Monday, March 15, 2021

Altargesteck am 14.03.2021 – Lätare


Der heutige Sonntag heißt Lätare oder Laetare [1]. Laetare ist Lateinisch und bedeutet „freue dich“ oder auch „freuet euch“. Es geht zurück auf diese Stelle im Buch Jesaja: „Freuet euch mit Jerusalem und seid fröhlich über die Stadt, alle, die ihr sie lieb habt! Freuet euch mit ihr, alle, die ihr über sie traurig gewesen seid.“ (laetare ierusalem. et conventum facite omnes qui diligitis eam. gaudete cum laetitia, qui in tristitia fuistis. ut exsultetis, et satiemini ab uberibus consolationis vestrae.) [2]

Die liturgische Farbe ist übrigens Rosa als Aufhellung von Violett. Übrigens wieß auch unser neuer Vikar in seiner Predigt daraufhin. Rosa gibt es nur an zwei Sonntagen im Jahr: nämlich an den Sonntagen Gaudete (das bedeutet übrigens auch „freut euch“; dritter Sonntag der Adventszeit) und Laetare (vierter Sonntag der Fastenzeit). Lätare markiert die überschrittene Hälfte der Passionszeit und wird auch als Kleines Ostern bezeichnet.

Wochenspruch (Joh 12,24) und Predigtext [3] kulminieren im Vers: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.“ Jesus antwortete den Griechen, daß seine Stunde gekommen sei, und daß der Menschensohn verherrlicht werde. Dies geht auf die befremdlich wirkenden Worte zurück, die Jesus bei der Hochzeit zu Kana zu seiner Mutter sprach: „Was habe ich mit dir zu schaffen, Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen.“ (Joh 2,4)
Interessanterweise lautet die Losung für Lätare 2021: „Siehe, es kommt die Zeit, spricht Gott der Herr, dass ich einen Hunger ins Land schicken werde, nicht einen Hunger nach Brot oder Durst nach Wasser, sondern nach dem Wort des Herrn, es zu hören; dass sie hin und her laufen und des Herrn Wort suchen und doch nicht finden werden.“ [4]



 

Hinter dem Alter hängt zur Zeit in der Versöhnungskirche in Holweide das Hungertuch des katholischen Entwicklungshilfswerks Misereor. Ich war erstaunt, da ich das Röntgenbild eines linken Fußes als Grundlage des Triptychons erkannte. „Die Knochenfotografie ist die Höhlenmalerei unserer Zeit.“ [5] Das Verlangen an Erinnerung, an das Festhalten von Bildern ist so alt wie die Menschheit. Die chilenische Künstlerin Moreno Sanchez hat die Aufnahmen mehrerer im Oktober 2019 in Santiago de Chile bei Demonstrationen verletzter Menschen als Grundlage für dieses Hungertuch genommen [6]. Ihr Werk trägt den Titel „Du stellst meine Füsse auf weiten Raum – Die Kraft des Wandels“.

Außer Altargesteck und Hungertuch war noch ein Teil der Ausstellung „Der Stadt Bestes“ [7] zu sehen. „Bekannte und unbekannte Personen haben sich darauf eingelassen, dem Fotografen Thomas Ahrendt ihre Geschichten zu erzählen.“ Die Ausstellung kann noch bis zum 30. April besucht werden.



Die musikalische Gestaltung beinhaltete u.a. Adagio und Moderato in e-moll von Carl Friedrich Abel – herzlichen Dank an Mirjam Shalinski (Kontrabass) und Mechthild Brand (Klavier).

Hoffen wir, daß die Inzidenzzahl von COVID-19 nicht wieder in die Höhe schnellt.

 

Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß auf einem Fahrrad
von Ai Weiwei (艾未未).

Links:
[1] https://www.kirchenjahr-evangelisch.de/article.php#955
[2] https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lutherbibel-2017/bibeltext/bibel/text/lesen/stelle/23/660000/660000/
[3] https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/LU17/JHN.12/Johannes-12  
[4] https://www.losungen.de/die-losungen/ (Amos 8,11-12)
[5] Hans-Christian Kirsch im Gedicht „Tachism“.
[6] https://www.kath.ch/newsd/neues-misereor-hungertuch-zeigt-die-idee-einer-besseren-welt/
[7] https://evangelisch-in-koeln-dellbrueck-holweide.de/der-stadt-bestes-ausstellung/ Die Ausstellung in der Christuskirche ist montags bis freitags jeweils von 15 – 18 Uhr und donnerstags bis 21 Uhr geöffnet.

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