Sunday, March 2, 2025

Altargesteck für den 01/.02.03.2025 Estomihi



Aktuell feierten wir den letzten Sonntag vor der Passionszeit, der gewöhnlich Estomihi [1] genannt wird. Estomihi kommt von „Esto mihi in Deum protectorem, et in locum refugii, ut salvum me facias.“ („Sei mir ein schützender Fels, eine feste Burg, die mich rettet.“) [2]. Es ist dies der Beginn von Psalm 31. Der Wochenspruch lautet: „Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, was geschrieben ist durch die Propheten von dem Menschensohn.“ [3] Die Freundschaft zu Jesus verlangt seinen Jüngern und damit uns viel ab. Sie werden mit ihm nach Jerusalem ziehen und seine Leiden sowie seinen Tod miterleben, insbesondere die Frauen. Jesus kündigt ihnen die Leiden und seinen Tod an. Um zu verstehen, was er sagt, müssen sie Herz und Ohren öffnen ("Wer Ohren hat, der höre!").


Die Lesung aus dem Evangelium nach Markus behandelt die erste Ankündigung von Jesu Leiden und Auferstehung [4]. Ich finde den 33. Vers besonders interessant: „Er aber wandte sich um, sah seine Jünger an und bedrohte Petrus und sprach: Geh hinter mich, du Satan! Denn du meinst nicht, was göttlich, sondern was menschlich ist.“ Petrus hatte Jesus wegen der Ankündigung von Leid und Tod gescholten. Wie schnell ist man doch auf dem falschen Gleis und in der falschen Richtung unterwegs!

Die Lesung aus dem Alten Testament steht beim Propheten Amos [5]. Ich lese oder höre sie besonders gerne wegen des Verses: „Tu weg von mir das Geplärr deiner Lieder.“ Die Passage schließt ab mit: „Es ströme aber das Recht wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach.“ Die aktuelle politische Weltlage zeigt Versagen an so vielen Stellen. Es ist nicht tröstlich, daß auch vor ca. 2750 Jahren die Menschen versagten, aber es  stimmt mich betrüblich, daß wir das fortführen. „Die Wahrheit hat keine Stunde. Ihre Zeit ist immer und gerade dann, wenn sie am unzeitgemäßesten scheint.“ sagte Albert Schweitzer, und weiter: „Wagen wir, die Dinge zu sehen, wie sie sind.“ [6] Wir können das Vergangene nicht ändern, aber wir können uns ändern, damit „Recht ströme wie Wasser“.



Der Predigttext geht über die Geschichte von Marta und Maria [7]. Jesus und die Jünger kehren bei Marta und Maria ein. Marta kümmert sich um Bewirtung und Unterbringung der Gäste. Maria setzte sich Jesus zu Füßen und hört ihm zu. Marta tritt zu Jesus und sagt: „Herr, fragst du nicht danach, dass mich meine Schwester lässt allein dienen? Sage ihr doch, dass sie mir helfen soll!“ Der Herr aber antwortet: „Marta, Marta, du hast viel Sorge und Mühe. Eins aber ist not. Maria hat das gute Teil erwählt; das soll nicht von ihr genommen werden.“ Jesus hat die Sorgen und Mühen von Marta wahrgenommen, aber er gibt ihr zu bedenken, daß es noch etwas Besseres, nämlich das, was Maria gewählt hatte, gibt: dem Rabbi zuzuhören. Das Wichtigere sollte zuerst kommen und danach kann auch für die Bewirtung gesorgt werden. Mir kam bei dieser Stelle in den Sinn, als Jesus in das Haus von Petrus kam und dessen Schwiegermutter an Fieber erkrankt war. Jesus heilte sie; „und sie stand auf und diente ihm.“ [8] Das kann man auch ziemlich falsch verstehen. Frauen sind doch häufiger in der Bibel erwähnt und trotzdem kommen sie zu kurz. Das mag schon am Editieren liegen wie sicherlich auch an der patriarchalischen Gesellschaft. Hans Conrad Zander geht den Bewirtungen in seinem Buch „Ecce Jesus“ nach, er nennt den zweiten Teil des Buches „Jesus von Nazareth c/o Maria Magdalena“ [9]. Ich möchte mich jetzt einmal weit hinauslehnen, wahrscheinlich werden eben so viele Frauen wie Männer in Neuen Testament namentlich erwähnt; nicht nur in den Evangelien, sondern auch in der Apostelgeschichte und den Briefen. Paulus grüßt Männer und Frauen. Denken wir auch, wer bei der Kreuzigung zugegen war und wer die Aufstehung Jesu Christi als erste wahrgenommen haben – es ware die Frauen! Dieses Jahr werden wir in der evangelischen Kirche 50 Jahre Gleichstellung der Pfarrerinnen mit den Pfarrern feiern. Vielleicht muss man auch Peinlichkeiten feiern. Na gut, noch peinlicher ist schließlich der Bundestag, der noch im Dezember 1954 einen Antrag über die Aufhebung der Vorschriften zu den amtlichen Bezeichnungen einer unverheirateten Frau (Fräulein) ablehnte [10].

