
Weyer ist ein Stadtteil von Mechernich und liegt in der Nordeifel [1]. Der Ort hat etwas 750 Einwohner. Die Besiedlung reicht bis in vorhistorische Zeit über die Kakushöhle, die besichtigt werden kann. Um den Ort herum finden sich sich Teile der römischen Wasserleitung, insbesondere auch Quellfassungen. Im Jahr 871 wird der Ort erstmalig urkundlich erwähnt. In Pfarrkirche St. Cyriacus fand man 1991 bei Renovierungsarbeiten einen gut erhaltenen Matronenstein, über den ich bereits vor etwa fünf Jahren schon einmal geschrieben habe [2]. Ich hatte damals schon einmal auf Frau Sophie Lange aus Nettersheim verwiesen, die sich über Jahrzehnte mit der Geschichte der Eifel und ihren Sagen beschäftigt hatte und auch darüber ausführlich geschrieben hat. Sie ist vor etwa zwei Jahren verstorben, aber man kann ihre Homepage weiterhin besuchen. Sie stellte auch richtig [3], daß keine unterirdischen Gänge von der Kakushöhle [4] oder den Mannenberg-Höhlen [5] zu St. Cyriacus existieren, wie man im Volksmund immer wieder erzählt bekam.
Die Pfarrkirche St. Cyriacus wurde um 1187 das erste Mal erwähnt und gehörte zum Kloster Steinfeld [6]. Sie befindet sich über einem fränkischen Gräberfeld [7]. Ich nehme aber an, daß es bereits ab dem 9. Jahrhundert dort eine Kapelle gegeben hatte, da der Ort zur Abtei in Prüm gehörte [8]. Im 12. Jahrhundert wurde dort eine dreischiffige romanische Pfeilerbasiklika mit Querschiff und vorgesetztem Westturm errichtet, die 1187 urkundlich belegt ist. Davon ist der Westturm erhalten geblieben, wobei für 1788-1794 eine Renovierung des Turmes vermutet wird. „Um 1500 vollzog sich in zwei Bauphasen der Umbau zu einer niedrigen spätgotischen Hallenkirche mit dreiseitigem Chorschluss“. Welche weiteren Arbeiten zwischen Ende des 18. Jahrhunderts bis Ende des 20. Jahrhunderts erfolgten ist unklar. 1991 fanden Renovierungsarbeiten statt, wie bereits oben erwähnt. 2002 wurde die Innenausstattung verändert (Altar und Stehpult). Das Kircheninnere ist reichhaltig mit Rokokokartuschen und einem Tabernakelaltar (ebenfalls 18. Jahrhundert) ausgestattet.
Über die Fenster ist zu einem Fenster etwas zu sagen, die anderen sind geometrische Kompositionen von einem unbekannten Künstler, von der Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jh. e.V. auf etwa 1961 datiert. Das Fenster über dem Eingangsportal „Christus der Gute Hirte“ ist allerdings sehenswert, es stammt aus der Zeit um 1900, auch für dieses Fenster ist der Künstler unbekannt [9].
Die Cyriacus-Glocke aus dem Jahr 1584 mit dem Schlagton gis ist die älteste Glocke und überstand mehrere Jahrhunderte und auch die beiden Weltkriege, denn damals wurden Glocken häufig eingeschmolzen. Laut einer Inschrift wurde sie von Heinrich van Collen gegossen. Neben der Inschrift gibt es noch ein Zierband und drei Reliefe mit Bibelszenen – ob man die Glocken besichtigen kann, ist eher unwahrscheinlich. Zwei weitere Glocken stammen aus dem Jahr 1949.
Die Orgel stammt aus dem Jahr 1830 und wurde von den Gebrüdern Müller aus Reifferscheid erbaut [10]. Die Restaurierung im Jahr 1972 erfolgte durch die Orgelbaufirma Weimbs in Hellenthal. Die Orgel besitzt elf Register, zwei Manuale und Pedal.
Über Cyriakus wissen wir wenig, aber er wurde wahrscheinlich um 300 von Papst Marcellinus zu Diakon Diakon um 303 im Rahmen der Christenverfolgung in Rom enthauptet [11]. Vielleicht hatte er als Exorzist oder Arzt eine Tochter von Kaiser Diokletian geheilt, wurde deshalb eine Weile verschont, dann aber über den Mitkaiser Maxiian gefangen und dann zunächst mit Öl übergossen und dann enthauptet. Vielleicht kam es deshalb auch nicht zur Legendenbildung eines Cephalophoren [12], wie es Dionysius [13] war. St. Cyriakus wurde als einer der 14 Nothelfer „gegen böse Geister, Besessenheit, Versuchung und Skrupel angerufen“. Seine Gebeine wurden 847 nach Neuhausen bei Worms überführt, allerdings wurde die Kirche dort mehrfach in Kriegen zerstört. Die Gebeine wurden später auf verschiedene Kirchen als Reliquien verteilt.
Neben St. Cyriakus, dem Heiligenhäuschen am Fuß des Brehberges, den Resten der Weyerer Burg und der Kakushöhle sowie der römischen Eifelwasserleitung gibt es allerlei zu besichtigen. Nehmen Sie sich die Zeit dafür.

Links und Anmerkungen:
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Weyer_(Mechernich)
[2] Der Matronenstein von St. Cyriakus und nochmals Matronenkult
https://rheumatologe.blogspot.com/2020/08/der-matronenstein-von-st-cyriakus-und.html
[3] https://www.sophie-lange.de/matronenkult-und-kultplaetze/kultpfade-und-unterirdische-gaenge/index.php
[4] Ein Besuch der Kakushöhle lohnt sich
https://rheumatologe.blogspot.com/2020/05/ein-besuch-der-kakushohle-lohnt-sich.html
[5] Die Mannenberghöhlen bei Nettersheim
https://rheumatologe.blogspot.com/2020/09/die-mannenberghohlen-bei-nettersheim.html
[6] https://de.wikipedia.org/wiki/St._Cyriacus_(Weyer)
[7] https://www.weyer-eifel.de/index.php?option=com_content&view=article&id=106&Itemid=105 Vorsicht! Esoterik!
[8] Das ist allerdings eine Hypothese, für die ich bislang keinen Beleg gefunden habe.
[9] https://glasmalerei-ev-web.de/pages/b2846/b2846.shtml
[10] https://organindex.de/index.php?title=Mechernich/Weyer,_St._Cyriakus
[11] https://de.wikipedia.org/wiki/Cyriacus_(Heiliger)
[12] https://de.wikipedia.org/wiki/Cephalophore Cephalophoren „sollen sie nach ihrer Enthauptung noch ihren Kopf aufgehoben und damit eine gewisse Strecke zurückgelegt haben“. Also ganz anders als Klaus Störtebeker.
[13] St. Dionysius in Keldenich
https://rheumatologe.blogspot.com/2020/08/st-dionysius-in-keldenich.html
St. Dionysius in Keldenich - Revisited
https://rheumatologe.blogspot.com/2022/10/st-dionysius-in-keldenich-revisited.html
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