Man kann um Nettersheim herum gleich drei Matronenheiligtümer besichtigen. Zu Nettersheim direkt liegt das Matronenheiligtum "Görresburg" und zwar, wie zuvor erwähnt [1] nördlich bzw. oberhalb des Vicus mit den Streifenhäusern. Dann ist eins aus Nettersheim kommend kurz vor Zingsheim. Das dritte Heiligtum liegt bei Pesch.
Matronenheiligtum Görresburg
In diesem Heiligtum, das sein Hochzeit zwischen den 1. und 4. Jahrhundert hatte, wurden die Aufanischen Matronen verehrt – und werden es noch, denn man findet noch immer Opfergaben auf den Weihesteinen. Der teilrekonstruierte Tempelbezirk besteht aus drei annähernd quadratischen Gebäuderesten, die von einer niedrigen Mauer umfasst werden [2]. Wahrscheinlich wurde das Heiligtum früher auch von Reisenden frequentiert, da es direkt an der Agrippastraße von Trier nach Köln liegt. Ein Rekonstruktion im Modell hatte früher einmal die Universität Bonn durchgeführt.
Mir gefällt an diesem Heiligtum die Einbettung in die Landschaft und das Panorama.
Matronenheiligtum Zingsheim
Das Matronenheiligtum im Südwesten von Zingsheim beschreibt man am besten mit klein aber fein. Die Inschriften und Bruchstücke von Weihesteinen zeigen die Verehrung der Fachinehischen (nicht Fachchinesisch) Matronen [3]. Auch diese Anlage ist fast quadratisch. Der Zugang liegt am Kräuterpfad, der Nettersheim und Bad Münstereifel verbindet, man kommt dahin durch das Industriegebiet; sollte einen nicht abschrecken.
Hier hatten mir am besten die aktuellen Spuren von Verehrung gefallen. Es ist doch interessant, dass diese alten Gottheiten eine Renaissance erfahren. Man sieht häufig Äpfel als Opfergabe. Dies hatte ich bislang nur mit der Hermann-Josef-Verehrung in Verbindung gebracht, aber Äpfel und Birnen sind auch für die Matronenheiligtümer belegt.
Matronenheiligtum Pesch
Den Tempelbezirk Pesch habe ich schon vor über 20 Jahren besucht, denn eine meinere Schwägerinnen stammt aus Pesch und wohnt in der Straße Am Heidentempel, die dann über einen Weg auch dahinführt. Die gallo-römische Anlage steht auf der Anhöhe „Addig“ (alter Flurname) zwischen den Orten Nöthen (Bad Münstereifel) und Pesch (Nettersheim) [4]. Die ersten Grabungen fanden bereits zwischen 1913 und 1918 statt. Es wurden, ebenfalls 1.-4. Jahrhundert, die Vacallinehaeischen Matronen verehrt. Man nimmt an, dass es sich um die Schutzpatroninnen einer Sippe namens Vacalli handeln könne. Allerdings wurden Matronen bereits in vorrömischer Zeit von den Ubiern angebetet. Man vermutet germanische und keltische Ursprünge in Baumheiligtümern, Steinbauten und Weihesteine sind erst für die römische Zeit belegt [5]. In dieser Anlage finden sich auch Säulen und weitere Reste einer dreischiffigen Basilika. Der Heidentempel ist die weitläufiste der drei Anlagen, zu der auch ein Brunnen gehört. Hier finden im Sommer Zusammenkünfte mit Musik statt.
Wie kommt man hin?
Zum Matronenheiligtum Görresburg: Mit dem Auto parkt man am besten auf dem Parkplatz Nr. 5 in der Urftstraße, etwa 100 m südlich Naturzentrum Eifel. Vom Bahnhof kommt man dort ebenso vorbei. Es geht in südliche Richtung und es ist ausgeschildert.
Zum Matronenheiligtum Zingsheim: Mit dem Auto von Nettersheim auf der Klosterstraße fahren, in Zingsheim heißt sie dann Marmagener Straße, von der man in die Straße „Auf der Heide einbiegt (Firma Hein Lehmann), nächste Ecke nach rechts fahren, nach etwa 100 m macht die Straße eine Biegung nach links und man fährt rechts und parkt dort. Man sieht von dort ein Salzsiloanlage (bloß nicht dort parken!), die man links liegen läßt und nach etwa 100 m ist man schon da.