Die liturgische Farbe ist Grün. Erstmals feierten wir wieder in der Versöhnungskirche, da die Heizung repariert ist. Ein nettes Gesteck stand auf dem Altar, allerdings feierten wir um das Taufbecken – Karnevalssamstag in Köln! Die Ficusbäume, die der Kirche gut taten, haben leider das Heizdebakel nicht überstanden. In Kall war wieder ein prächtiges Arrangement zu sehen. Ich hatte es sofort fotografiert, da ich befürchtete, daß es wg. seiner Schönheit später nicht mehr da sein könnte. Ich werde jetzt nicht die Entrückung von Henoch [11] anführen, denn das wäre dann doch etwas übertrieben.



Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß
auf einem Fahrrad von Ai Weiwei (艾未未).

Links und Anmerkungen:

[1] https://kirchenjahr-evangelisch.de/estomihi/  
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Fastensonntag#Vorpassion Ps 31,3   
[3] Lk 18,31
[4] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/MRK.8 Mk 8,31–38
[5] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/AMO.5 Amos 5,21–24
[6] Albert Schweitzer (1875-1965) war ein französisch-deutscher Theologe (Elsaß-Lothringen), Organist, Arzt und vieles mehr. „1953 wurde ihm der Friedensnobelpreis für das Jahr 1952 zuerkannt, den er 1954 entgegennahm.“ https://de.wikipedia.org/wiki/Albert_Schweitzer   
[7] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/LUK.10 Lk 10,38–42
[8] Mt 8,14.15
[9] Hans Conrad Zander: Ecce Jesus - Ein Anschlag gegen den neuen religiösen Kitsch. Rowohlt, Reinbek bei Hamburgv1992. ISBN: 3-498-07657-4. S. 63 ff.
[10] https://de.wikipedia.org/wiki/Fr%C3%A4ulein
[11] 1Mose 5,18–24 oder auch Lk 3,37

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Friday, February 28, 2025

FreitagsGedichte / #KurzLyrik 28.02.2025

 



春城無處不飛花,
寒食東風御柳斜。
日暮漢宮傳蜡燭,
輕煙散入五侯家。
寒食
韓翃
Überall in der Frühlings-Stadt flogen Blütenblätter
Zum Fest der kalten Speisen bogen sich die Weiden im Ostwind.
Mit der Dämmerung entzündete man im Han-Palast die Kerzen,
Leichter Rauch wehte zu den fünf herrschenden Villen.
Fest der kalten Speisen
Han Hong


Gemeinsam
Wir gingen gemeinsam
Über die Straße bei Rot
Durch Wälder und Friedhöfe bei Nacht
Sie schwiegen
Wir sprachen
Wir sprachen oft lang
Über Gott und …
Nein, nur über die Welt
Nun sitzen wir hier
Und schweigen gemeinsam
Aber nur einer von uns
Schweigt weiter allein  

