Monday, November 10, 2025

Aus den letzten Wochen / #KurzLyrik 10.11.2025

 


All ihr herbstlich Fliegenden,
schwarze Blätter zur Dämmerung,
wenn die ersten Fenster hell werden,
mit verzweifeltem Licht,
Günter Eich [1]

Rieseln
    Kalk und 
Sand 
Rieseln 
Leise 
Wie 
Der 
Schnee 
Und 
VerDecken 
GeDanken 
Und den 
    Lauf 
Der Zeit

Traum 
    in deinem 
Traum 
Gibt 
Es 
Weder 
Tod 
Noch 
VerGangenheit 
Nur 
Den 
Moment 
Des 
Jetzt 
Und nur 
    Einen 
Held -: dich. 

Träumen
    ich sah 
Dir
Beim 
Träumen 
Zu
Und 
Mein 
Wachen war 
    Ein 
Einziger Traum

22 Jahre 
    22 Jahre 
Und 
Die 
MorgenRöte 
Wie 
Könnte 
Ich
Aurora 
VerGessen 
Die Hoffnung 
    Gab 
Für 22 Jahre 

In diesem Haus 
    in diesem 
Haus 
Ist 
Eine 
Tür
In 
Die du einTrittst 
Und 
Eine 
Andere 
Tür
Aus der du herAus-
Treten 
Wirst
Du wirst 
    Sie 
Schon finden 

Zu Wasser 
    die einen 
Fahren 
Jolle 
Oder 
Jacht
Die 
Anderen 
Tret- 
Oder 
RuderBoot 
Und 
Ich 
Schwimme 
Dahin
Mit den 
    Flügeln 
Der Kindheit 

Zeit 
Der Sand rinnt im StundenGlas 
Der Tropfen verDampft auf heißem Stein 
Die Kerze brennt herUnter
Ich aber lausche dem Wind 
Und blicke in den Strom 
DerWeil er vorÜber fließt 

Glück 
     den Arm 
In 
Gips 
Und 
Um 
Den 
Kopf 
Einen 
Verband 
„Da hast du aber Glück gehabt“ 
Und 
Wirklich 
Er konnte sein 
    Glück 
Kaum fassen

Erde 
Wir schreiten über die Wiese 
Und hinter uns 
Richtet sich das Gras wieder auf 

Wir gehen am Strand entLang 
Und hinter uns 
VerWehen Sand und Wasser unsere Spur 

Hier schreibe ich einige Zeilen 
Und hinter mir 
Löscht sie kein RadierGummi  

Zeichen 
    zwischen der 
ZeichenSprache 
Der 
TaubStummen 
Tönt
Der 
Wind 
Mit
Seinem 
GeHeul 
UnGehört 
Und aus 
    Händen 
Fließt Lyrik 

Nebel 
    kommt der 
Feine 
Regen 
Nun 
Aus 
Dem 
Nebel
Oder
Schließt 
Sich 
Der 
Nebel
Dem 
Regen 
An 
Ohne Wind 
    Fallen 
Die HerbstBlätter

VerRückt
Wir hängen Fische in die Bäume 
Damit die Vögel Gesellschaft haben 
Wir setzen Enten auf den Teich 
Damit die GoldFische mit ihnen schnattern 
Wir fahren in die Berge 
Und sehnen uns an die See 
Wir sind am Strand 
Und bauen aus Sand die Berge nach 





Links und Anmerkungen:
[1] Aus: Günter Eich: Herrenchiemsee. In: Akzente. Zeitschrift für Dichtung. Herausgegeben von Walter Höllerer und Hans Bender. 2. Jahrgang 1955. Carl Hanser Verlag, München 1954-1973. Nachdruck Zweitausendeins, Frankfurt am Main 1975. S. 226. 
[2] This footnote is intentionally left blank. https://www.youtube.com/watch?v=sGb4lAiVxRk 

 

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