Ich habe wieder einmal Post bekommen. Man verspricht mir:
„Fußschmerz ade!“ Aber ich habe gar keine Fußschmerzen. „Entdecken Sie die
weltweit einzigartige, patentierte Lösung für: …“. Da begriff ich, dass es hier
mehr zu entdecken geben könnte, z.B. Abzocke.
„Entdecken Sie die weltweit einzigartige, patentierte
Lösung für:
·
Schmerzfreies Gehen
·
Geschonte Wirbelsäule
·
Neue Lebensfreude“
Das ist nun Werbelyrik der Sonderklasse. Schmerzfreies
Gehen könnte man noch quantifizieren, aber wie wollten Sie die Schonung der
Wirbelsäule wissenschaftlich nachweisen. Und neue Lebensfreude?
„Um die perfekte Passform der e.b.
fußelastic für Ihren Fuß zu gewährleisten, wird eine individuelle Fußvermessung
vorgenommen.“ Das macht es eher teuer, aber über die Kosten für fußelastic wird
im Prospekt NICHTS gesagt.
„Das geniale Prinzip der e.b.
fußelastic ergibt sich aus der Doppelwirkung ihrer naturgetreuen
3-Punkt-Federung und der integrierten Pumpmassage.“ Wenn Sie schon andere Artikel
zu Abzocke hier auf dem Blog gelesen haben, dann wissen Sie, dass „genial“
eines der Wörter ist, das zur Vorsicht vor dem Textinhalt mahnen sollte. Naturgetreu?
Also wie es im natürlichen Zustand ist? Welchem
Zustand in der Natur wird die Einlage nun nachgebildet? Ich meine, es soll nur
gut klingen. Pumpmassage? Das ist wahrscheinlich eine Wortschöpfung des
Marketings von e.b. fußelastic. Geben Sie einmal
Pumpmassage in eine Suchmaschine ein und Sie landen bei e.b. fußelastic,
Saug-Pump-Massage und natürlich bei so etwas wie „Electro Game Kit
Sucker Pump Massage Electrosex Electro Stimulator“. Es ist auch egal, denn die
wesentliche Pumpfunktion außerhalb der des Herzens wird über die Muskulatur
geleistet. „Als Muskelpumpe, oder auch Venenpumpe, wird die Unterstützung des
Blutkreislaufs durch die Bewegungen der Muskeln bezeichnet. / Durch das An- und
Entspannen der Muskeln bei der Bewegung werden die in der Tiefe der Muskeln
verlaufenden Venen immer wieder komprimiert, was zu einem verbesserten
Rückfluss des Blutes führt.“
Redaktion Gesundheitstipp in der Schweiz schrieb bereits
2009: „Die Firma E. B. Fusselastic erklärt den hohen Preis damit, dass
Vertreter die Kunden zu Hause besuchen, um die Einlagen anhand eines
Fussabdruckes individuell einzustellen. Im Set für 299 Franken seien
auswechselbare Polster und Klettpunkte für die Befestigung enthalten. Die Firma
gibt zu, dass wissenschaftliche Studien fehlen. Viele Kunden seien aber zufrieden
mit den Einlagen.“ Viele Firmen meinen, dass die Texte von zufriedenen Kunden
genauso gut seien wie Studien – das sind sie nicht. Außerdem weiß man auch
nicht, wer da geschrieben hat.
Ich selber verschreibe eher selten Einlagen, da dies
hierzulande die Orthopäden tun. Ich kann aber von mit selbst berichten. Die
ersten Notarzt-Schuhe, die ich getragen habe, führten abends zu Fußschmerzen.
Ich habe dann Einlagen hineingesteckt, die damals 1,49 DM gekostet hatten, und
dann konnte ich sagen: „Fußschmerz ade!“ Wahrscheinlich reicht deshalb auch
eine Einlage, die Sie im 1 € Laden erhalten. Bei Fußdeformitäten allerdings
sollten Sie den Orthopäden aufsuchen, denn da bezahlt auch die Krankenkasse die
Einlagen nach Maß.
Ich halte e.b. fußelastic für
entbehrlich.
Links:
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Ich hatte heute auch eine Werbebotschaft der Firma eb-Fusselastic in der Post; der Geier weiß, wo die meine Anschrift gekauft haben. Die Firma behauptet, das Gehen auf harten, unnachgiebigen Böden ließe "die fußeigene angeborenen 3-Punkt-Federung verkümmern". Und deswegen müsse man dann die angebotene "3-Punkt-Federspange" kaufen (ohne Preisangabe). Dass unsere Vorfahren nicht nur auf Gras und Sand, sondern auch - und je nach Lebensraum überwiegend - auf harten und sehr unebenen Oberflächen laufen mussten, wird unterschlagen.
ReplyDeleteIch halte das Ganze für Humbug. Um Fußbeschwerden abzuhelfen und vorzubeugen sollte man m.E. soviel wie möglich barfuß gehen (außerhalb der Wohnung um Verletzungen vorzubeugen in sog. Barfußschuhen z.B. von Leguano), das Gewicht reduzieren und sich überhaupt viel körperlich bewegen: Schrittzähler, min. 10000 Schritte pro Tag. Dann erübrigen sich solche Einlegesohlen.
Danke für die ergänzende Zuschrift!
DeleteSehr geehrter Herr Dr. Kirsch,
ReplyDeletevielleicht ist alles richtig, was Sie zu den Fußelastic-Einlagen schreiben. Allerdings gründet alles auf Vermutungen und Hypothesen. Ich suche nach Tests und Erfahrungen von Leuten, die diese Einlagen wirklich schon eine Weile benutzt oder einem systematischen Produkttest unterzogen haben. Ihre Spekulationen helfen mir da nicht weiter.
Zum Kommentar von Dr. Mengel: Meine Frau, die sich wegen ihrer Hallux-Beschwerden für die Fußelastic-Einlagen interessiert, läuft in bewundernswürdiger Konsequenz täglich mindestens 10.000 Schritte. Sie hat seit langem bereits herkömmliche Einlagen vom Orthopäden. Leider "erübrigt" sich das Bedürfnis nach Linderung der Schmerzen nicht.
Sehr geehrter Herr Fleischer,
Deleteder Vertreiber von e.b. fußelastic gibt den Anschein, Fußschmerzen und Rückenschmerzen verbessern zu können. Allerdings macht er das so geschickt, dass er juristisch nicht zu belangen ist.
Mit freundlichen Grüßen!
Dr. med. L.M. Kirsch