HeidelBeere
    eine dunkle
HeidelBeere
Rutschte
Mir
Abends
Vom
Löffel
Fiel
Und
Rollte
So
Weit
Weg -:
Einst aber
    Liebten
Wir uns

KondensStreifen
    in das
Blau
Des
Himmels
Setzt
Das
Flugzeug
Einen
KondensStreifen
In
Der
Kloake
Der Politik
    Fehlt
Jeglicher KonsensStreifen

Universum
    immer weiter
Schauen
Wir
Ins
Universum
Und
Fühlen
Uns
Kein bißchen
    Einsamer -:
Oder doch?

AnGetrocknet
    ich dachte
Die
Tinte
Wäre
Schon
Trocken
Aber
Die
Wörter
Flogen wie
    Schmetterlinge
Vom Papier

Schwarze Muscheln
    am Strand
Von
Hyannnis
Sammelte
Ich
Schwarze
Muscheln
Und
Ließ
Sie
Zurück
Alles
Lassen
Wir
Zurück
Hoffentlich nicht
    Auch
Unsere Erinnerungen

Sand  
    da gehst
Du
Über
Den
Sand
Der
Uhren
Aus
VerGangenen
Zeiten
Und
VerSchwendest
Keinen Augenblick
    Auf
Die verLorene Zeit  

BeZiehung
    da liegt
Nun
Das
Tote
Holz
Und
ZerF.ä.l.l.t
Es
Ist
Das
Feuer
Das
Nie
Brannte
Und
Ich blicke
    Seinem
Rauch nach  

ErKaltete Liebe
                           Für Nestor und Adriana
    ihre Liebe
Hatte
Sich
AbGekühlt
Und
Obwohl
Sie
Die
Heizung
AnGestellt
Hatten
Wurden
Sie nicht
    Mehr
Warm mitEinander   

VerSprechen
    der Himmel
Hängt
Voller
VerSprechen
Aber
Jetzt
Werden die
    WahlPlakate
Wieder abGehängt  

Mond
    der Mond
Schaut
So
Romantisch
Vom
Himmel
So
Daß
Man
Schnell
VerGißt
Was
Für ein
    Spanner
Er ist  

SchrottPlatz
    Regen, immer
Wieder
Regen
Auf
Die
Autos
Und
Das
Metall
Auf
Dem
SchrottPlatz
Was rosten kann
    Das
Rostet fleißig

Grau
    der Himmel
Ist
Grau
Genau
Wie
Das
Wasser
Im
Teich
Dein
Kleid
Ist
Grau
Genau
Wie
Mein
Haar
Aber
Unsere Augen
    Sind
Immer noch blau





Han Hong ist ein Dichter der Tang-Zeit, der mit drei Gedichten in der Kompilation 300 Gedichte der Tang-Dynastie (唐詩三百首) vertreten ist. Wir wissen keine Daten zu Geburt und Tod, nur daß er in Jahr 754 an der kaiserlichen Prüfung erfolgreich teilgenommen hatte und zu Jinshi (進士 – das ist der höchste Titel) graduiert wurde. Er gehörte zu den zehn Talenten der Region Dali (大理). 166 seiner Gedichte wurden in der Kompilation Sämtliche Gedichte der Tang-Dynastie (全唐詩) überliefert.
Beim Fest der kalten Speisen im Frühling war es drei Tage lang dem Volk verboten, Feuer zu entzünden und so gab es nur kalte Kost. Die fünf Villen spielen auf die herrschenden Eunuchen während der Han Dynastie an.

