisch für das Alpenvorland und die Mittelschweiz besteht daraus. Typisch ist aber auch, daß diese Schicht sehr weit vom Entstehungsort gefunden werden kann.



Kommen wir langsam zu den erratische Blöcken, Tüfelsburdi oder Teufelsbürde genannt. Sie wurden früher (1850) auch mit Druidenstein oder Heidenstein bezeichnet. Sie stammen aus dem Val de Bagnes, ca. 110-140 km entfernt. Da man sich nicht vorstellen konnte, wie sie auf den Jolimont gekommen waren, entstand die Sage, daß der Teufel sie persönlich dort hingebracht hatte. Wer einmal kurz die Sozialen Medien besucht, wird feststellen, daß der Glaube an einen Felsen transportierenden Teufel eher harmlos ist. Schlimmer ist es schon, wenn „energetische Kraftlinie, die das Ur-Wissen um das Geheimnis des Lebens“ [2] angeführt werden. Allerdings wurde der Ort bereits zur Jungsteinzeit für kultische Handlungen genutzt [3]. In Grabstellen, die man öffnete, „fanden sich eine Eisenpinzette und ein Armband aus der älteren Eisenzeit (750–600 v. Chr.)“.

Also nicht erschrecken, wenn da Menschen die Felsen umklammern, um sich mit Energie aufzuladen. Sie können in der Zwischenzeit sich auf die Bänke setzen oder in der Schutzhütte ihre Energie mit einem Picknick aufladen.



Links:

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Jolimont  
[2] https://www.j3l.ch/de/P73987/reiseziele/naturschoenheiten/jolimont-teufelsburdi  
[3] https://www.erlach.ch/de/tourismus/sehenswuerdigkeiten/details/tuefelsburdi/   


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LYRIK-Taschenkalender 2014 06. KW 14.01.2024

 


Michael Braun hat den LYRIK-Taschenkalender 2014 herausgegeben. 17 Dichterinnen und Dichter stellten jeweils zwei Lieblingsgedichte mit Kommentar vor. Von diesen wählte der Herausgeber je ein exemplarisches Gedicht aus und kommentierte es. In diesen Taschenkalender habe ich nun wieder Annotierungen und Assoziationen geschrieben. Vielleicht so ein wenig wie Daniel Spoerris: An Anecdoted Topography of Chance (1966 Something Else Press, New York / Cologne). Diese Annotationen stammen aus den Jahren 2023-2025.


06. KW
Selma Meerbaum-Eisinger: Tragik


„... daß man die Rauch ins Nichts verfließt“ -: ist denn diese Zeile nicht die Tragik selbst?

Rauch -: Ich hatte gestern die Idee, daß Ruach und Rauch in geschriebenem Deutsch doch nah beiEinander liegen. Kann man so ein GedichtFRagment lesen, ohne an Paul Celans Todesfuge [1] zu denken?

Man verfließt nicht wie Rauch im Nichts, schon gar nicht in Auschwitz. Da ist auch nicht von Bedeutung, daß die junge Dichterin im ArbeitsLager  Michailowka [9] 1942 an Flecktyphus starb [2]. Dieser Rauch steht immer noch am Himmel, dunkel, grausam und wird nicht verwehen.

„Ich habe keine Zeit gehabt“ -: stimmt und darin liegt die Tragik, aber letztlich geht es irgendWann jedem Menschen so.

„Ich habe keine Zeit gehabt“ -: Das empfand ich ganz deutlich, als ich
碧巖錄 Bi-Yän-Lu [3] „Die Niederschrift von der smaragdenen Felswand“ von Wilhelm Gundert [4] las, wie er merkte, daß sein Leben für den letzten Teil des Werkes nicht  ausreichte.

Gerade habe ich zwei Kerzen entzündet, nachdem die DeckenLampe nur zu grelles Licht in den grauen WinterMorgen warf, nur um Minuten später dem leichten Rauch der gelöschten Kerzen hinterHer zu blicken. Der Rauch verfließt und der Nebel gibt langsam mehr Licht. Aber all das ist zu wenig Trost [5].
 
