So flatterte mir die Werbung ins Haus
Ich habe die erste Nummer des
Wochenspiegels in der Eifel geliefert bekommen (22, S 14). Unter der
Rubrik findet sich, als Anzeige korrekt gekennzeichnet; eine Werbung:
„Mit 2-fach-Komplex gegen Gelenkschmerzen“ von
RubaXX® Duo. Über
RubaX® hatte ich
schon früher berichtet[1].
RubaX®
enthält
Rhus toxicodendron Dil. D6. RubaXX®
Duo enthält Rhus toxicodendron Dil. D6 und Phytolacca americana Dil.
D4. In der Anzeige wird ein alternativer Name, nämlich T.
quercifolium genannt, es handelt sich um den eichenblättrigen
Giftsumach,
den man auch Giftefeu (poison ivy) nennt [2].
„Heute
ist T. quercifolium umfassend erforscht und wird wegen seiner
schmerzlindernden Wirkung in Muskeln und Gelenken geschätzt“ - so
steht es in der Werbung.
M. Shipley und Kollegen allerdings führten
diese Studie durch: „Controlled trial of homoeopathic treatment of
osteoarthritis.” Sie konnten zeigen (und das schon 1983), dass eine
homöopathische Zubereitung von Rhus toxicodendron nicht wirksam
gegen Kniegelenks- oder Hüftgelenksarthrose war. Man hatte nicht nur
gegen Placebo sondern auch gegen Fenoprofen, einem nicht-steroidalen,
entzündungshemmenden Schmerzmittel (NSAID), getestet. [3]
Also
wenn die Homöopathie mit einem Wirkstoff nicht hilft, dann
vielleicht mit zwei Wirkstoffen? Der zweite Wirkstoff ist Phytolacca
americana. „Nach
verschiedenen Quellen muss diese Pflanze als stark giftig bezeichnet
werden [4].“
RubaXX®
Duo ist auf D4, d.h. 1:10.000, verdünnt. Das entspricht einem
Tropfen auf 500 ml. Damit ist aber noch die Möglichkeit der
Vergiftung gegeben. Als mögliche Vergiftungssymptome können bei
Phytolacca
americana
Magen- und Darmbeschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und
weitere Symptome auftreten. Die Gefahr scheint jedoch verglichen mit
Arsen in gleicher Verdünnung eher gering zu sein.
„Laut
Arzneimittelbild hat sich Phytolacca americana bei geschwollenen
Gelenken und entzündungsbedingten Schmerzen als wirkungsvoll
erwiesen“, so der Werbetext. Ich habe 106 Studien zu Phytolacca
americana in PubMed gefunden, aber nicht eine Studien hat sich mit
Schmerzen beschäftigt, so dass es sich „wirkungsvoll erwiesen“
lediglich um Werbelyrik handelt.
Wieviel
kostet RubaXX®
Duo? Ich fand Preise etwa zwischen 62 und 126 € pro 100 ml. Damit
kostet der Milliliter bestenfalls 0,62 €. Bei chronischen Schmerzen
werden 15 Tropfen täglich empfohlen, das sind 0,75 ml. Das schlägt
mit 170 € pro Jahr nieder. Und wir können mit Natalie Grams sagen:
„Homöopathika wirken nicht über den Placebo-Effekt“. Dann aber
sind 170 € in meinen Augen Abzocke.
Links:
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