Monday, January 13, 2025

Altargesteck für den 12.01.2025 – 1. Sonntag nach Epiphanias

 


Epiphanias wird auch Dreikönigstag genannt [1] und erinnert an die Geschichte von den Weisen (Könige) aus dem Morgenland, die nach Bethlehem gekommen waren. In Köln werden die Reliquien der drei heiligen Könige (Caspar, Melchior, Balthasar) im Kölner Dom verehrt. Über Reliquien kann man geteilter Meinung sein und die Namen sowie die Zahl Drei stammen auch nicht aus der Bibel. Epiphanias bedeutet Erscheinung und deshalb feiern wir die starke Strahlkraft, die von Jesu Geburt ausging. 


Die Zeit nach dem 6. Januar wird als Epiphaniaszeit bezeichnet. Jetzt feierten wir den 1. Sonntag nach Epiphanias. Die Kernaussage geht auf die Taufe Jesus durch Johannes im Jordan zurück, nach der eine Stimme aus der Wolke rief: „Du bist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe!“ [2] Jesus hat in der Folge selbst nicht getauft, aber er gab den Befehl dazu: „Und Jesus trat herzu, redete mit ihnen und sprach: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und lehret alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ [3] Der 1. Sonntag nach Epiphanias ist als Erinnerung der eigenen Taufe gedacht.

Mit dem Wochenspruch: „Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder.“ [4] kommen wir einem Gottesdienst an diesem Tag schon näher, denn das war der Festgottesdienst in der Kreuzkirche in Köln-Buchheim, in dem die Einführung von Pfarrerin Kerstin Herrenbrück in ihr Amt als Superintendentin und die Bestätigung von Pfarrer Torsten Krall in seinem Amt als Superintendent durch Pfarrer Dr. Thorsten Latzel, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland (EkiR), stattfand [5]. Darüber hinaus wurde der Kreissynodalvorstand eingeführt.

Der Predigtext steht im Buch Josua [6]. Dort geht es um die Überquerung des Jordan, also um den Eintritt Israels in das gelobte Land. Die Bundeslade ging dem Volk voraus und ähnlich der Überquerung des Schilfmeeres kam das Volk trockenen Fußes über den Jordan. In der Kreuzkirche wurde das gesamte 3. Kapitel des Buches Jusua verlesen und Lesung mit Predigt wurde mehrmals durch atonale und tonale Musik unterbrochen. Die schrillen Dissonanzen waren nicht so ganz mein Ding, insbesondere da es mich an einer Stelle stark an die Mundharmonika in „Spiel mir das Lied vom Tod“ [7] erinnerte. Aber vielleicht war dies sogar geplant, denn immerhin wird in Vers 10 die Vertreibung der „Kanaaniter, Hetiter, Hiwiter, Perisiter, Girgaschiter, Amoriter und Jebusiter“ beschrieben. Deshalb habe ich in diesem Zusammenhang die Predigt aus Kall besser in Erinnerung behalten.

Die Lesung aus dem Alten Testament steht im Buch Jesaja; dem aktuellen Text wurde die Überschrift „Der Knecht Gottes, das Licht der Welt“ gegeben [8]. Der Text gehört zum Teil des Deuterojesaja [9] und da zu dem Gottesknechtsliedern. Durch die Septuaginta wurde diese Gottesknechtslieder sehr früh in das junge Christentum eingeführt und auf Christus bezogen. Die Entstehung des Deuterojesaja ist zeitlich nicht genau zu fixieren. Jesaja wurde 739 v. Chr. berufen, der Teil des Deuterojesajas wird dem babylonischen Exil oder kurz darauf zuordnet. Als Beginn kann man mit Abstrichen das Jahr 586 v. Chr. (Eroberung Jerusalems und Zerstörung des Tempels) als Ende und Rückkehr das Jahr 536 v. Chr. ansehen. Der Text beinhaltet die berühmte Zeile: „Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen.“ Es geht um die Aufrechterhaltung der Hoffnung auf Zukunft in der Diaspora.

Die liturgische Farbe findet sich besonders im Altargesteck von Kall. Dort ist auch die Hoffnung in Form eines Birkenzweiges mit ganz zarten Knospen zu sehen. Müßte ich ein Altargesteck für den Gottesdienst der Landeskirche organisieren, dann würde ich die Kaller Küsterin Kerstin Schüer damit beauftragen. An dieser Stelle herzlichen Dank für so viele prächtige Altargestecke. Und wenn ich hier schon Lob ausspreche, so will ich nicht versäumen, den Chor in der Kreuzkirche (Projektchor) zu erwähnen, der hat mir sehr gefallen hat, insbesondere „O komm du Geist der Wahrheit“. Zu Orgel und Bläserensemble schweige ich lieber.



Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß
auf einem Fahrrad von Ai Weiwei (艾未未).

Links und Anmerkungen:

[1] https://kirchenjahr-evangelisch.de/1-sonntag-nach-epiphanias/  
[2] Mt 17,5
[3] Mt 28,18-20
[4] Röm 8,14
[5] https://www.kirche-rechtsrheinisch.de/einfuehrung-von-superintendentin-kerstin-herrenbrueck-und-superintendent-torsten-krall-als-doppelspitze-im-kirchenkreis-koeln-rechtsrheinisch-durch-praeses-dr-thorsten-latzel/
[6] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/JOS.3 Jos 3,5–11.17
[7] „Spiel mir das Lied vom Tod (Originaltitel: C’era una volta il West; englischer Titel: Once Upon a Time in the West) ist ein von Sergio Leone inszenierter Italowestern aus dem Jahr 1968.“ In den Hauptrollen: Henry Fonda, Claudia Cardinale, Charles Bronson und Jason Robards.
https://de.wikipedia.org/wiki/Spiel_mir_das_Lied_vom_Tod  
Und hier für die Gänsehaut:
https://www.youtube.com/watch?v=pgd0zCmpMCQ
Und wenn ich schon abschweife, dann hier etwas romantischer und mit viel Claudia Cardinale:
https://www.youtube.com/watch?v=40rmHENoGsk
[8] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/ISA.42 Jes 42,1–9
[9] Jesaja und das Kirchenjahr
https://rheumatologe.blogspot.com/2025/01/jesaja-und-das-kirchenjahr.html

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