Sunday, January 19, 2025

Altargesteck für den 18./19.01.2025 – 2. Sonntag nach Epiphanias

 


Epiphanias ist das Fest der Erscheinung des Herrn und so erklärt sich die Zeit nach dem 6. Januar als Epiphaniaszeit. Heute feiern wir schon den 2. Sonntag nach Epiphanias. Die Kernaussage geht auf die Hochzeit in Kana zurück: Jesus zeigt im Wunder, dass Wasser zu Wein wird, seine Vollmacht und offenbart die Herrschaft und Herrlichkeit Gottes. [1] Der Wochenspruch lautet: „Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade.“[2]

In der Epistellesung geht es um die Tiefe und Unergründbarkeit Gottes, wie es Paulus im ersten Brief an Korinther versucht zu beschreiben [3]: „Uns aber hat es Gott offenbart durch den Geist; denn der Geist erforscht alle Dinge, auch die Tiefen Gottes.“ Er ist sich darüber klar, daß seine Worte schwach und unvollkommen sind, denn „ als ich zu euch kam, kam ich nicht mit hohen Worten oder hoher Weisheit“. Es geht um die Unterscheidung von menschlicher und göttlicher Weisheit.

Die Lesung aus dem Evangelium stammt aus dem zweiten Kapitel des Johannes-Evangeliums  [4]. Es geht dabei um die Die Hochzeit zu Kana, bei der Jesus schon vor der Zeit seines öffentlichen Auftretens („Meine Stunde ist noch nicht gekommen.“) als Zeichen seiner Herrlichkeit Wasser in Wein verwandelte. Mich störte immer etwas der Vers 4a: „Jesus spricht zu ihr: Was habe ich mit dir zu schaffen, Frau?“ In der alten Zürcher Übersetzung oder früherer Lutherübersetzungen stand Weib, noch härter! Der Ausdruck ist jedoch liebevoll und wertschätzend gemeint. Aber eine Zurückweisung liegt schon in der Frage. Die Synoptiker erwähnen die Perikope nicht und man hat sie auch nicht mit der zeitlichen Abfolge der Synoptiker synchronisieren können, die historisch als verläßlicher gelten [5]. Die Hochzeit zu Kana könnte man in der heutigen Zeit als Trailer zu einem Film auffassen, im literarischen Sinn ist es ein Foreshadowing / eine Vorahnung.

Der Predigttext steht im Römerbrief [6] und diese Teilmist überschrieben mit „Das Leben der Gemeinde“. Es geht nicht nur um Mitleid, sondern auch um gemeinsame Freude, um das liebevolle Teilen. Dies Alles hat  Paulus in weniger sehr umfassend benannt. In der Lutherübersetzung 2017 steht: „Die brüderliche Liebe untereinander sei herzlich.“ Da muß ich sagen, geschwisterlich wäre zeitgemäßer. Ich bin gespannt, ob ich die nächste Revision noch erleben darf.

In der Versöhnungskirche in Köln Holweide mußten wir erneut ins Gemeindehaus ausweichen, da unter der Orgel gerade einmal 4° C gemessen worden sind. Der Altar war klein, nein winzig, kaum Kreuz, Kelch und Kerze paßten darauf, aber wir hatten auch kein Altargesteck, das einen Platz gesucht hätte. Dafür gab es eins in Kall an seinem festen Platz.


Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß
auf einem Fahrrad von Ai Weiwei (艾未未).

Links und Anmerkungen:

[1] https://kirchenjahr-evangelisch.de/2-sonntag-nach-epiphanias/   
[2] Joh 1,16
[3] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/1CO.2 1. Kor 2,1–10
[4] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/JHN.2 Joh 2,1–11
[5] https://www.sankt-georgen.de/fileadmin/user_upload/personen/Wucherpfennig/wucherpfennig3.pdf

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