RückSchau
-425 [1]
Wenig wird über das Jahr 425 v. Chr. übermittelt. Lediglich etwas über VasenMalerei, ach und dann noch das: „Hierodulen („Heilige Sklavinnen“) üben Prostitution im Aphrodite-Tempel zu Konrinth“. Ich stolpere über das Üben, denn für das aus in ausÜben wäre noch Platz gewesen – ohne ZeilenUmbruch.
Die lange, lange Linie
Vor vielen Jahren ist eine Linie gedacht worden, die gerade aus durchs Universum verlaufen soll. Wir wissen allerdings nicht, ob sie sich krümmen läßt, zum Beispiel von einem schwarzen Loch oder ob das schwarze Loch sie wie ein Spaghetti in sich hineinSaugt. Aber ewig soll sie sein, diese Linie.
Paradies
Das Paradies ist kein SchlaraffenLand, denn der Mensch und seine Gehilfin sollten schon darin arbeiten. [2]
Wie Pinguine auf der Eisscholle
In einem Gedicht ohne Titel schreibt Rabbe Enckell: Wenn wir „wie Pinguine zusammengekauert / auf einer Eisscholle“ sitzen und sie auftaut, dann „werden wir stürzen / oder fliegen!“ Nein Rabbe Enkell, wir werden schwimmen, denn das können wir Pinguine sehr gut. [3]
Leise rieselt der Schnee
Leise rieselt der Schnee -: ja, rieselt er denn? Wenn Zucker rieselt, dann hört man es.
Kohle verfeuern und der Geruch auf den Straßen
Cornelia Weigl [4] hatte dieser Tage einen Tweet auf Twitter („X“) geschrieben, auf der dem ein Bild von einer Frau mit Kopftuch und Kittelschürze zu sehen ist, wie sie sie Kohle zusammen schaufelt vor einem renovierungsBedürftigen Haus. Und wenn man genau hinsieht, kann man auch noch EinschußLöcher aus dem Krieg an einer HausWand erkennen. Nur ein Auto auf der weiten Straße. MüllTonnen stehen draußen auf dem BürgerSteig.Und ich erinnerte mich, daß wir die Kohle für die Öfen in der Wohnung nicht vors Haus geliefert bekamen, sondern die wurden auf einen großen Haufen in unseren Keller geliefert [5] und der mußte aufgestapelt werden. Ein Haufen war Steinkohle und ein Haufen war Braunkohle, die kamen dann übers Eck an die KellerWand, links die SteinKohle und rechts die Briketts (Klütten), also die Braunkohle. In den Straßen war im Winter dieser typische KohleGeruch. Nach und nach stellten die Leute auf Gas um und dieser KohleGeruch verschwand. Ich bin dann sehr viel später durch den Norden Irlands (nicht den britischen Teil Irlands) gereist [6] und kam durch ein kleines Städtchen. Es war ein nebliger, kühler SpätSommertag und es roch nach Kohle. Da hatte ich ein merkwürdige Gefühl von Kindheit und Heimat, fern der Heimat. Verrückt, wie der Geruch an etwas eher Ekelhaftes einem so etwas bescheren kann.
Schnee
Der Schnee fiel wie der Sand in einem StundenGlas, aber er maß nicht die Zeit . Vielleicht maß er die Kälte deines AbSchiedes. Das Feuer loderte auf im Kamin, so daß ich noch mehr fror.
Zeit
Existiert die Zeit ewig? Wahrscheinlich Ja, aber war die Zeit vor dem Urknall genauso gerichtet wie danach?
Scherben
Grüne Damen, grüne Witwen
StrohWitwen, StrohBlumen, StrohKöppe
Links und Anmerkungen:
[1] Werner Stein: Kulturfahrplan. Die wichtigsten Daten der Kulturgeschichte. Von Anbeginn bis heute. Deutsche Buch-Gemeinschaft, Berlin und Darmstadt 1946/1957. S. 141.
[2] „... und setzte ih in den Garten Eden, daß er ihn bebaue und bewahre.“ 1 Mose 2,15
[3] Manfred Peter Hein (Herausgeber): Auf der Karte Europas ein Fleck. Gedichte der osteuropäischen Avantgarde. Ammann Verlag. Zürich 1991. ISBN: 3-250-10116-8. S. 242-245.
Rabbe Arnfinn Enckell (1903-1974) war ein finnlandschwedischer Schriftsteller, Dichter und Maler. https://de.wikipedia.org/wiki/Rabbe_Enckell
[4] @CorneliaWeigl bzw. https://x.com/CorneliaWeigl/status/1879986021368275251
[5] Wahrscheinlich später als das Bild, so ca. 1964. Ich erinnere mich, daß in Berlin die Briketts in Gestellen gestapelt in den Keller geliefert wurde, so daß man sich da die Arbeit des Stapelns ersparte.
Der Begriff Brikett wurde ursprünglich für BraunKohle benutzt, aber später auf SteinKohle erweitert; heute gibt es auch Briketts aus Holz.
[6] Das muß 1977 gewesen sein.
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