VerGangenheit
    die Ver-
Gangenheit
Trotz
Aller
Ihrer
Schatten
ÜberSchattet
Nicht
Sie
ErLeutet
Den
Der sich
    ErLeuchten
Lassen will
 

06. KW
Kommentar: Bianca Döring


Blitz [6] / Rauch umschreiben nur wie wenig faßbar und wie vergänglich das Leben ist.

Der Kürze des Lebens tritt Seneca entgegen in „de brevitate vitae“ [7], weil der Mensch seine Zeit zum Beispiel mit dem Anhäufen von Dingen vergeudet.

1924-2024 -: 100 Jahre.

Womit der Mensch seine Zeit auf Erden vergeudet -: Big Brother, Talkshows oder Fernsehen überhaupt. Heinz Erhardt schrieb: „Damit wir sehen, was wir hören / Erfand Herr Braun die Braunschen Röhren. / Wir wär'n Herrn Braun noch mehr verbunden, / Hätt' er was anderes erfunden.“ [8]



Links und Anmerkungen:
[1] „wir schaufeln ein Grab in den Lüften da liegt man nicht eng“ - aus „Todesfuge“ von Paul Celan (1920-1970). https://www.lyrikline.org/de/gedichte/todesfuge-66
[2] Selma Meerbaum-Eisinger, eigentlich Selma Merbaum, (1924-1942) war eine rumänische deutschsprachige Dichterin, die als folgte Jüdin im Arbeitslager Michailowka am Fleckfieber verstarb. Sie war eine Cousine 2. Grades von Paul Celan (die Väter der Mütter waren Brüder).
https://de.wikipedia.org/wiki/Selma_Meerbaum-Eisinger
[3] Das Biyan Lu (Chinesisch:
碧巖錄, Japanisch: 碧巌録) oder auch Bi-Yän-Lu [3a], im Deutschen: Aufzeichnungen vom türkisblauen Felsen oder, wie Gundert es übersetzte: Niederschrift von der Smaragdenen Felswand [3b], ist eine Sammlung von 100 Gong-ans (jap. Kōans) aus der Blütezeit des chinesischen Chan-Buddhismus (Zen) in der Song-Dynastie. Der Name leitet sich von dem Namen des Raumes im Tempel her, Biyan Yuan (碧巖院), in dem Yuanwu Keqin (Chinesisch: 圓悟克勤) [3c] die meisten seiner Kommentare geschrieben hat.
[3a] https://de.wikipedia.org/wiki/Biyan_Lu  
[3b] Wilhelm Gundert (Übersetzung und Erläuterung): Bi-Yän-Lu Niederschrift von der smaragdenen Felswand. MarixVerlag, Wiesbaden 2005. ISBN: 3865390315.
Die Ausgabe enthält alle drei Bände, die von 1960-1973 erschienen waren. Der letzte Band erschien posthum.
[3c] Yuanwu Keqin (Chinesisch: 圓悟克勤) lebte von 1063 bis 1135. https://en.wikipedia.org/wiki/Yuanwu_Keqin
[4] Über Wilhelm Gundert kannte ich nur den Text von Dietrich Seckel [4b] S. 153-156 im dritten Band. Ich schaute jetzt bei Wikipedia [4a] nach und da steht u.a. über Wilhem Gundert: „Er gilt neben Walter Donat als überzeugter Verfechter des Nationalsozialismus, ...“. Und: „1945 wurde er als politisch belastet entlassen, 1952 jedoch im Rahmen der Entnazifizierung als „entlastet“ eingestuft.“ Der erste Band erschien 1960, da war Gundert bereits 80 Jahre alt, mit 580 Seiten (Koans 1-33). Der zweite Band erschien 1967 mit 364 Seiten (Koans 34-50). Der dritte Band erschien posthum mit 106 Seiten zum Thema (Koans 51-68), d.h. er mußte den Text kürzen. Die Koans 69-100 konnte er nicht mehr bearbeiten.
[4a] Wilhelm Gundert (1880-1971) „war ein deutscher Ostasienwissenschaftler, der sich vor allem der buddhistischen Literatur Chinas und Japans widmete“. https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Gundert  
[4b] Dietrich Seckel (1910-2007) gilt als einer der Begründer der universitären Ostasiatischen Kunstgeschichte in Deutschland.
https://de.wikipedia.org/wiki/Dietrich_Seckel  
[5] Ein Quantum Trost (orig. Quantum of Solace) ist ein britisch-US-amerikanischer Agententhriller der James-Bond-Reihe mit Daniel Craig und Olga Kurylenko. https://de.wikipedia.org/wiki/James_Bond_007:_Ein_Quantum_Trost
[6] René Char: Einen Blitz bewohnen. Fischer Taschenbuch, Frankfurt/M 1995. ISBN: 3-596-12675-0.
[7] Seneca: Von der Kürze des Lebens (de brevitate vitae). Mit einem Nachwort von Christoph Horn. dtv Verlagsgesellschaft, München 2007. ISBN: 9783423342513.
[8] Heinz Erhardt (1909-1979), deutscher Filmschauspieler und Humorist. https://www.zitate.de/autor/erhardt,+heinz
[9] Bianca Döring schrieb „Michailowska“, das ist mir erst gerade aufgefallen. Es muß aber Michailowka (aus dem Russischen: Михайловка; der Ort gehört zur Ukraine und lautet auf Ukrainisch: Михайлівка) heißen. Michailowka liegt etwa 275 km östlich von Czernowitz (Ukrainisch: Чернівці).