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Carpe Diem Haiku Kai: Haiku & AI-Art #1 28.02.2025

 



mystical forest
lying on your dry needles
listening

dark forest
lights and sounds
awakening

once upon a time
in the mystical forest
we shall awake

lost in
the sea of trees
salvation


Chevrefeuille: »Our new "chapter" or new "challenge" is titled "Haiku and AI-Art" and today I have our first challenge "Mystical Forest". Create a haiku or tanka inspired on the given AI Art Piece above.«

http://chevrefeuillescarpediem.blogspot.com/2025/02/a-new-chapter-to-our-cdhk-community.html

Haiku for National Haiku Writing Month – Febuary 2025 Second Half

 


National Haiku Writing Month has been founded by the well known haiku poet Michael Dylan Welch. The goal is to write at least one haiku a day. National Haiku Writing Month is in its 14th year. [1] I enjoy writing to the prompts on Facebook. Here are some interesting links: [2]. Our daily writing prompter this month has been Michael Dylan Welch[3]. The NaHaiWriMo founder has been prompting for us every year during February since 2011. Thank you very much, Michael!

滄江好煙月,
門系釣魚船。
旅宿
杜牧
The moon hangs in umbilical clouds over the blue-black river,
And a fishing boat has docked at the entrance.
Overnight Stay in a Tavern
Du Mu [4]


wishing
to be stranded in the himalayas
lost horizon
~ Himalayas

the climber
hanging at the cliff
oh, a cliffhanger ...
~ Climber

no road signs
the piste stretches on the plateau
luminous path
~ Plateau [5]

in the crevasse
clinging to a lifeline
between frozen corpses
~ Crevasse [6]

on the scree slope
every step an avalanche
but i'll catch you
~ Scree

gravel slope
walking against gravity
step by step by ...
~ Slope

on the hilltop
we plan our hike
together
~ Hilltop


Bee Jay: I luv the atmosphere and the togetherness in this one. Do you need

the first two words? Without them, the cut seems clearer -

hilltop
we plan our hike
together


That's a good idea as this variant is more stringent and I like this. The original features more we've made it to the top and now we plan how our future together will be.


i dream of
a walk in the woods
with nick nolte
~ Appalachians [7]

the cairn
on top of beinn na caillich
adding stones
~ Cairn [8]

storm on denali
surviving in a snow drift
but not cancer
~ Denali

up the seracs
of kanchenjunga
down a samkirtan
~ Serac [9]

keep to snowshoeing
or cross country skiing
enjoy the après-ski
~ Skiing

seamount's peak
below the blue waves
too deep to fathom
~ Seamount [10]

seamount's peak
too deep below the blue waves
to fathom
~ Seamount





Links and Annotations:

[1] National Haiku Writing Month https://www.facebook.com/NaHaiWriMo  
[2] „To help with haiku fundamentals, please have a look at "Becoming a Haiku Poet" at https://www.graceguts.com/essays/becoming-a-haiku-poet. And please review the "Haiku Checklist" at https://www.graceguts.com/essays/haiku-checklist.
[3] Michael Dylan Welch. NaHaiWriMo founder and daily writing prompter for February 2011, 2012, 2013, 2014, 2015, 2016, 2017, 2018, 2019, 2020, 2021, 2022, 2023, 2024, and 2025. https://www.nahaiwrimo.com/meet-the-prompters/michael-dylan-welch
[4] Du Mu (杜牧) lived from 803 to around 852. He is one of the most important poets of the Tang period and that is why we find ten of his poems in the anthology 300 Poems of the Tang Dynasty (唐詩三百首). Du Mu is not only famous for his poems, but also for his calligraphy and 20 volumes of prose have survived. Eight volumes of his poems are preserved in the collection Complete Poems of the Tang Dynasty (全唐詩) from 1705. This collection, like the well-known dictionary (康熙字典), goes back to Emperor Kangxi (清熙帝), who lived from 1654-1722.
[5] This refers to the Sendero Luminoso. I've been driving on the altiplano, when this group still was active; the piste has been hardly recognizable and we didn't see more than two vehicles. https://en.wikipedia.org/wiki/Shining_Path
[6] There is also a story behind this haiku. I was traveling with a friend, a mountain climber, and other friends in the Andes of Ecuador. They wanted to climb Chimborazo and Cotopaxi. He had once tried to climb Cho Oyu in the Himalayas. He lost one of his ice crampons for his shoes and slipped into a crevasse. There he was able to grab a lifeline - to the right and left of the crevasse it had been fixed to corpses that were frozen in the clacier, most probably after an avalanche. But that way he was able to climb out. Unfortunately, he died of a brain tumor two years ago. RIP Dieter!
[7] A Walk in the Woods is a 2015 American biographical comedy-drama film directed by Ken Kwapis and starring Robert Redford, Nick Nolte and Emma Thompson.
https://en.wikipedia.org/wiki/A_Walk_in_the_Woods_(film)

