Am 17. Sonntag nach Trinitatis geht es um den Erntedank. In der Kirche kann man Kornähren und Sonnenblumen, Obst und Gemüse sowie verpackte Ldebensmittelspenden sehen [1]. Der Wochenspruch bekräftigt dies: „Aller Augen warten auf dich, und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit.“ [2] So sollte es sein, so könnte es, … ich laufe fast zu schnell vorbei: „Halt an, wo laufst du hin, der Himmel ist in dir; / Suchst du Gott anderswo, du fehlst ihn für und für. [3] Die Trinitatatisgemeinde feierte bereits am 15. Sonntag nach Trinitatis Erntedank [4], in der Versöhnungskirche wird erst am Vorabend des 18. Sonntags nach Trinitatis (wir feierten aktuell eine Taizé-Andacht), aber in der Paulus- und der Christuskirche wird termingerecht Erntedank gefeiert. Ist das nun das Chaos? Überhaupt nicht! Etwas Flexibilität sollte man den Gemeinden zugestehen. Es müssen ja nicht gleich Weihnachten oder Ostern verschoben werden, wobei Ostern bereits eines der beweglichen Feste ist.
Der Predigttext steht bei Jesaja [5]. Der erste Vers lautet: „Heißt das nicht: Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus! Wenn du einen nackt siehst, so kleide ihn, und entzieh dich nicht deinem Fleisch und Blut!“ Das ist in der Menschheitsgeschichte immer aktuell gewesen. In Neuen Testament wird dies aufgegriffen: „Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mir zu essen gegeben ...“ [6] Es wird gleich in zwei Liedern des Evangelischen Gesangbuches aufgegriffen [7]. Mit jedem Konflikt, den wir nicht haben vermeiden können, weil wir den falschen Menschen Entscheidungsgewalt zugebilligt haben, werden mehr Flüchtlinge kommen. Hier liegen viele ungelöste Probleme, aber alles Aufschieben und Warten stärkt populistische Parteien und potenziert die Probleme. Trost findet sich in den Psalmen: „... und die Hungrigen füllt mit Gutem“ und „... der die Hungrigen speisest“ [8].
Das Altargesteck in der Versöhnungskirche ist bereits dem Erntedank gewidmet und wurde kaum beachtet, da sich die immerhin 25 Gottesdienstteilnehmer um das Taufbecker herum versammelt hatten. Mit dem Ensemble aus Klavier, zwei Querflöten und Cello wurde die Taizé-Andacht angenehm begleitet und es wurde sehr stimmungsvoll. Das Blumengesteck in Kall ist bereits Post-Erntedank, allerdings ist es ausgesprochen prächtig gelungen.
Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß
auf einem Fahrrad von Ai Weiwei (艾未未).
Links und Anmerkungen:
[1] https://www.kirchenjahr-evangelisch.de/article.php#1137
[2] Ps 145,15
[3] Johannes Scheffler (1624 – 1677), bekannter unter dem Pseudonym Angelus Silesius in: Cherubinischer Wandersmann (1675).
[4] https://rheumatologe.blogspot.com/2023/09/altargesteck-am-17092023-15-sonntag.html
[5] https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/LU17/ISA.58/Jesaja-58 Jes 58,7–12
[6] https://www.bibleserver.com/LUT/Matth%C3%A4us25 Mt 25,35.36
[7] Evangelisches Gesangbuch: „Brich dem Hungrigen dein Brot“ (Nr. 418) und „Brich mit den Hungrigen dein Brot“ (Nr. 420). Nr. 420 ist mir geläufiger.
[8] Ps 107,9 und Ps 146,7
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