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Monday, January 13, 2025

Altargesteck für den 12.01.2025 – 1. Sonntag nach Epiphanias

 


Epiphanias wird auch Dreikönigstag genannt [1] und erinnert an die Geschichte von den Weisen (Könige) aus dem Morgenland, die nach Bethlehem gekommen waren. In Köln werden die Reliquien der drei heiligen Könige (Caspar, Melchior, Balthasar) im Kölner Dom verehrt. Über Reliquien kann man geteilter Meinung sein und die Namen sowie die Zahl Drei stammen auch nicht aus der Bibel. Epiphanias bedeutet Erscheinung und deshalb feiern wir die starke Strahlkraft, die von Jesu Geburt ausging. 


Die Zeit nach dem 6. Januar wird als Epiphaniaszeit bezeichnet. Jetzt feierten wir den 1. Sonntag nach Epiphanias. Die Kernaussage geht auf die Taufe Jesus durch Johannes im Jordan zurück, nach der eine Stimme aus der Wolke rief: „Du bist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe!“ [2] Jesus hat in der Folge selbst nicht getauft, aber er gab den Befehl dazu: „Und Jesus trat herzu, redete mit ihnen und sprach: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und lehret alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ [3] Der 1. Sonntag nach Epiphanias ist als Erinnerung der eigenen Taufe gedacht.

Mit dem Wochenspruch: „Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder.“ [4] kommen wir einem Gottesdienst an diesem Tag schon näher, denn das war der Festgottesdienst in der Kreuzkirche in Köln-Buchheim, in dem die Einführung von Pfarrerin Kerstin Herrenbrück in ihr Amt als Superintendentin und die Bestätigung von Pfarrer Torsten Krall in seinem Amt als Superintendent durch Pfarrer Dr. Thorsten Latzel, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland (EkiR), stattfand [5]. Darüber hinaus wurde der Kreissynodalvorstand eingeführt.

Der Predigtext steht im Buch Josua [6]. Dort geht es um die Überquerung des Jordan, also um den Eintritt Israels in das gelobte Land. Die Bundeslade ging dem Volk voraus und ähnlich der Überquerung des Schilfmeeres kam das Volk trockenen Fußes über den Jordan. In der Kreuzkirche wurde das gesamte 3. Kapitel des Buches Jusua verlesen und Lesung mit Predigt wurde mehrmals durch atonale und tonale Musik unterbrochen. Die schrillen Dissonanzen waren nicht so ganz mein Ding, insbesondere da es mich an einer Stelle stark an die Mundharmonika in „Spiel mir das Lied vom Tod“ [7] erinnerte. Aber vielleicht war dies sogar geplant, denn immerhin wird in Vers 10 die Vertreibung der „Kanaaniter, Hetiter, Hiwiter, Perisiter, Girgaschiter, Amoriter und Jebusiter“ beschrieben. Deshalb habe ich in diesem Zusammenhang die Predigt aus Kall besser in Erinnerung behalten.