[8] The Beinn na Caillich is a hill on the Isle of Skye near Broadford.
[9] Kanchenjunga is a mountain on the border of Nepal and India, which I have visited twice. While I was watching the mountain from a terrace in the early morning, a goup of Krishna devotees passed below chanting (that's called samkirtan); they didn't belong to ISKCON.
[10] I prefer this variant.

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St. Nikolaus in Hallschlag (Vulkaneifel)


Hallschlag hat etwa 479 Einwohner und liegt in der Vulkaneifel [1]. Der Ort wurde 1322 erstmalig urkundlich erwähnt und stand zunächst unter der luxemburgischen Herrschaft von Kronenburg und später unter den Grafen von Manderscheid-Schleiden; die Auskunft ist problematisch, wie wir noch sehen werden. Anfang des 19. Jahrhunderts (1803) wurde der Ort zur Pfarrei erhoben. Im Zweiten Weltkrieg wurden während der Ardennenoffensive etwa 80% des Ortes zerstört [2].

Der Wikipedia-Artikel ist nicht sehr umfangreich [3]. Wir erfahren allerdings einige Daten zur Geschichte des Gotteshauses. Schon für das Jahr 1301 wird eine Kapelle erwähnt; das ist also vor der urkundlichen Erwähnung des Ortes, was einigermaßen überrascht. Die Kapelle bestand bis ins 15. Jahrhundert und wurde dann im gotischen Stil umgebaut und erweitert. 1644 bekam die Kirche einen neuen Chor und 1786 einen neuen Turm. Mitte des 19. Jahrhunderts Wurde die Kirche zu klein. Um „1867 wurde eine dreischiffige, neugotische Hallenkirche mit dreiseitig geschlossenen Chor und vorgesetzten Glockenturm an Stelle der alten Kirche errichtet.“ Diese Kirche wurde 1872 geweiht. Durch einen Brand im Jahr 1902 wurde sie so stark beschädigt, daß der nachfolgende, deutlich größere Bau dem Gotteshaus den Beinamen Eifeldom einbrachte; so werden auch andere größere Kirchen in der Eifel bezeichnet.  Im 2. Weltkrieg wurde die Kirche vollständig zerstört und in den Jahren 1949/1950 wieder aufgebaut, allerdings einschiffig. Das Taufbecken stammt aus dem Jahr 1720.


Die Glasmalerei stammt von Rudolf Schillings. Ich zeige „Das Lamm mit Auferstehungsfahne auf dem Buch mit sieben Siegeln“, ungefähr aus dem Jahr 1952. Rudolf Schilling war ein sehr produktiver Künstler. [4]


Der Organ Index weist keine besondere Orgel auf, was nicht verwundern mag, denn die Geschichte weist Band und Krieg als Ursachen der Zerstörung auf. Aber die Orgel sieht solide aus und da hätte ich gerne mehr zu gewußt.

