Kürzlich
wurde ich aus Wien angeschrieben, was ich von Thymuspräparaten bei Arthrose
halte. Ja, ich wurde sogar zu Bezugsquellen befragt. Ich nahm dies zum Anlass,
mich näher damit auseinanderzusetzen. Die Deutsche Gesellschaft für
Rheumatologie (DGRh) hat dies bereits vor über 12 Jahren getan (1).
Thymusprärate
sind als Thymus-Extrakte oder Thymus-Peptide auf dem Markt und werden aus dem
Thymus von Kälbern, Schweinen, häufig aus Feten hergestellt. Die Präparate
müssen injiziert werden, da die Thymus-Peptide im Magen zerstört würden. Die
Immunreaktionen in Laborversuchen lassen sich nicht ohne weiteres auf Menschen
übertragen. Es fehlt der Nachweis, dass die Präparate auch eine sinnvolle
Wirksamkeit haben, wie z.B. die Verhinderung eines Fortschreitens von Arthrosen
oder die Reduktion der Krankheitsaktivität einer rheumatoiden Arthritis. Diese
Studien sind jedoch nicht vorhanden. Andererseits sind aber Nebenwirkungen „bis
zum Vollbild eines lebensbedrohlichen allergiebedingten Schocks“ berichtet
worden.
Etwas
befremdet las ich die kurze Meldung in der Ärzte Zeitung im letzten Jahr (2): „Thymuspeptide
unterstützen das Immunsystem“. Wenn man aber genauer liest, dann handelt es
sich um Texte aus einer Pressemeldung, die unreflektiert verbreitet wurden. Man
hätte einmal die Veröffentlichung in der Pharmazeutischen Zeitung anschauen
können (3): „Thymuspeptide auf dem Weg in die Schulmedizin“. „Subcutan
injizierte Thymuspeptide wirken offenbar über die dendritischen Zellen auf das
Immunsystem. Diese mögliche Erklärung des bisher weitgehend unbekannten
Wirkmechanismus […] basiert auf neuen In-vitro-Ergebnissen.“ Der überschwängliche
Bericht bezieht sich auf einen begonnene Studie, nicht auf die Ergebnisse einer
vollendeten Studie. Der Beitrag erschien in Ausgabe 14/1999! Vielleicht hat man
sich auf den Weg gemacht, ist aber irgendwo steckengeblieben. Jedenfalls findet
sich keine wissenschaftliche Studie in PubMed.
Thymus-Extrakte
oder Thymus-Peptide gegen Arthrosen? Da rate ich aus drei Gründen ab: fehlender
Wirksamkeitsnachweis und Nebenwirkungsrisiken sowie überflüssige Belastung Ihres
Geldbeutels, denn die Kosten werden z.B. von den gesetzlichen Krankenkassen
nicht übernommen.
Links:
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