Sunday, March 7, 2021

#KeinKantinentweet Nr. 51

 


Fast en Speis  Nr. 1

Das heutige Essen hat zwei Komponenten und viele Farben:
1. Rohkost mit Dip
2. Gemüse mit Kartoffeln
Die Farben Rot, Orange, Gelb, Grün, Violett, Schwarz und Weiß sind vertreten.


Rohkost mit Dip: Chicorée, Feldsalat (aus dem Gewächshaus von Bruder und Schwägerin), Snack-Möhren und Mini-Chillis nett anordnen. Dip aus Balsamico-Essig (mit Himbeer) und Sojasauce.

Gemüse mit Kartoffeln: ich bevorzuge Pellkartoffeln (vorwiegend festkochend), dazu gelbes Olivenöl (Öl mit Kurkuma). Halbe Zwiebel kurz anbraten und dann dünsten. Das eigene Sauerkraut [1] war bereits gesalzen und mit Wacholderbeeren versehen – zusammen mit etwas Kümmel gegart. Petersilie aus dem Petersilienwäldchen.


Auch wenn das etwas frugal aussieht, es hat gut geschmeckt. Fast en Speis ist Kölsch für fast eine Speise. Es ist aber auch Fastenspeise.

Ich kann dem Fasten nicht sehr viel abgewinnen, besonders nicht, wenn es sich um Heilfasten oder Detox handelt [2]. Auch das Intervallfasten schneidet nicht so gut ab, wie es die Befürworter gerne hätten, denn: „Die meisten Konzepte des Intervallfastens beinhalten keine oder nur sehr vage Empfehlungen zur Lebensmittelauswahl. Daher findet alleine durch das intermittierende Fasten in der Regel keine Ernährungsumstellung hin zu einer ernährungsphysiologisch günstigen Lebensmittelauswahl statt.“ [3]  

Mit dem Fasten aus religiösen Gründen hatte ich mich vor über 30 Jahren erstmals auseinandergesetzt [4]. „Die Muslime haben den Fastenmonat Ramadan, bei dem vom ersten Morgenlicht bis zum Eintritt der Dunkelheit gefastet wird (kein Speise, kein Getränk, kein Rauchen, kein Geschlechtsverkehr). Beim Phänomen Ramadan zeigt sich, dass Fasten mehr als nur Speisen umfassen kann.“ [2] Diese Form des Fastens hat sich in geografisch in einer Zone mit wenig Änderung der Länge von Tag und Nacht entwickelt. Eine solche Form des Fasten hätte sich in Island schwerlich entwickelt, denn der Ramadan folgt dem Mondkalender und findet nach dem Sonnenkalender jedes Jahr zu einer leicht veränderten Zeit statt; in ca. 28 Jahren ist er einmal durch das Sonnenjahr gelaufen.

Das christliche Fasten ist unseren Breiten angepasst, denn es handelt sich um die Zeit vor Ostern. Ostern ist ein bewegliches Fest, aber es findet immer zwischen dem 22. März und 25. April statt [5]. Die christliche Fastenzeit lag also immer in der Zeit, in der die Vorräte in der vorindustriellen Gesellschaft knapp wurden. Da musste sowieso gefastet werden und einerseits überhöhte die Religion dieses Fasten, und andererseits wurden durch das Fastengebot auch Menschenleben gerettet. So ähnlich mußte es auch Mark Watney im Film Der Masianer machen, um lebend den Rettungstermin erleben zu können [6].

Und noch ein Exkurs – wir witzeln gerne über die Heiligkeit der Rinder in Indien, aber das Verbot, Rinder zu töten, hat viele Inder vor dem Hungertod in den letzten 2500 Jahren bewahrt, denn die Kuh kann im Notfall mit biologischem Material ernährt werden, das nicht zur menschlichen Ernährung taugt, um Milch zu geben, während man mit dem Ochsen das Feld neu bestellen kann.

Ostern fällt dieses Jahr auf den 4. April – da liegt schon fast die Hälfte der Fastenzeit hinter uns.



Links und Literaturangaben:

[1] https://rheumatologe.blogspot.com/2019/10/suure-kappes-oder-sauerkraut.html
[2] https://rheumatologe.blogspot.com/2019/03/fasten-und-heilfasten-zum-beginn-der.html
[3] https://www.dge.de/ernaehrungspraxis/diaeten-fasten/intervallfasten/?L=0 - Dr. rer. nat. Gunda Backes Dipl. oec. troph.: Intermittierendes Fasten – ein Überblick über die wissenschaftliche Studienlage
[4] https://cdn.aerzteblatt.de/pdf/85/50/a3598.pdf Lothar M. Kirsch: Gesundheitsgefährdungen während des Fastenmonats Ramadan. Dt. Ärztebl. 85, Heft 50, 15. Dezember 1988
[5] https://de.wikipedia.org/wiki/Osterdatum
[6] https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Marsianer_%E2%80%93_Rettet_Mark_Watney
 

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