Der Namenspatron ist Nikolaus von Myra, und der ist einer der bekanntesten Heiligen, Kindern und auch Erwachsenen ist er jedes Jahr am 6. Dezember willkommen, denn dann soll er Süßigkeiten bringen. Nikolaus war Bischof von Myra [5] in der kleinasiatischen Region Lykien. Erstaunlich unscharf aber sind seine Lebensdaten -: geboren wurde er zwischen 270 und 286 (16 Jahre Ungewißheit) und gestorben ist er am 6. Dezember, allerdings werden die Jahre 326, 345, 351 und 365 genannt (das sind sogar 39 [6] Jahre Ungewißheit) [7]. Also erreichte er ein Lebensalter von 40 bis 95 Jahre.

Wenn Sie die Vulkaneifel besuchen, verpassen Sie bitte nicht Hallschlag und seine Kirche St. Nikolaus.



Links und Anmerkungen:
[1] https://www.hallschlag.de/
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Hallschlag
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/St._Nikolaus_(Hallschlag)  
[4] Rudolf Schillings (1925-2003). „Signatur: ENTW. R. SCHILLINGS / AUSF. BINSFELD [Trier]“ – https://www.glasmalerei-ev-web.de/pages/b2727/b2727.shtml.   
[5] Myra liegt in Kleinasien, ist heute türkisch und heißt Demre. Die Felsengräber sollen sehenswert sein.
[6] 39 aber ist die Zahl der kanonischen Bücher des Alten Testaments – allerdings im Protestantismus, der Katholizimus kennt 46. Also doch nichts mit Zahlenmystik!
[7] https://de.wikipedia.org/wiki/Nikolaus_von_Myra  


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Tuesday, February 25, 2025

Sammelsurium (273) 25.02.2025

 


RückSchau
Jahr 125 [1]

Die Karpokratianer (Gnostikersekte) beziehen Christus in die Lehre der Metempsychosis (μετεμψύχωσις – Seelenwanderung) ein. Kaiser Hadrian trägt als erster römischer Kaiser einen Bart nach Art der griechischen Philosophen.

Gefängnis
Da war dieser freundliche GefängnisWärter, der jedem neuen Gefangenen eine LandKarte für seine Zelle gab, damit er sich nicht verliefe.

Leere
Stelle die leere Vase auf den Tisch, gerne mit Wasser gefüllt, aber stelle nie Blumen ins Wasser beziehungsweise die Vase.
Hänge einen leeren Rahmen an die Wand; siehe alle Bilder des Museums hängen nun in diesem Rahmen.
Lasse nur so einen BildSchirm zu, der SchonModus immer nur eine Farbe zulässt.
Schaue in die Schwärze der Nacht. so lange bis sie mit Licht geflutet ist.   

Kraniche und so
Gestern schrien noch die Kraniche durch die WolkenLücken, bevor sie weiterZogen. Jetzt hört man den Wind in den Birken, den Fichten, den Buchen,  blattlos die einen, silbrigGrün die anderen. Und die schweren grauen Wolken treiben vorbei. Dann und wann ein VogelRuf. Ein Traktor. Keine Stimmen, auch die Säge schweigt. Es schweigt der NachMittag und wir mit ihm, bis sich das TeeWasser im Kocher meldet.

PingPongBälle
Ich wollte ein Zimmer mit PingPongBällen füllen. PingPong hat mich eigentlich eher weniger interessiert. Vielleicht noch damals, als es die PingPong Diplomatie gab. Wir hatten für die SchülerZeitschrift eine polemische BildKollage erStellt und der KlassenLehrer war völlig aufGebracht. Er war ChristDemokrat und lief mit einer speckigen WildlederJacke herum, die er aber irgendwann abGelegt hat, da hatte er eine Freundin. Jedenfalls der ChristDemokrat hatte zwei linke Hände und damit war er prädestiniert, nicht nur unser KlassenLehrer zu sein, sondern auch unser WerkLehrer. Das mit den PingPongBällen klingt erst mal banal, aber es ist doch genial, wenn man so einen ganzen Raum nur mit PingPongBällen gefüllt hat. Was für ein Event! Was für eine künstlerische Revelation! Aber wie das mit phantasieVollen Ideen ist, sie scheitern immer an der Realität. Nun, sagen wir, daß der Raum 30 m³ groß ist, wie viel Bälle braucht man dafür?  Vielleicht 800.000 bis 1.000.000 Bälle. Also sprechen wir von ca. 200.000€ Kosten. Ich fange sofort mit dem Crowd-funding an.

