Michael Braun hat den LYRIK-Taschenkalender 2014 herausgegeben. 17 Dichterinnen und Dichter stellten jeweils zwei Lieblingsgedichte mit Kommentar vor. Von diesen wählte der Herausgeber je ein exemplarisches Gedicht aus und kommentierte es. In diesen Taschenkalender habe ich nun wieder Annotierungen und Assoziationen geschrieben. Vielleicht so ein wenig wie Daniel Spoerris: An Anecdoted Topography of Chance (1966 Something Else Press, New York / Cologne). Diese Annotationen stammen aus den Jahren 2023-2025.
07. KW
Daniel Casper von Lohenstein: Die Augen
Die Augen – das Aug.
Die Augen nenn' ich BrenneSpiegel, trank ich zu viel vom BrenneWein.
Es bleibt unklar und ist für das Gedicht und seine Rezeption auch unbedeutend, aber da sich erst im 17. Jahrhundert die Erkenntnis, daß der Mensch keine SehStrahlen ausSendet, um zu sehen, durchgesetzt hatte, ob Daniel Casper von Lohenstein vielleicht doch noch die Ansichten von Hipparch, Pythagoras oder Ptolemäus vertrat.
07. KW
Kommentar: Nico Bleutge
Übers Meer entzünden -: warum fielen von Lohenstein und auch Bleutge nicht Worte ein?
„Mit dem Geschick eines guten Diplomaten“ -: mir kommt gerade in den Sinn, wie viele Dichter der Tang-Zeit in China nicht nur Poeten sondern auch Beamte/Diplomaten/Juristen waren.
08. KW
Silke Scheuermann: Lied vom Selbstporträt dieses Malers
LöwenZahn -: bis zur PusteBlume ist Rembrandt allerdings nicht gekommen.
Schatten
erlaube mir
Die
Schatten
Unter
Deinen
Augen
Zu
Akzentuieren
Sprach
Der Maler
Zur
Obersten Teufelin
08. KW
Kommentar: Michael Braun
Für SelbstBildnisse sind Spiegel notwendig. Und ab und zu sollte man den Spiegel behauchen, um sich neu zu sehen.
Prunk – Pracht – Prassen
Punk – Pacht – Passen
(Eher für Scherben im Sammelsurium)
Das Gleichnis vom verlorenen Sohn berichtet zwar vom Sohn, der sein Erbteil mit Prassen in einem fernen Land durchbrachte (Lk 15,13b), aber es es geht doch darum, daß der Sohn wiedergefunden wurde: „Denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden; er war verloren und ist gefunden worden.“ (Lk 15,24)
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