Januskinase-Inhibitoren
werden seit einigen Jahren in der Rheumatologie angewendet. Ich hatte
mit bereits vor etwa 10 Jahren näher mit dem Thema
auseinandergesetzt [1] und später auch auf den Hype hingewiesen [2].
Tofacitinib war in den USA (von der FDA) zugelassen worden, aber dann
spielte die EMA in Europa nicht mit; es wurden zusätzliche studien
verlangt. Heute sind drei Januskinase-Inhibitoren hier zugelassen:
Baricitinib, Tofacitinib, Upadacitinb. Da ist es an der Zei, sich
einmal näher mit ihnen zu beschäftigen.
Was
sind Januskinase-Inhibitoren?
Es sind
DMARDs und zwar tsDMARDs,
das sind auf spezifische Molekularstrukturen abzielende (targeted)
DMARDs. DMARD steht für disease modifying anti rheumatic drug, als
Krankheit modifizierendes anti-rheumatisches Medikament.
Januskinase-Inhibitoren sind Kinase-Hemmer, d.h. diese Medikamente
hemmen einen bestimmten Typ von Kinase (das ist ein Enzym-Typ)
- nämlich die Januskinasen (abgekürzt JAK).
Während
die Biologika die Kommunikation zwischen Zellen unterbrechen, machen
dies die Januskinase-Inhibitoren in der Zelle. Das Signal, das durch
ein Zytokin am Rezeptor ausgelöst wird, wird durch die Januskinasen
in STAT-Proteine übersetzt, die im Zellkern Gene aktivieren, die
dann die Produktion bestimmter (entzündungsvermittelnde) Zytokine
steuern [3,4]. STAT
steht für "Signaltransduktoren und Aktivatoren der
Transkription". Es sind bislang sieben STAT-Proteine bekannt.
Wie
sind die Unterschiede der verschiedenen Medikamente zu erklären?
Von
den Januskinasen gibt es vier unterschiedliche Typen: JAK1,
JAK2,
JAK3
und TYK2.
Aus diesen bilden sich immer Paare, die dann die Bildung
unterschiedlicher STAT-Proteine zur Folge hat. Die bekannten
Januskinase-Inhibitoren hemmen unterschiedlich stark die
verschiedenen Kinasen:
- Baricitinib hemmt hauptsächlich JAK1 und JAK2
- Tofacitinib hemmt hauptsächlich JAK1und JAK3
- Upadacitinib hemmt hauptsächlich JAK1
- Filgotinib hemmt hauptsächlich JAK1
Daraus
sind unterschiedlichen Wirkungen zu erwarten.
Welche
Zulassungen bestehen?
Baricitinib
(Handelsname Olumiant) ist zugelassen für die Behandlung der
mittelschweren bis schweren rheumatoiden Arthritis (RA) bei
Erwachsenen mit und ohne Methotrexat, wenn andere Medikamente nicht
gewirkt hatten oder Nebenwirkungen verursacht hatten.
Tofacitinib
(Handelsname Xeljanz) ist zugelassen für die Behandlung der
mittelschweren bis schweren rheumatoiden Arthritis (RA) bei
Erwachsenen mit und ohne Methotrexat, wenn andere Medikamente nicht
gewirkt hatten oder Nebenwirkungen verursacht hatten. Außerdem
besteht eine Zulassung für die „aktive Psoriasis-Arthritis (PsA)
bei erwachsenen Patienten, die auf eine vorangegangene
krankheits-modifizierende antirheumatische (DMARD-) Therapie
unzureichend angesprochen oder diese nicht vertragen haben“.
Updacitinb
(Handelsname Rinvoq) ist zugelassen für die Behandlung der
mittelschweren bis schweren rheumatoiden Arthritis (RA) bei
Erwachsenen mit und ohne Methotrexat, wenn andere Medikamente nicht
gewirkt hatten oder Nebenwirkungen verursacht hatten.
Filgotinib
ist noch nicht zugelassen, die Zulassung ist beantragt.
Was
halte ich von Januskinase-Inhibitoren?
Sie
bereichern die Möglichkeiten bei der Therapie rheumatischer
Erlkrankungen. Aber sie sind unverschämt teuer.
Die
Tagesdosis von Olumint kostet etwa 42 €.
Die
Tagesdosis von Rinvoc kostet etwa 45 €.
Die
Tagesdosis von Xeljanz kostet etwa 36 €.
Zum
Vergleich:
Die
Tagesdosis von Metex 15 mg Tabletten beträgt etwa 0,12 €
(Methotrexat wird wöchentlich eingenommen!).
Summenformeln:
Baricitinib
C16H17N7O2S,
Tofacitinib C16H20N6O,
Upadacitinib C17H19F3N6O,
Methotrexat C20H22N8O5.
Fazit:
die Januskinase-Inhibitoren stellen eine wichtige Innovation dar,
aber wegen der horrenden Preise sind sie keine Medikamente für die
erste Wahl.
Links:
.
No comments:
Post a Comment