Die Lesung aus dem Alten Testament steht im Buch Jesaja; dem aktuellen Text wurde die Überschrift „Der Knecht Gottes, das Licht der Welt“ gegeben [8]. Der Text gehört zum Teil des Deuterojesaja [9] und da zu dem Gottesknechtsliedern. Durch die Septuaginta wurde diese Gottesknechtslieder sehr früh in das junge Christentum eingeführt und auf Christus bezogen. Die Entstehung des Deuterojesaja ist zeitlich nicht genau zu fixieren. Jesaja wurde 739 v. Chr. berufen, der Teil des Deuterojesajas wird dem babylonischen Exil oder kurz darauf zuordnet. Als Beginn kann man mit Abstrichen das Jahr 586 v. Chr. (Eroberung Jerusalems und Zerstörung des Tempels) als Ende und Rückkehr das Jahr 536 v. Chr. ansehen. Der Text beinhaltet die berühmte Zeile: „Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen.“ Es geht um die Aufrechterhaltung der Hoffnung auf Zukunft in der Diaspora.

Die liturgische Farbe findet sich besonders im Altargesteck von Kall. Dort ist auch die Hoffnung in Form eines Birkenzweiges mit ganz zarten Knospen zu sehen. Müßte ich ein Altargesteck für den Gottesdienst der Landeskirche organisieren, dann würde ich die Kaller Küsterin Kerstin Schüer damit beauftragen. An dieser Stelle herzlichen Dank für so viele prächtige Altargestecke. Und wenn ich hier schon Lob ausspreche, so will ich nicht versäumen, den Chor in der Kreuzkirche (Projektchor) zu erwähnen, der hat mir sehr gefallen hat, insbesondere „O komm du Geist der Wahrheit“. Zu Orgel und Bläserensemble schweige ich lieber.



Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß
auf einem Fahrrad von Ai Weiwei (艾未未).

Links und Anmerkungen:

[1] https://kirchenjahr-evangelisch.de/1-sonntag-nach-epiphanias/  
[2] Mt 17,5
[3] Mt 28,18-20
[4] Röm 8,14
[5] https://www.kirche-rechtsrheinisch.de/einfuehrung-von-superintendentin-kerstin-herrenbrueck-und-superintendent-torsten-krall-als-doppelspitze-im-kirchenkreis-koeln-rechtsrheinisch-durch-praeses-dr-thorsten-latzel/
[6] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/JOS.3 Jos 3,5–11.17
[7] „Spiel mir das Lied vom Tod (Originaltitel: C’era una volta il West; englischer Titel: Once Upon a Time in the West) ist ein von Sergio Leone inszenierter Italowestern aus dem Jahr 1968.“ In den Hauptrollen: Henry Fonda, Claudia Cardinale, Charles Bronson und Jason Robards.
https://de.wikipedia.org/wiki/Spiel_mir_das_Lied_vom_Tod  
Und hier für die Gänsehaut:
https://www.youtube.com/watch?v=pgd0zCmpMCQ
Und wenn ich schon abschweife, dann hier etwas romantischer und mit viel Claudia Cardinale:
https://www.youtube.com/watch?v=40rmHENoGsk
[8] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/ISA.42 Jes 42,1–9
[9] Jesaja und das Kirchenjahr
https://rheumatologe.blogspot.com/2025/01/jesaja-und-das-kirchenjahr.html

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Sunday, January 12, 2025

Sammelsurium (269) 12.01.2025

 


RückSchau
-524 [1]

Kambyses von Persien unterwirft Ägypten und Libyen. Auch Zypern eird persisch. Geburt des griechischen Tragödiendichters Aischylos (gest. -456).

Flat Earth

Natürlich ist die Erde flach, denn mein Garten ist dein Stück flacher Erde bis auf die MaulwurfsHügel. Vom WeltAll gesehen ist die Erde allerdings rund.

