Monday, March 29, 2021

Altargesteck am 28.03.2021 – Palmsonntag

 


Der heutige Sonntag heißt Palmarum oder Palmsonntag [1]. Ich habe schon einmal über einen Gottesdienst zu Palmarum geschrieben (vor zwei Jahren) [2].

Der Wochenspruch lautet: "Der Menschensohn muss erhöht werden, auf dass alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben." (Joh 3,14b.15)

Die liturgische Farbe ist Violett als Sinnbild für Übergang und Wandlung, zur inneren Vorbereitung und Umkehr in der Fastenzeit und zu anderen Bußzeiten. Das Altargesteck folgt völlig überraschend der liturgischen Farbe. Darüber hinaus waren Parament und Stola der Pfarrerin ebenfalls violett. Geht das noch zu toppen? Aber sicher! Die Presbyterin war in Violett gekleidet. Toll! Kann man nur live in der Kirche erleben.

Als Evangeliumstext hörten wir aus dem 26. Kapitel des Matthäusevangeliums die Stelle als Jesus in Gethsemane betet [3]: „Mein Vater, ist's möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht, wie ich will, sondern wie du willst!” Nein, wir hörten die Übersetzung der Basisbibel, die lautet: „Mein Vater, wenn es möglich ist, erspare es mir, diesen Becher auszutrinken! Aber nicht wie ich will, soll es geschehen, sondern wie du willst!“ [4] Nein, bitte nicht den Becher. Luther übersetzte: „MEIN VATER / JSTS MÜGLICH / SO GEHE DIESER KELCH VON MIR // DOCH NICHT WIE JCH WIL / SONDERN WIE DU WILT /“ und lateinisch geht der Text so: „mi Pater si possibile est transeat a me calix iste / verumtamen non sicut ego volo sed sicut tu“ [5]. Im lateinischen Text wird nicht getrunken. Becher für calix ist nicht falsch, aber unpassend. Gut, jetzt ist es raus, ich bestehe auf dem Kelch.

Viel wichtiger ist natürlich das anrührende Element dieser Szene. Die Hoffnung auf ein Wunder, das allerdings die Heilsgeschichte nicht vorgesehen hat.

Berührend war  auch die musikalische Begleitung des Gottesdienstes: Anette Sichelschmidt (Violine) und Mechthild Brand (Orgelpositiv) musizierten die 6. der sogenannten Mysteriensonaten von Heinrich Ignaz Franz Biber. „Zwischen 1678 und 1687 schrieb der böhmische Komponist Heinrich Ignaz Franz Biber 16 Sonaten für Violine und Basso continuo, denen jeweils eine Szene aus dem Leben Jesu zugrunde liegt. … Das besondere an den Kompositionen ist, dass die Saiten der Geige anders als üblich gestimmt werden (Skordatur), was den Klangcharakter des Instruments verändert.“ [6] Außerdem durften wir noch noch zwei Werke für Solovioline von Nicola Matteis hören.

Mal sehen, wie es weitergeht. Ob es Altargestecke geben wird, denn die nächsten Gottesdienste werden, bedingt durch Corona, im Freien stattfinden. (Und Karfreitag ist der Altar sowieso leer.)

OT: ich bleibe dabei - es war eine gute Idee,
die Altarkerzen zu fotografieren.
Allerdings nehmen die Streichhölzer etwas vom Mysterium des Lichtes.


Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß auf einem Fahrrad
von Ai Weiwei (艾未未).

Links:

[1] https://www.kirchenjahr-evangelisch.de/article.php#957
[2] https://rheumatologe.blogspot.com/2019/04/altargesteck-palmarum-2019-14042019.html  
[3] https://www.bibleserver.com/LUT/Matth%C3%A4us26 (Mt 26,36-46)
[4] https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/MAT.26/Matth%C3%A4us-26
[5] http://12koerbe.de/euangeleion/mtth-26.htm
[6] https://evangelisch-in-koeln-dellbrueck-holweide.de/termin/gottesdienst-versoehnungskirche-4/


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