Zum Matronenheiligtum Pesch: Wenn man nun die Marmagenerstraße nach Zingsheim hineinfährt, dann kommt man auf die B477, die man nach links bis zum Kreisverkehr und dann fährt man die nächste nach rechts und im nächsten Kreisverkehr nimmt man die übernächste nach rechts. Wenn Sie ers richtig gemacht haben, fahren Sie kurz darauf unter der Autobahnbrücke nach Pesch und durch Pesch. Fahren Sie zum Parkplatz Hornbachtal – der liegt etwa einen Kilometer von der Ortmitte entfernt rechts an der L205, auf der Sie sich befinden. Von dort geht man in südöstllicher Richtung (es geht bergauf), nach etwa 250 m geht ein Weg nach rechts in südwestlicher Richtung ab, der direkt auf das Heiligtum führt.
Links und Literaturangaben:
[1] http://rheumatologe.blogspot.com/2020/08/die-streifenhauser-im-vicus-bei.html
[2] http://www.nettersheim.de/tourismus-freizeit/sehenswuerdigkeiten/matronenheiligtum-nettersheim.html
[3] http://www.nettersheim.de/tourismus-freizeit/sehenswuerdigkeiten/matronentempel-zingsheim.html
[4] https://de.wikipedia.org/wiki/Tempelbezirk_Pesch
[5] https://bodendenkmalpflege.lvr.de//de/bodendenkmal/archaeoregion_test/noethen_2.html
English Translation (added 29.04.2024):
The Matron Shrines around Nettersheim in the Eifel
There are three Matron Shrines around Nettersheim that can be visited. The Matron Shrine "Görresburg" is located directly near Nettersheim, and as mentioned above [1] is north of or above the vicus with the strip houses. Then there is one located at the route from Nettersheim just before reaching Zingsheim. The third shrine is near Pesch.
Matron Shrine Görresburg
In this shrine, which had its heyday between the 1st and 4th centuries, the Aufanian Matrons were worshipped - and still are, because you can still find offerings on the consecration stones. The partially reconstructed temple district consists of three almost square remains of the buildings, which are surrounded by a low wall [2]. The shrine was probably also frequented by travelers in the past, as it is located directly on the Via Agrippa from Trier (Trèves) to Cologne. A reconstruction in model form was once carried out by the University of Bonn. What I like about this shrine is how it is embedded in the landscape and the panorama.
Matron Shrine Zingsheim
The Matron Shrine in the southwest of Zingsheim is best described as small but beautiful. The inscriptions and fragments of votive stones show the veneration of the Fachinehian (not geek-speak as the German word Fachchinesisch looks much like Fachinehian) Matrons [3]. This complex is also almost square. The entrance is on the trail through the herbs that connects Nettersheim and Bad Münstereifel, you get there through the industrial area, which shouldn't put you off. Here I liked the current traces of veneration best. It is interesting that these old deities are experiencing a renaissance. Apples are often seen as offerings. I had previously only associated this with the Hermann-Josef veneration, but apples and pears are also documented for the Matron Shrines. Matron Shrine Pesch
I visited the Pesch temple district over 20 years ago, because one of my sisters-in-law comes from Pesch and lived on the street Am Heidentempel (literally pagan temple), which then leads there via a path. The Gallo-Roman complex is located on the hill "Addig" (old field name) between the towns of Nöthen (Bad Münstereifel) and Pesch (Nettersheim) [4]. The first excavations took place between 1913 and 1918. The Vacallinehaeian Matrons were also worshipped in the 1st to 4th centuries. It is assumed that they could be the matron saints of a clan called Vacalli. However, matrons were already worshipped by the Ubians in pre-Roman times. Germanic and Celtic origins in tree sanctuaries are suspected, stone buildings and votive stones are only documented for the Roman period [5]. Columns and other remains of a three-aisled basilica can also be found in this complex. The pagan temple is the most extensive of the three complexes, which also includes a fountain. Meetings with music take place here in the summer.
How do you get there?
To the Matron Shrine in Görresburg: If you are driving, it is best to park in car park no. 5 on Urftstrasse, about 100 m south of the Eifel Nature Centre. You can also pass there from the train station. It's heading south and is signposted.
To the Matron Shrine in Zingsheim: If you are driving, drive from Nettersheim on Klosterstrasse, in Zingsheim it is called Marmagener Strasse, from which you turn into the road "Auf der Heide" (Hein Lehmann company), turn right at the next corner, after about 100 m the street turns left and you turn right and park there. From there you can see a salt silo (don't park there!), leave it on the left and after about 100 m you are there.
To the Matronensanctuary in Pesch: If you drive along Marmagenerstrasse into Zingsheim, you will come to the B477, which you take to the left until you reach the roundabout and then take the next right and at the next roundabout take the one after that to the right. If you have done it right, you will soon drive under the motorway bridge to Pesch and through Pesch. Drive to the Hornbachtal car park - it is about a kilometre from the town centre on the right of the L205, which you are on. From there, head south-easterly (heading uphill), after about 250 m a path branches off to the right in a south-westerly direction that leads directly to the sanctuary.
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