Strings & Loops
Unter Umständen sind Strings und Loops etwas wie früher die Epizyklen. Sie nutzen zum Berechnen, aber später entdeckt man bessere Methoden. Vielleicht aus der alten FeldTheorie. Vielleicht braucht man eben Felder in vier oder fünf Dimensionen oder habe ich mich jetzt zu weit heraus gelehnt?  

Harakiri-Club
Frisch [2] überlegte eine Gesellschaft Harakiri-Club zu nennen, da es ähnlich wie Rotary-Club lautet. Warum nicht RRC – Russisch Roulette Club? Harakiri (腹切) -: eher ist Seppuku (切腹) gebräuchlich.

Sisyphus
Einen Fels bergAuf rollen – einfach grotesk! In alle Ewigkeit an einem FließBand arbeiten oder an einer StanzMaschine, ja das wäre es! Oder vielleicht jeden Morgen ein KalenderBlatt abReißen bis in alle Ewigkeit … wohin kann ich mein BewerbungsSchreiben schicken?


Via Margutta
Frisch kehrt nach Rom zurück [3]: „VIA MARGUTTA: jetzt mit beat-shops“. Eine Freundin wohnte dort eine Zeit lang, dann zog sie nach Monaco. Die „beat-shops“ habe ich nicht gesehen.

Kurt Marti
Immer wieder hatte ich Gedichte von Kurt Marti [4] gelesen, aber nie eines seiner Bücher. Und gerade kam in Gesellschaft die Frage auf, ob er denn noch lebt. Hmh, für die Gruppe war er lebendig und ich wuße es nicht besser, aber Kurt Marti ist 2017 im Alter von 96 Jahren gestorben. Was gibt es denn Schöneres als noch im Bewußtsein anderer noch lebendig zu sein? Er war in der Nydeggkirche in Bern als Pfarrer tätig, an der ich vor einigen Jahren achtlos vorüber geschlendert bin, da ich das nicht wußte.

Beichte?
Würden wir nicht noch kurz im Alter vor dem Tode, den einen oder anderen Mord beichten, wenn nicht das mangelhafte Gedächtnis uns davor bewahren würde?  

Vor der Eruption
Als ich heute über den großen Geysir von Island recherchierte und schrieb [5], Kam mir ins Gedächtnis, wie ich den Geysir kurz vor seiner gesehen hatte. Da war eine Glocke von blubberdem Wasser, aus der urplötzlich das Wasser in die Höhe schoss. Da erinnerte ich mich auch an einen ganz anderes Ereignis. Ich einmal einen Menschen erlebt, der kurz vor so einer Eruption stand. Es handelte sich um einen sehr schlanken jungen Mann, den ich auf der SchilderGasse in Köln gesehen hatte. Er war mit einem dünnen Parka bekleidert, aber nicht von der Art, wie man ihn gewöhnlich unter jungen Leuten damals trug. Und er hatte eine olivGrüne UmhängeTasche, die irgendwie auch militärisch wirkte, aber für irgendeinen Zweck viel zu klein war. Wahrscheinlich bewahrte er irgendwelche Flyer darin auf. Kaum hatte ich bemerkt, daß er  kurz vor der Eruption stand, da flossen aus ihm die Worte, er predigte Umkehr, Reue, Buße, aber die Leute beachteten ihn nicht.  

Scherben
Werbung einer Metzgerei: „Da weiß man, was man ißt!“ Woher denn?



Links und Anmerkungen:
[1] Werner Stein: Kulturfahrplan. Die wichtigsten Daten der Kulturgeschichte. Von Anbeginn bis heute. Deutsche Buch-Gemeinschaft, Berlin und Darmstadt 1946/1957. S. 116.
[2] Max Frisch: Tagebuch 1966 - 1971. Suhrkamp TB 256, Frankfurt am Main 1979 (Erste Auflage). S. 96.
[3] a.a.O., S. 144.
[4] Kurt Marti (1921-2017) war ein Schweizer evangelisch-reformierter Pfarrer und Schriftsteller. https://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Marti  
[5] The Great Geysir in Iceland
https://rheumatologe.blogspot.com/2025/01/the-great-geysir-in-iceland.html  

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