Thursday, May 30, 2013

Die Last mit der Ökumene



Hat die katholische Kirche ein Problem mit der Ökumene? Ich meine ja. Sogar ein großes Problem, jedenfalls wenn wir die offizielle Kirche in ihren Verlautbarungen betrachten und nicht die Gläubigen, bei denen die Ökumene funktioniert.

Ich habe vor mir das Bonifatiusblatt Nr. 2, 2013 vor mir. Hildegard W. fragt nach, ob sie im Urlaub in Schweden in der lutherischen Kirche zur Kommunion gehen darf. Dominikanerpater Manfred Entrich antwortet. Um seine lange Antwort kurz zu machen: natürlich nicht. "Die Liebe zu unserer Kirche wird uns zurückhalten. Wenn wir nicht zur Kommunion in der lutherischen Kirche gehen, ist das ein starkes Zeichen, die Wege der ökumenischen Wertschätzung weiterzugehen." Och, nö!

Wenn ich irgendwo eingeladen bin, dann zeige ich meine Wertschätzung, indem ich nicht hingehe? Vielleicht hätte Dominikanerpater Manfred Entrich besser einmal in der Bibel geblättert und im Lukasevangelium das Gleichnis vom großen Gastmahl nachgelesen. Dort steht: „Ein Mensch machte ein großes Gastmahl und lud viele ein.“ ... „Und er sandte seinen Knecht zur Stunde des Gastmahls, um den Eingeladenen zu sagen: Kommt! Denn schon ist alles bereit.“ Die Gäste aber ließen sich entschuldigen. „Da wurde der Hausherr zornig ...“. Lk 14, 16-24. Nun, wahrscheinlich wird der Pfarrer nicht zornig, aber ich glaube kaum, dass er so ein Zeichen als Wertschätzung missdeutet.

Ein Samenkorn gehört in die Erde, wenn daraus ein Baum wachsen soll. In einer noch so schönen Schatulle ist es nutzlos.

Ich hätte Hildegard W. geantwortet: dort, wo man dich in ökumenischer Gastfreundschaft zum Abendmahl einlädt, da nimm in ökumenischer Verbundenheit auch teil.

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