Die Brennnessel wird ebenfalls
als Superfood betrachtet. Ich gebe bereits hier zu, dass auch ich hin und
wieder Brennnessel esse. Aber jeden Tag? Und dann als Heilmittel propagieren?
So wie das Zentrum der Gesundheit, das da schreibt: „Auch bei der Therapie
sowohl der Arthrose als auch ihrer akuten Form, der rheumatoiden Arthritis kann
die Brennnessel aufgrund ihrer entzündungshemmenden und schmerzlindernden
Eigenschaften höchst wirkungsvoll eingesetzt werden“ (1)? Eine Arthritis ist keine
akute Form der Arthrose. Und schon gar nicht ist das die rheumatoide Arthritis
(2).
Schauen wir uns doch besser einmal
die Studie von S. Chrubasik und Kollegen an (3): „Evidence for antirheumatic
effectiveness of Herba Urticae dioicae in acute arthritis: A pilot study.“ Man
untersuchte 40 Patienten, die in zwei Gruppen aufgeteilt wurden: 50 mg Diclofenac
plus gekochte Brennnesseln (Herba Urticae dioicae) mit 200 mg Diclofenac. Die
Studie wurde 1997 veröffentlich. Seither sind die Ansprüche an Studien gestiegen.
Aber immerhin hat man eine Gleichwertigkeit beider Therapien festgestellt.
Danach ist aber keine Folgestudie aufgelegt worden, so dass eine Reihe von
Fragen unbeantwortet bleiben. Dazu noch: Wie viele Personen hielten das aus,
täglich Brennnessel zu essen? Wann hörte der letzte auf? Wo bekommt man im Winter
frische Brennnesseln her?
Sorgen Sie sich um hohe
Nitratwerte in Brennnesseln? Rucola, Spinat, Kohlrabi, Rote Beete und Rettich z.B.
enthalten auch viel Nitrat. Der Nitratgehalt all dieser Gemüse, voran
Brennnesseln, ist zwar hoch, aber das Bundesinstitut für
Risikobewertung
(BfR) sieht es so (4): „Die Vorteile
einer gemüsereichen Ernährung überwiegen mögliche Risiken durch leicht erhöhte
Nitrat- und Nitritgehalte. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten den
Gemüseverzehr daher keinesfalls einschränken, sondern auf eine
abwechslungsreiche Gemüseauswahl achten.“
Brennnesseln enthalten viele
Mikronährstoffe und auch Antioxidantien. Wenn Sie mir versprechen, nicht zu
viel Aufhebens um die Gesundheitsvorteile zu machen, dann lassen Sie sich ab
und zu frische Brennnesseln schmecken, z.B. kleingehackt wie Spinat. Und
vergessen Sie den Blubb nicht.
Links:
(2) Mehr über die akute Arthritis
der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie - http://dgrh.de/1639.html
(4) http://www.bfr.bund.de/de/fragen_und_antworten_zu_nitrat_und_nitrit_in_lebensmitteln-187056.html
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