FremdSchämen
Ich gestehe, ich bin auch ganz groß im FremdSchämen, besonders wenn der Abschaum skandiert: „Wir sind das Volk“ oder wenn Antisemitismus nicht nur in der in AFD-Kreisen wieder möglich ist.
EisBlumen
Noch ist es nicht so weit, aber ich erinnerte mich an die EisBlumen im Licht der Laternen, wenn ich in der Wohnung der GroßEltern nachts zur Toilette mußte und dann in die Küche gegangen bin. Barfuß über den kalten KüchenBoden (Linoleum). Das Licht war gelb und die Straßen hatten Licht und Schatten. Licht fiel in die Nacht als Kegel. Manchmal gab es auch Bogenlampen, die viel heller waren mit rötlichem Licht, aber vor der Wohnung derGroßEltern standen diese gelben Lampen. Das weiße Licht von heute ist anders, so hell, so ohne Romantik. Es löscht sie und -: Bonjour Tristesse!
Von einem anderen Planeten
Von mir gibt es ein Bild von der Konfirmation und zwar von meiner KonfirmationsFeier. Es ist ein schwarz/weiß Foto und ich sitze in unserer Wohnung. IrgendWie habe ich das Gefühl, wenn ich das Bild betrachte, als wäre ich Jack Nicholson in The Shining, wie er am Schluß des Films im Overlook-Hotel auf einem Bild der 4. Juli Feier 1921 auftaucht.
Briefe aus Taiwan 台湾的信
Meine Briefe aus Taiwan wurden von den Eltern gelesen und archiviert. Das habe ich erst nach ihrem Tod festGestellt. Aber schon mein GroßVater hatte Pakete und Briefe von und zu Hause im Ersten Weltkrieg minutiös aufGelistet. Das scheint in der Familie zu liegen.
Arme KieferKnochen
Christiane Keller-Krische, Autorin, Yogalehrerin und Heilpraktikerin weiß: „Oft genug werden Beißschienen verschrieben, damit die Menschen eben nicht auf ihre Kieferknochen beißen.“ [1] Ja. Nicht auf die KieferKnochen beißen! Also ich kenne niemanden, der auf die KieferKnochen beißt, meistens beißt man auf die Zähne und manchmal auf das ZahnFleisch.
Beim Lesen
„Ich möchte nur mal wissen, warum mein kleiner Kinderbrief so zerflettert ist. Die Post von meiner Mutter ist völlig in Ordnung.“ Der letzte Brief, es war ein Feldpostbrief, an den Vater im Krieg, der zurückgeschickt wurde. Die Mutter hatte ihn immer wieder gelesen [2]. Warum ist die Welt so schlecht? So hatte ich zunächst gedacht, aber das ist falsch. Es muss heißen: warum lassen wir zu, daß die Welt so schlecht ist?
Oder doch nicht Chaos?
Am Anfang ist das Eine und kein Chaos. Das Eine kann nur Chaos werden, wenn es sich teilt und es ist unErheblich, ob es sich spiegelt oder in zwei teilt wie eine Amöbe oder drei wie die Trinität. „Eins teilt sich in zwei“ (一分为二) sagt Mao Zedong zu. Ähnlich wie im Daoismus. Aus was besteht das Eine aber? Wahrscheinlich aus geronnener Zeit, aus der Ewigkeit (meine Hypothese). Mit der Dichotomie kommt auch das Böse in die Welt, aber die Welt ist erst, wenn sich das Eine teilt.
Bergen
„Lucia Alvarez wurde lebend geborgen, ...“ schreibt Patrick Roth [3]. Nein, Leichen werden geborgen, Lebende werden gerettet [4].
Hundebademantel
Und dann sah ich noch die Werbung für einen HundeBademantel. Soll auch nur 19,99€ kosten. Tja, Sachen gibt’s.
Scherben
So viele Wunder – so viele Wunden
Links und Anmerkungen:
[1] Fridolin, Herbst 2023, S. 6.
[2] Sabine Bode,: Die vergessene Generation: Die Kriegskinder brechen ihr Schweigen. Klett-Cotta, Stuttgart 2014. ISBN: 978-3608947977. Seite 126/127.
[3] Christian Döring (Herausgeber): Lesen im Buch der edition suhrkamp. Suhrkamp Verlag, Frankfurt/M 1995. ISBN: 978-3518119471. S.148.
[4] Bereits ausgeführt im ZwiebelFisch: https://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/zwiebelfisch-abc-bergen-retten-a-314607.html
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