Der Grenzgänger
Es war an der Grenze von Armenien nach. Ich dachte zunächst aus Blödsinn, wir müßten sehr weit nach hinten unsere Koffer transportieren und es stellte sich heraus, daß dies auch der Fall war. Wir sahen, wie die armenische GrenzPolizei Appell hatte. Jedenfalls standen sie stramm und irgendJemand brüllte etwas. Der GrenzÜbertritt an beiden Seiten war völlig ereignislos, aber wir hatten einen Hund, wahrscheinlich eine PromenadenMischung, der uns über die Grenze begleitete. Der gesellte sich zu uns, als wir unsere Koffer über den Asphalt zogen. Der Hund ging den ganzen Weg mit uns; mal mit dem einen, mal mit der anderen, mal vorneweg, mal hintendran, dann schnupperte er hier, dann schnupperte er dort. Und doch war er noch vor uns über der Grenze. Wir machten uns bekannt mit der neuen ReiseLeiterin und dem BusFahrer. Ich habe überhaupt nicht mehr mitBekommen, ob der Grenzgänger in Georgien geblieben ist oder wieder den Weg zurück nach Armenien genommen hatte. Auf jeden Fall habe ich wieder einmal an die Geschichte der ParallelWelten in Fringe [2] gedacht, wie da von der einen Seite zur anderen Seite gewechselt wurde.  

Zwei Bücher
Ich habe heute zwei Bücher bekommen und zwar mehr aus Zufall, denn sie waren in einem BücherSchrank Das eine war von Jacques Berndorf: „Gebrauchsanweisung für die Eifel“ [3] Und als ich in dem Herr Buch ein wenig herumStöberte, las ich, daß er in Dreis-Brück lebte und gerade schrieb ich über die Kirche St. Quirinus [4] im Ortsteil Dreis. Das andere Buch ist von Susanna Tamaro: „Ein jeder Engel ist schrecklich“ [5]. Und da lese ich auf S.100: „Ein Loch von 11.000 Metern Tiefe, 2.500 Kilometer breit, 3000 Meter tiefer als der Mount Everest hoch“. Und ich hatte gerade im Internet über den MarianenGraben gelesen.  Dabei ging es darum, ob man dort eine AtomBombe zünden könnte. Man kam zu dem Schluss, daß dies unmöglich sei, weil die Bombe unten oder bereits auf dem Weg in den in die Tiefe des Grabens vom WasserDruck platt gedrückt worden wäre und es dann nicht mehr zur Kernfusion kommen würde. Aber hier war noch etwas interessant, denn Susanna Tamaro berichtet auch über Jacques Piccard und damit ist noch ein Bezug da: nämlich Jacques Berndorf und Jacques Piccard.


Menschlichkeit
Das ist wahre Menschlichkeit, wenn wir uns auch von solchen Personen, von denen wir wissen, daß wir sie nie wiedersehen werden, mit „Auf Wiedersehen!“ verabschieden. Es sei denn, jemand wäre tum Tode verurteilt. Aber dies haben wir nicht und ich hoffe, daß wir die TodesStrafe nie wieder bekommen.

Seite 159
Ich lese Sandro Veronesis Roman „XY“ [6]. Auf Twitter las ich einen Beitrag von @DerAltePoet / Edgar Allan Poe™, der auf Charles Darwin hinweist [7]. Ich antwortete: „Ich lese gerade XY von Sandro Veronesi. Gestern Abend endete meine Lektüre auf S. 159 mit dem Satz: "Als Darwin auf den Galapagos-Inseln an Land ging, hat er bestimmt nicht als Erstes an seine Mutter geschrieben." [8] Und weiter oben steht im Buch: „...; und schließlich „Die Blendung“ von Elias Canetti – warum weiß ich eigentlich nicht, ich habe es vor vielen Jahren gelesen und erinnere mich nur undeutlich daran.“ Ich aber erinnere mich sehr deutlich daran, denn ich habe es im letzten Jahr gelesen, nachdem ich es von einem guten Freund geschenkt bekommen hatte, denn der Protagonist in „Die Blendung“ [9] ist Sinologe.

Seite 290

Ich lese weiter Sandro Veronesis Roman „XY“ und stoße auf S. 290 auf die Zeile: „... die Mienen à la Yves Montand, ich ertrage sie nicht“. Ich habe jahreLang nicht an Yves Montand gedacht und heute Vormittag auf Facebook als Antwort auf ein Haiku geschrieben: „Gives me shivers as it reminds me of the movie "The Confession" (French: L'aveu) starring Yves Montand.“ [10]

Scherben
Nichts zerbrochen.



Links und Anmerkungen:
[1] Werner Stein: Kulturfahrplan. Die wichtigsten Daten der Kulturgeschichte. Von Anbeginn bis heute. Deutsche Buch-Gemeinschaft, Berlin und Darmstadt 1946/1957. S. 278-279.
[2] „Fringe – Grenzfälle des FBI (englischer Originaltitel: Fringe) ist eine US-amerikanische Fernsehserie mit Mystery- und Science-Fiction-Elementen, welche von J. J. Abrams, Alex Kurtzman und Roberto Orci ...“. Fringe bedeutet Randzone, Grenzbreich; die Fersehserie spielte teilweise in einem Paralleluniversum, in dem alles so ist wie hier nur mit kleinen Unterschieden. https://de.wikipedia.org/wiki/Fringe_%E2%80%93_Grenzf%C3%A4lle_des_FBI  
[3] Jacques Berndorf Gebrauchsanweisung für die Eifel. Piper. München 2008. ISBN: 978-3-492-27543-9.
[4] St. Quirinus in Dreis-Brück (Vulkaneifel)
https://rheumatologe.blogspot.com/2025/02/st-quirinus-in-dreis-bruck-vulkaneifel.html
[5] Susanna Tamaro: Ein jeder Engel ist schrecklich. Aus meinem Leben. Piper, München 2015. ISBN 978-3-492-30672-0.
[6] Sandro Veronesi: XY. Übersetzt von Michael von Killisch-Horn. Klett-Cotta, Stuttgart 2011. ISBN: ‎978-3608939606.
[7] https://x.com/DerAltePoet/status/1893895451696349258  
[8] https://x.com/Rheumatologe/status/1893924207769100482
[9] Elias Canetti: Die Blendung. FISCHER Taschenbuch, Frankfurt am Main 1981. ISBN: 3596206960.
[10] „Das Geständnis (Originaltitel: L'aveu) ist ein französisch-italienischer Kinofilm des Regisseurs Costa-Gavras mit Yves Montand und Simone Signoret in den Hauptrollen.“ https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Gest%C3%A4ndnis_(1970)  

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Monday, February 24, 2025

Diefenbacher Flair


Ab und zu muß auch ich einmal auf Toilette. Ich war aber nicht schlecht überrascht. Als ich einen Güllewagen vor meinem Toilettenfenster sah. Nun gut, ich lebe auf dem Land und ich will mich gar nicht beklagen. Da ist ab und zu mal die Aussicht mit dem Güllewagen verstellt. Er fuhr auch einige Minuten später wieder ab. Und die Aussicht auf Kloster Steinfeld ist wieder intakt. Warum ich bei der Farbe des Gülletanks an die AfD dachte, darüber muß ich noch nachsinnen.



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